Heimkino-Wissen

Alles, was Sie über moderne AV-Receiver wissen müssen

31.7.2013 von Stefan Schickedanz und Andreas Frank

Receiver stehen im Zentrum moderner AV-Systeme. Sie sind inzwischen nicht nur ein Verbund aus Verstärker, Tuner und Surround-Decoder, sie streamen auch Musik aus dem Netz. video bringt Sie auf den aktuellen Stand in Sachen AV-Receiver.

ca. 4:05 Min
Ratgeber
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AV-Receiver
AV-Receiver sind heutzutage vielseitige Alleskönner.
© Hersteller/Archiv

Receiver haben bereits vor Jahren ihren Zenit in Sachen Ausstattung überschritten, doch es gibt auch heute im gesamten AV-Bereich keine derart vielseitigen und komplexen Komponenten. Würde man sämtliche Funktionen, die in diesen Steuerzentralen zusammengefasst sind, auf einzelne Geräte aufteilen, käme man ohne Weiteres auf bis zu fünf Kästen, gefüllt mit Technik: In einem modernen AV-Receiver stecken Vor- und Endstufe, RDS-Tuner, Surround-Decoder und neuerdings auch noch Netzwerkspieler.

Das ist ein ganzer Stapel Geräte, der sich in vergleichsweise kompakten Gehäusen von AV-Receivern versteckt. Dabei gab es in den letzten Jahren, angeführt von Denon, eine merkliche Abrüstung, die der Konzentration auf das Wesentliche und vor allem der Beherrschbarkeit geschuldet ist.

So optimieren Sie Ihren AV-Receiver


av-receiver, home entertainment
Viele der neuen Onkyo-Receiver haben wie der TX-NR626 WLAN an Bord. Andere Hersteller setzen nicht zuletzt aus Vorsorge gegen Hochfrequenz- Einstrahlungen in die Audio- und Video-Sektionen auf externe Adapter, die in der Regel 50 Euro Aufpreis kosten.
© Hersteller/Archiv

Statt immer mehr Kanäle und Anschlüsse zu liefern, versuchen die Hersteller heute, unterhalb der Oberklasse lieber fünf bis maximal sieben Endstufen sehr gut zu machen, als neun davon an einem viel zu kleinen Netzteil "verhungern" zu lassen. Auch die analogen Audio- und Video-Eingänge wurden auf ein sinnvolles Minimum begrenzt.

Während heute kaum noch ein Hersteller mit S-Video-Buchsen aufwartet, wurde die Zahl der HDMI-Anschlüsse drastisch erhöht, um dem steigenden Bedarf Rechnung zu tragen: In der Klasse bis 500 Euro erwarten einen in der Regel fünf bis sechs HDMI-Eingänge und ein bis zwei -Ausgänge.

Der richtige Sound fürs Heimkino: Lautsprecher & Receiver

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Alles unter einem Dach

Alles unter einem Dach

In den meisten Receivern geht es durch die Vielzahl von Funktionen sehr gedrängt zu. Ohne höchste Bauteile-Integration wären diese Steuerzentralen gar…

Wer das Doppelte anlegt, darf acht Eingänge und mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Ausgänge für Monitor, Beamer und eine zweite Zone erwarten. Die meisten dieser HDMI-Ausgänge beherrschen - seit vor längerer Zeit die HDMI-1.4-Norm aufkam - auch den Audio-Rückkanal (ARC). Damit lässt sich der Ton digitaler TV-Tuner mit demselben Kabel zum Receiver transportieren, mit dem das Bild ausgegeben wird - eine wirksame Waffe gegen Kabelsalat.

Für diese sinnvollen Ausstattungspunkte haben die meisten Anbieter in der Einsteiger- und Mittelklasse die analogen Mehrkanal-Ein- und -Ausgänge gestrichen. Diese hat ohnehin nur eine Minderheit benutzt. Durch bessere Chipsätze, die sogar die digitale Übertragung von Mehrkanal-SACDs vom Player an den Receiver ermöglichen, gibt es speziell für die Multikanal-Eingänge auch keine echte Berechtigung mehr.

Eine Tradition, an der die Anbieter allesamt festhalten, sind die obligatorischen Raumklangeffekte aus dem DSP (Digital Signal Processor). Seitdem Yamaha vor über 20 Jahren damit anfing, beliebigen Tonkonserven den Klang von Konzertsälen, Kirchen oder Jazzclubs überzustülpen, hat sich in den Receivern ein Trend festgesetzt.

Einrichtung via Smartphone und Tablet: Steuer-Apps für AV-Receiver

Der geht zwar an den auf Purismus bedachten Experten völlig vorbei, übt aber auf Uneingeweihte zunächst Faszination aus. Natürlich lassen moderne Klangprozessoren verblüffende, künstlich erzeugte Räumlichkeit zu, doch nutzt sich diese Begeisterung auch bei Laien schnell ab.

