Consumer Electronics Control

HDMI-CEC erklärt: Kabel, Befehle und Funktionen

3.7.2015 von Roland Seibt

Eine HDMI-Verbindung kann dank CEC weitaus mehr als nur Bild- und Tondaten übertragen. Sie ist auch für die Kommunikation aller Geräte untereinander verantwortlich. Wir erklären im Detail, wie die Steuerung via HDMI-CEC-Kabel technisch funktioniert und welche Befehle es gibt.

ca. 4:25 Min
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Das Zauberwort für eine komfortable Zusammenarbeit von HDMI-Geräten lautet CEC. Die HDMI-interne Spezifikation "Consumer Electronics Control" wurde in ihrer ersten Fassung vor mehr als zehn Jahren verabschiedet und wird mittlerweile von so gut wie jedem Device unterstützt - zumindest in Teilen. Ihr komplettes Spektrum an Möglichkeiten ist nämlich so gewaltig, dass man nur die essenziellen Dinge davon wirklich braucht. Die hängen aber von der jeweiligen Gerätekategorie ab.

Bei der Hardware und den frühen Funktionen haben es sich die Väter der smarten Verbindung leicht gemacht. Eine einzige Leitung im HDMI-Kabel wird bei allen Geräten, die am HDMI-Netz sind, zusammengelegt. So behindern ausgeschaltete Geräte den Datenfluss nicht. Mit nur ein paar hundert Bits pro Sekunde geht es dann an den Datenaustausch.

Sowohl Timing, Schaltspannung als auch die unterste Befehlsebene wurden der Scartnorm nachempfunden, wo es als "AV-Link" ähnliche Funktionen gab. Das machte HDMI als digitalen Nachfolger von Scart noch praktischer, und viele Hersteller konnten vorhandene Protokolle schnell nutzen. Trotzdem waren Unverträglichkeiten in der Anfangszeit von CEC an der Tagesordnung, sodass die Funktionen teils immer noch in den Einstellungsmenüs der Geräte aktiviert werden müssen.


HDMI Schema
Eine einzige Leitung (CEC, Pin 13) mit dazugehöriger Masse. So übermitteln sich alle Geräte, die an HDMIPorts angeschlossen sind, gegenseitig Steuerbefehle.
© Hersteller

Es dauert halt mehrere Generationen, um Produkte verschiedener Hersteller miteinander abzugleichen. Ein Grund, warum die CEC-Kommunikation innerhalb einer Marke immer noch reibungsloser läuft als herstellerübergreifend. Auch wurden anfangs direkt 16 Grundbefehle (mit über 100 Unterkommandos) eingeführt, aber nicht klar gesagt, was davon wie umgesetzt werden muss. Jetzt in Version 2.0 gibt es Pflichtfunktionen.

Schall und Rauch

Es gibt zwar auch herstellerspezifische CEC-Befehle, mit denen eine Marke Sonderfunktionen umsetzen kann, doch in der Regel werden die allgemein gültigen Kommandos genutzt. Trotzdem heißt CEC bei jedem Hersteller anders. Die Namen reichen von AnyNet+, über VieraLink, Simp-Link, Bravia Sync, EasyLink bis zu Digital Link plus, und dennoch arbeiten die Geräte zusammen.

Manchmal schalten sich die Geräte nur gegenseitig ein, um und aus. Manchmal übermitteln sie aber auch Aufnahmetimer, legen die Audioausgabe um auf externe Lautsprecher, wählen ein Programm aus und bedienen die Menüs anderer Geräte mit einer einzigen Fernbedienung.

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Oder auf einmal kann man ein Gerät ansteuern, das im Schrank versteckt ist, weil ein anderes HDMI-Device die Infrarotbefehle der Fernbedienung weiterleitet. Auch der Einsatz des Audio Return Channels, wenn also der Fernseher seinen Ton zurück an den AV-Receiver oder den Soundbar schickt, wird mit Hilfe von CEC ausgehandelt.

Damit beispielsweise der Fernseher seine Tonausgabe an einen Soundbar übergibt, seine eigenen Boxen stummschaltet und danach die Fernbedienung des TV-Gerätes die Lautstärke des Soundbars regelt müssen vorher viele Stufen der Kommunikation erreicht werden. Die Geräte müssen ihre Namen, Gattung, Fähigkeiten und Parameter kennenlernen, um zu entscheiden, welche smarten Funktionalitäten im Einvernehmen angegangen werden können.

