Ab nach draußen

Fernsehen für unterwegs

19.4.2011 von Reinhard Otter

Samstagnachmittag im Park. Laues Lüftchen, wärmende Sonne - es fehlt nur noch das mobile Fernsehprogramm. Doch auch das stellt kein echtes Problem mehr dar.

ca. 3:30 Min
Ratgeber
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  1. Fernsehen für unterwegs
  2. TV-Mediathek-Apps
  3. Praxis- und Technik-Check
Mobil TV Fernsehen
Freiluft-Saison: Mobil Fernsehen wird immer beliebter
© Archiv

Mit modernen Mobilgeräten ist nichts unmöglich. Ob iPhone, iPad oder andere Gadgets: Mobile High-Tech-Nomaden nehmen ihre Unterhaltungstechnik einfach mit ins Grüne. Die Einen sitzen dann lieber in der Sonne und schauen den Wetterbericht an, andere fahren in der Fußgängerzone Autorennen.

Manch einer ist der Ansicht, er müsse stets per E-Mail erreichbar sein, und starrt deshalb stets konzentriert auf den Bildschirm seines Smartphones. Für Fans von Sportübertragungen, Informations-Junkies oder Filmfreunde wäre es demgegenüber ideal, wenn neuartige Touchscreen-Geräte auch das TV-Programm gleich mobil mitlieferten.

Gestern erfolglos...

Doch darauf müssen Besitzer von iPhones, iPads und deren Konkurrenzprodukten noch warten. Schlimmer noch: Der TV-Empfang via Handy ist eher auf dem absteigenden Ast.

2006, lange bevor das iPhone auf den Markt kam, wurden gleich drei konkurrierende Handy-TV-Systeme erprobt: Digital Media Broadcasting (DMB), eine Audio-Video-Übertragung auf einem Frequenzbereich der digitalen DAB-Radio-Übertragung, DVB-H als Handy-Variante des digitalen Antennenfernsehens sowie das UMTS-Streaming via Handy-Datennetz.

Auf den drei Handy-Plattformen wurden damals Spiele der Fußball-WM 2006 live übertragen - weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Inzwischen sind zwei der drei Handy-TV-Techniken in Deutschland vom Tisch. DMB-Übertragungen wurden im Mai 2008 eingestellt, und DVB-H kam in Deutschland nie über Versuchsprojekte hinaus.

...heute innovativ

Die mobilen Systeme scheiterten weniger an der Technik als an der mangelnden Kundenakzeptanz. Live-TV, das gleichzeitig an viele Empfänger ausgestrahlt wird, ist auf dem Handy gar nicht unbedingt das entscheidende Angebot. Mobiles Fernsehen, das hatten die Macher seinerzeit versprochen, böte ein ähnliches Programm wie zu Hause - nur unterwegs.

Heute sehen wir ständig und fast überall Menschen unterwegs fernsehen. Sie schauen sich TV-Inhalte auf ihren Smartphone-und Tablet-Bildschirmen an. Dabei ist in keinem aktuellen Handy ein TV-Empfänger eingebaut. Fernsehen auf dem Smartphone ist vielfältig geworden - und es zeigt nur noch im Ausnahmefall das Live-Programm.

Von den Handy-TV-Techniken aus dem Jahr 2006 hat nur UMTS-Streaming überlebt. Die beiden großen Mobil-TV-Betreiber T-Mobile und Vodafone bieten heute Fernsehportale an. Darin sind Mobilversionen der großen Sender wie ProSieben oder Sat.1, Pay-TV-Programme wie RTL Crime, Entertainment-Kanäle und Live-Fußball zu sehen - das Ganze gegen Gebühr.

Über den Erfolg solcher Angebote gibt es keine offiziellen Zahlen. Die TV-Übertragung dürfte für die Anbieter aber eher ein Prestigeprojekt sein als eine Cashcow. Und auch sonst sind Live-Streams von TV-Sendern auf Internet-Handys selten: RTL schickt sein TV-Programm gegen Gebühr auf eine iPhone App, damit ist das Angebot im Free-TV schon erschöpft.

Pay-TV-Sender Sky bietet zahlenden Abonnenten seine Sportkanäle ebenfalls als Live-Stream in speziellen iPhone-und iPad-Apps an. Das funktioniert unterwegs im Mobilfunknetz und zu Hause über den DSL-Anschluss - allerdings gibt es nicht überall alle Inhalte zu sehen.


TV-Programm mitnehmen

Alternativ zum kostenpflichtigen TV-Stream können Sie Ihr TV-Programm aus dem Wohnzimmer selbst zum Handy schicken. Das klingt kompliziert - und technisch gesehen ist es das auch. Aber die passenden Geräte erledigen die Arbeit für Sie.

Das interessanteste Gerät dürfte die Slingbox sein. Sie nimmt Bild und Ton von allen möglichen Zuspielern entgegen - also zum Beispiel vom digitalen Sat-Receiver. Die Slingbox schickt diese Videosignale über das Netzwerk auf die Reise - zum Computer im Arbeitszimmer, zum iPad in der Küche oder zum Samsung Galaxy S im Park.

Das Empfangsgerät sendet im Gegenzug Steuersignale für Kanalwechsel, Aufnahme oder Wiedergabe zurück ins Wohnzimmer, die die Slingbox über einen Infrarotsender an den Zuspieler weiterleitet.

Die Voraussetzungen: Auf dem Empfangsgerät muss ein Slingplayer- Empfangsprogramm laufen, und die Geräte müssen sich einmal im lokalen Netzwerk gegenseitig gefunden haben. Slingplayer-Programme gibt es für PC, Mac und jedes halbwegs verbreitete Handy-und Tablet-Betriebssystem.

Wer die Slingbox mit einem Festplatten-Rekorder verbindet, kann unterwegs auch auf dessen Video-Archiv zugreifen. Das limitierende Element ist vor allem die Übertragungsqualität: Damit Bild und Ton in guter Qualität auf dem Smartphone ankommen, sind ein DSL-Anschluss mit hoher Upload-Geschwindigkeit zu Hause und eine gute mobile Datenverbindung am Empfangsort notwendig.

Weniger vielseitig sind Netzwerk-Empfangsgeräte wie Elgato EyeTV Netstream oder AVerMedia HomeFree Duett. Sie reichen TV-Signale von ihren eingebauten TVTunern über das lokale Netzwerk oder das mobile Internet auf Computer, iPhones und iPads weiter.

Der Empfang funktioniert ebenfalls über spezielle Programme oder Apps. Das Elgato-System kann Fernsehsendungen auch außerhalb des lokalen Heimnetzes verbreiten, dagegen funktioniert die Lösung von AVerMedia nur im lokalen WLAN.

Mit Tizi von Equinux werden iPads und iPhones an jedem beliebigen Ort zum TV-Empfänger. Man muss die per Akku betriebene DVB-T-Empfangsbox nur bei sich haben. Sie empfängt digitales Antennenfernsehen und schickt es über seinen eingebauten WLAN-Sender an Apple-Mobilgeräte weiter. Auch hier regelt eine tizi App auf dem iPhone oder iPad den Empfang.

Für andere mobile Plattformen gibt es noch keine derart standardisierten TV-Empfangslösungen. Es dürfte aber nur noch eine Frage der Zeit sein, bis etwa die neuen Tablet-Computer auf Android-Basis das Fernsehprogramm via DVB-T-Stick empfangen können. Viele dieser Touchscreen-Geräte besitzen USB-Anschlüsse - im Gegensatz zum iPad.

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