Heimkino-Serie

Lautsprecher und AV-Receiver im Heimkino

21.5.2013 von Andreas Greil und Andreas Frank

Um ein Heimkino zum Leben zu erwecken, braucht man den richtigen Sound. Doch was ist eigentlich richtig? video zeigt verschiedene Systeme und Lösungen.

ca. 6:55 Min
Ratgeber
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Lautsprecher im Heimkino
Lautsprecher im Heimkino
© Spectral-Design - Fotolia.com

Der gute Klang ist das Salz in der Suppe eines Heimkinos. Erst wenn Bild und Ton perfekt zusammenspielen, wird aus einem Film ein Sinneserlebnis. Für den optimalen Sound sorgen Lautsprecher und Verstärker, die den Zuhörer mit umhüllendem Raumklang in das filmische Geschehen einbeziehen. Dank der modernen Technik gibt es heute verschiedene Möglichkeiten, wie man in den eigenen vier Wänden Raumklang erfahren kann. Je nach Anspruch, Geldbeutel und Platzangebot stehen individuelle Lösungen bereit, die video im Folgenden vorstellt.

Kleine Boxen-Sets für kleine Räume

Wer sein Wohnraumkino einrichtet, sollte sich im Klaren darüber sein, wie viel Platz die Technik in Anspruch nehmen darf. So bringt es wenig, einen 16 Quadratmeter kleinen Raum mit mannshohen Lautsprechern und großen Subwoofern voll zu stellen. Da macht nicht nur der Mitbewohner einen Strich durch die Rechnung, sondern auch die Akustik. Denn: Je kleiner der Raum, desto anfälliger ist er für tieffrequente Dröhneffekte.

Praxis: Heimkino - Planung und Raumwahl

Hier ist ein kompaktes Lautsprecher-Set oder ein Soundbar die bessere Wahl. Ist der Wohnraum größer, bietet sich ein ausgewachsenes Boxensystem an. Dieses kann aus bis zu neun Lautsprechern plus Subwoofer bestehen. Man sollte jedoch bedenken, dass ein leistungsfähiges Mehrkanal-Set recht kostenintensiv werden kann. Lautsprecher, Verstärker, Blu-ray-Spieler und Verkabelung verschlingen schnell einige Tausend Euro. Belohnt werden solche Vorhaben allerdings mit einer ausgezeichneten Tonqualität.

Der Receiver als Zentrale

Der Mehrkanal-Verstärker, auch AV-Receiver genannt, ist die Schaltzentrale eines Heimkinos. Von hier aus werden Quellengeräte wie Blu-ray-Spieler und Satelliten-Empfänger verwaltet und Klangeinstellungen vorgenommen. Damit ein Verstärker die vom Zuspieler kommenden Mehrkanal-Datenströme wandeln kann, muss er über den passenden Raumklang-Decoder verfügen.

Auf dem DVD-Nachfolgemedium Blu-ray kommen hochauflösende Tonformat-Standards von Dolby und DTS zum Einsatz. Mit einer hohen Bit-Tiefe und Abtastrate bieten sie eine bessere Klangqualität als ihre Vorgänger-Codecs. Um den Unterschied hören zu können, braucht man jedoch hochwertige Lautsprecher und kraftvolle Verstärker.

Neben den Audiofunktionen beherbergen moderne AV-Receiver eine Videosektion. So können Bild- und Tonsignale gleichzeitig über eine einzige Leitung (HDMI) vom Quellengerät empfangen und an den Fernseher weitergeleitet werden. Je nach Raumgröße und Boxenauswahl sollte der Verstärker genügend Leistungsreserven bereitstellen. Dabei gilt: lieber zu viel Leistung als zu wenig.

Kaufberatung: Die besten Surround-Receiver

Viele Geräte besitzen einen Netzwerk-Anschluss per Kabel oder sogar Funk. So bieten sie Zugang zu Tausenden Internet-Radiostationen. Zudem ermöglichen sie, Musik von einem Netzwerkspeicher oder Computer wiederzugeben. Manche Hersteller bauen die AirPlay-Funktechnik von Apple in ihre Geräte ein.

Dann kann Musik kabellos vom iPhone, iPad oder iPod touch zum AV-Receiver übertragen werden. Damit man bei so viel Funktionalität nicht den Überblick verliert, sollten die Receiver leicht bedienbar sein. Moderne Verstärker bieten deshalb ein grafisches Bildschirmmenü, über das man sämtliche Einstellungen verändern und sich anzeigen lassen kann.


Der richtige Lautsprecher

Die Klangqualität steht und fällt mit den Lautsprechern. Bei keiner anderen Audiokomponente macht sich das investierte Geld mehr bemerkbar. Deshalb sollte man der richtigen Auswahl größte Aufmerksamkeit schenken. Ist das Budget beschränkt, gilt: Weniger ist mehr. Lieber fünf gute als sieben mäßige Lautsprecher. Als Faustregel sollten Sie für das Boxen-Set mindestens so viel ausgeben wie für Verstärker, Blu-ray-Spieler und Verkabelung zusammen.