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Ohne die Veranschaulichung via On-Screen-Menüs würden die Möglichkeiten heutiger AV-Receiver den Benutzer vollkommen überfordern.
© Hersteller/Archiv

Ein Popkonzert in eine Kathedrale zu verlegen ist eben auf Dauer genauso wenig reizvoll wie einer Klassik-Aufnahme, die ohnehin schon den akustischen Fingerabdruck eines bestimmten Konzertsaals enthält, mit geballter Rechenpower die Räumlichkeit eines anderen Opernhauses aufzuzwingen.

Dennoch schuf Sony mit seiner Hommage an die Berliner Philharmonie, die im letzten Jahr in den beiden Topmodellen debütierte und in den aktuellen Flaggschiffen STR-DA5800ES und STR-DA 2800ES fortgesetzt wird, einen netten Aha-Effekt. Wenn der Benutzer das ebenfalls integrierte Online-Angebot der Berliner Philharmoniker namens Digital Concert Hall mit HD-Bild und Mehrkanalton mit seinem Sony-Receiver abruft, schaltet sich der passende Klangeffekt automatisch ein.

Die betreffenden Geräte weisen eine weitere Besonderheit auf, die im Gegensatz zu vielen anderen Ausstattungs-Features bis dato ausschließlich der Oberklasse aller Hersteller vorbehalten bleibt: Die Super-Sonys besitzen einen Vierfach-Ethernet-Switch, der es überflüssig macht, für jedes einzelne Gerät eine LAN-Verbindung ins Wohnzimmer zu legen.

Der Receiver übernimmt dann die Rolle eines Verteilerknotens und bringt weitere Geräte wie Blu-ray-Player oder Spielkonsolen ohne Umstände ans Netz. Eine derartige Ausstattung findet sich auch in der Oberklasse von Denon oder in der kostspieligen Vor-/Endstufen-Kombination von Marantz.

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Die Peripherie macht's

Die Peripherie macht's

Einmess-Mikrofone und System-Fernbedienungen sind aus dem serienmäßigen Zubehör von Receivern nicht mehr wegzudenken. Doch der Markt bietet auch…

Noch weniger Umstände macht eine drahtlose WLAN-Verbindung zum Internet. Auch das ist mit modernen Receivern möglich. In der Regel muss der Besitzer dafür einen WLAN-Adapter für rund 50 Euro kaufen.

Oder man greift zu einem der neuen Onkyo-Receiver mit integriertem Wi-Fi für drahtlosen Anschluss an das Netzwerk. Damit bringen die modernen Steuerzentralen nicht nur Web-Radio oder Online-Musikdienste wie Spotify, Napster und Co. ins Wohnzimmer.

Durch die Netzwerk-Verbindung mutiert der Receiver inzwischen auch zum Streaming-Player, der aus dem zentralen Musik-Archiv seines Besitzers Audiodateien in den gängigen Formaten wie MP3, AAC, WAV oder FLAC wiedergibt. Gewöhnlich liegt die maximale Auflösung bei 192 kHz und 24 Bit - also weit jenseits der guten alten CD.

Solche voll ausgestatteten und hoch komplexen AV-Maschinen ließen sich ohne On-Screen-Menüs vom Durchschnittsnutzer gar nicht mehr kontrollieren. Gerade die beiden Schwesterfirmen Denon und Marantz, deren Geräte sich vor wenigen Jahren noch mit langsamen zweifarbigen Textmenüs in tristem DOS-Stil zufriedengaben, haben sehr viel Arbeit in Installationsassistenten und in farbige, verständliche Graphical User Interfaces (GUI) gesteckt.

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Alle Hersteller bieten heute zumindest eine iPhone- App, meist sogar darüber hinaus Hilfen für Android oder Windows Mobile.
© Hersteller/Archiv

Diese Schnittstellen unterstützen in Verbindung mit den ebenfalls stark vereinfachten, mustergültigen Fernbedienungen die erste Inbetriebnahme und die Benutzung erheblich.

Auch die anderen Hersteller haben in diesem Punkt ihre Hausaufgaben gemacht und eindrucksvolle HDMI-Menüs entwickelt, sind aber in der Summe noch nicht ganz so weit. Das liegt allerdings größtenteils an den Fernbedienungen, bei denen Denon und Marantz sich einen Vorsprung erarbeitet haben.

Gerade für Web-Radio und insbesondere für die Netzwerk-Player-Funktionen erweisen sich Smartphone-Apps als die cleverste Lösung. Und hier setzt immer noch Pioneer die Maßstäbe. Wenn es um das Grund-Setup geht, punktet iControlAV13 speziell auf dem iPad mit dem Flair eines Sound-Labors, das die von der Einmess-Automatik ermittelten Werte grafisch exzellent veranschaulicht und die manuelle Manipulation ermöglicht.

Kurzum: AV-Receiver waren nie so wertvoll wie heute.

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