Und diese Zusammenarbeit klappt von Jahr zu Jahr besser zwischen Geräten verschiedener Hersteller. Das zeigen unsere Tests, die wir mit einigen Referenzgeräten immer durchführen. Auch Camcorder, Fotoapparate, Tablets und Smartphones (MHL) werden interaktiv, wenn sie eine HDMI-Buchse anbieten. Und die Menüs des Mediencenters Kodi, das auf einem Rasperry Pi läuft, oder sogar die Oberfläche von Amazons Fire-TV sind über die Fernbedienungen vieler TV-Geräte steuerbar. Die neuen Kombinationen machen es dabei natürlich nicht leichter, die Vielfalt der CEC-Funktionen im Blick und Griff zu behalten.

Liste: Die CEC-Befehle

(Pflichtfunktionen mit * gekennzeichnet)

  • One Touch Play*: Eine HDMI-Quelle (z.B. Blu-ray-Player) wird durch den Druck auf eine einzige Taste (Play) aktiv. Verstärker und TV schalten sich automatisch ein und wechseln auf den richtigen Kanal.
  • Routing Control*: Fernsteuerung von HDMI-Umschaltern, also z. B. auch Verstärkern. Eine Quelle wird durch das HDMI-Netzwerk von einem Gerät zu  einem anderen geleitet, muss aber nicht unbedingt aktiv sichtbarer und hörbarer Eingang sein.
  • System Standby*: Alle angeschlossenen Geräte gehen mit einem einzigen Knopfdruck in den Standby. Dies kann z. B. vom TV-Gerät ausgelöst werden, wenn es ausgeschaltet wird.
  • One Touch Record*: Mit nur einem Knopfdruck startet eine Aufnahme. So kann ein TV-Gerät einem sogar ausgeschalteten Recorder befehlen, möglichst schnell das  laufende TV-Programm aufzuzeichnen.
  • Timer Programming: Die Aufnahmetimer eines Recorders können von einem anderen Gerät aus programmiert werden. Hat beispielsweise ein TV-Gerät einen Programmführer integriert, können seine Daten der Timerprogrammierung eines im  HDMI-Netz befindlichen Recorders dienen.
  • System-Information*: Hier werden wichtige System-Informationen wie die Version von CEC oder die Menüsprache ausgetauscht. So kann ein neues Gerät sich bei der Erstinstallation schon einmal auf die Menüsprache eines bereits laufenden Gerätes einstellen.
  • Deck Control: Fernsteuerung von Laufwerksfunktionen (Play, Stop, Skip, Spulen,  Auswerfen...) eines Players oder Recorders mit der Fernbedienung z. B. des TV- Gerätes.
  • Tuner Control: Der Empfangsteil eines Gerätes kann über ein anderes gesteuert  werden. Mit dieser Funktion können Settop-Boxen als Empfänger für andere TV-Normen (z. B. DVB-S2) in das Fernsehen eingebunden werden, ohne eine  zweite Fernbedienung zu benötigen.
  • Vendor Specific Commands: Jeder Hersteller darf eigene Befehle definieren, mit  denen seine Geräte untereinander kommunizieren.
  • OSD Display: übermittelt einen Text, der auf dem Fernseher eingeblendet wird.
  • Device OSD Name Transfer*: Damit es im gesamten HDMI-Netz nicht zur Verwirrung kommt, kann ein Gerät seinen Namen verraten, der dann in Menüs anderer Geräte verwendet wird, die auf dieses zugreifen wollen.
  • Device Menu Control: Spezielle Menüfunktionen eines HDMI-Gerätes werden durch ein anderes bzw. mit dessen Fernbedienung gesteuert.
  • Remote Control Pass Through*: Fernbedienungscodes werden durch das HDMI-Netzwerk weitergeleitet. So können viele Geräte gesteuert werden, die sogar in Schränken eingebaut sind.
  • Power Status*: gibt Auskunft darüber, ob ein Gerät ein- oder ausgeschaltet ist oder  sich gerade ein- oder ausschaltet.
  • System Audio Control*: Dieser Befehlssatz beinhaltet direkt mehrere Protokolle,  mit denen die Tonwiedergabe gesteuert wird. Schalter man einen Verstärker ein,  merkt dies das TV-Gerät und deaktiviert seine Lautsprecher. Die Lautstärketasten  der TV-Fernbedienung regeln dann das  Volumen des Verstärkers.
  • Audio Rate Control: Kann die Wiedergabegeschwindigkeit von Tonspuren in  extrem feinen Schritten anpassen. Diese Funktion dient zur Unterbindung von Jitterfehlern.
  • Audio Return Channel Control: Wenn Fernseher und AV-Gerät es unterstützen,  wird der Ton des TV-Tuners an das externe Gerät geleitet.

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