Ratgeber: "Home-Entertainment"
HD-Stream und mobile Geräte
Während fast alle HDTV-Netzwerk-Lösungen den Abruf von Aufnahmen von der Festplatte durch eigene Empfangsgeräte und DLNA-Clients anderer Hersteller erlauben, klappt das Streaming des Live-Programms meistens nur mit Apps oder Empfangsgeräten des Herstellers.
Das liegt daran, dass der DLNA-Standard beim Medien-Streaming von einer kompletten Datei ausgeht. Dagegen kommt beim Live-TV der Datenstrom aus dem Orbit und soll sofort an den Empfänger weitergereicht werden.
Die Streaming-Server behelfen sich mit einem Trick: Einige Sekunden des Fernsehprogramms speichern sie unter einem ganz bestimmten Dateinamen. Das Empfangsgerät ruft diese Datei ab. Zuvor muss der Client aber dem TV-Empfänger mitteilen, welchen Sender er empfangen und in den Zwischenspeicher laden soll. Diese Kombination aus Umschalt- und Speicherbefehl mit dem Abruf einer bestimmten Datei ist im DLNA-Standard nicht klar definiert; deshalb funktioniert Live-TV-Streaming nur, wenn Server und Client aneinander angepasst sind.
Streaming auf mobile Geräte
Auf Mobilgeräte streamen derzeit Kathrein, Panasonic und Samsung das Live-Programm mit jeweils speziellen Apps. Bei Samsung-TVs lässt sich auf diese Weise allerdings immer nur das Programm übertragen, das der Fernseher gerade auf seinem eigenen Bildschirm zeigt.
Die HD-Rekorder der neuesten Generation besitzen dagegen einen zweiten Tuner, somit können sie - ähnlich wie die Geräte von Kathrein und Panasonic - im Wohnzimmer ein anderes Programm zeigen als per Streaming auf dem Smartphone. Die Samsung-App ist allerdings nur für bestimmte Android-Geräte wie etwa das Galaxy S II und die Galaxy Tab-Modelle verfügbar, nicht aber etwa fürs iPhone.
HD-Stream stellt Herausforderung dar
Beim Übertragen per WLAN etwa stockt die Übertragung von HD-Inhalten oft. Teilweise kommen auch Mobilgeräte mit der Bildauflösung nicht zurecht.
Beim HD-Streaming von Kathrein-Geräten etwa gelingt der Empfang via iPhone oder iPad nur verruckelt - es empfiehlt sich, nur SD-Sender und -Aufnahmen zu streamen. Mit Panasonic-Rekordern und Samsung-TVs klappt der HDTV-Abruf nach den Testerfahrungen dagegen einwandfrei: Sie rechnen HD-Inhalte vor dem Streaming auf Mobilgeräte in eine geringere Auflösung um.
HD-Plus-Aufnahmen streamen
Ein weiterer Stolperstein ist die Übertragung verschlüsselter Inhalte. So lassen sich etwa HD-Plus-Sendungen im Kathrein-Receiver UFS-925 auf Festplatte aufnehmen, über das Netzwerk kann man sie aber mit Bordmitteln nicht streamen. Die Entschlüsselung klappt nur auf dem Gerät selbst.
Ausnahme: Wenn Server und Client HD-Plus-Geräte sind, dann kann auch das funktionieren - zum Beispiel bei HUMAX. Allerdings muss im Client-Gerät eine aktivierte HD-Plus-Karte stecken. Das kostet dann 100 Euro Empfangsgebühr pro Jahr für beide Geräte, erlaubt aber, HD-Plus-Sendungen in verschiedenen Räumen zu sehen. Live-TV streamt der iCord HD+ allerdings nicht.
Immer mehr Geräte erlauben auch Aufnahmen auf Netzwerk-Festplatten. Ein NAS (Network Attached Storage) hat meist einen Medien-Server an Bord, auf den DLNA-Clients und Mobilgeräte ebenfalls zugreifen können. Wer seine Fernseh-Mitschnitte hier speichert, hat sie immer im gesamten Heimnetzwerk parat - auch wenn der HDTV-Empfänger ausgeschaltet ist oder gar kein Streaming unterstützt. Neben aktuellen Modellen von Topfield beherrschen auch Kathrein-HDTV-Receiver das Speichern auf einem NAS.
Fazit
So ganz im Traum klappt das Ganze zwar noch nicht, doch aus eigener Erfahrung lässt sich berichten: Das Fernsehen übers Netzwerk hat was - vor allem über Mobilgeräte und deren Apps, die gleichzeitig auch den jeweiligen HDTV-Receiver steuern. Damit lassen sich nicht nur häusliche Konflikte zwischen KiKA und der Sportschau lösen, sondern eben auch ein ganz normaler Fernsehabend besonders gemütlich abschließen - in den Federn.
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