Soundbars

Wer auf dezente Verkabelung Wert legt und wenig Platz zur Verfügung hat, kann zu Soundbars greifen: Diese schmalen Klangriegel besitzen in der Regel ein stereofones Lautsprechersystem und werden direkt unter dem Fernseher betrieben. Durch den eingebauten Verstärker samt Surround-Decoder können Blu-ray-Spieler und TV-Empfänger direkt mit dem System verbunden werden.

Kaufberatung: Die besten Soundbars

Der Raumklang wird durch die Verwendung spezieller Algorithmen generiert. Dabei kommen zum Beispiel Dolby Virtual Speaker oder SRS Tru-Surround zum Einsatz. Durch die gezielte Signaltransformation von Lautstärke, Phase und Tonalität simulieren Soundbars den Raumklang eines herkömmlichen Lautsprecher-Sets.

Allerdings hängt der Effekt von der Wohnraum-Akustik ab, was in der Praxis mehr oder weniger gut funktioniert. So sind Soundbars eine wohnraumfreundliche, weil platzsparende Alternative zum klassischen Surround-Set. In puncto Leistungsfähigkeit und Raumklang-Empfinden können sie den mehrteiligen Systemen allerdings nicht das Wasser reichen.

2.1-Lautsprecher-Set

Ein 2.1-Lautsprecher-Set besteht aus zwei kompakten Satelliten- oder Säulenlautsprechern und einem Subwoofer. Oft werden diese Kombinationen mit einem AV- oder Blu-ray-Receiver im Paket angeboten. So kombiniert diese Produktklasse den platzsparenden Vorteil eines Stereosystems mit den klanglichen Vorzügen eines Surround-Sets. Auch hier kommt einer der Effekt-Algorithmen SRS TruSurround XT oder Dolby Virtual Speaker zum Einsatz, um aus zwei Lautsprechern Raumklang zu generieren.

Ein 2.1-System ist die perfekte Lösung, wenn mit wenig Verkabelungsaufwand und geringen Stellplatzmöglichkeiten eine Heimkino-ähnliche Atmosphäre geschaffen werden soll. Durch die klassische Stereo-Anordnung der Lautsprecher sind diese Sets oft besser für die Musikwiedergabe geeignet als Soundbars.

Grafik: 7.1-Lautsprecher-Anordnung nach ITU-Empfehlung BS.775-02
Diese Grafik zeigt eine 7.1-Lautsprecher-Anordnung nach ITU-Empfehlung BS.775-02. Wer nicht im akustischen Zentrum des Lautsprecherkreises sitzt, muss im Menü des AV-Receivers Lautstärke und Verzögerung jedes einzelnen Raumklangkanals einstellen.
© Hersteller/Archiv

Surround-Set

Wer auf ein diskret aufgebautes Lautsprecher-Set setzt, wird mit beeindruckendem Raumklang belohnt. Neben Mehrkanalverstärker und Bluray-Spieler benötigt man mindestens fünf Lautsprecher und einen Subwoofer. Das typische 5.1-System wird auf den Raumpositionen vorne links und rechts, Mitte sowie hinten links und rechts betrieben. Dabei sollte man darauf achten, dass die Hochtöner der verschiedenen Lautsprecher auf Ohrhöhe sind. Das gilt aber nur dann, wenn im hinteren Raumteil klassische Direktstrahler verwendet werden.

Tipps für eine optimale Audio-Wiedergabe

  1. Setzen Sie auf Qualität! Lieber zwei gute als fünf schlechte Lautsprecher.
  2. Je mehr Bass-Membranfläche, desto besser.
  3. Bei konventionellen Lautsprechern: Hochtöner auf Ohrhöhe!
  4. Vertrauen Sie keiner Einmess-Automatik blind!
  5. Wer wirklich guten Klang im Heimkino haben will, muss Stellplatz opfern.
  6. Ein Verstärker kann niemals zu viel Leistung haben.
  7. Lautsprecher sind absolut entscheidend für guten Klang. Sparen Sie nicht daran!
  8. In 80 Prozent aller Wohnräume sind Dipol-Surround-Lautsprecher die bessere Wahl.

Sind sogenannte Dipol-Boxen im Einsatz, sollten diese etwa 50 bis 80 Zentimeter oberhalb der Kopfhöhe an der Wand montiert werden. Bipolar wirkende Dipol-Lautsprecher geben den Schall nach vorne und hinten ab, wodurch der Zuhörer ein diffuses Klangbild erfährt. Der Center ist im vorderen Raumteil für die Wiedergabe des Sprachkanals zuständig.

Mit seiner mittigen Positionierung unter dem Fernseher oder der Leinwand überträgt der Speziallautsprecher Sprechstimmen und Gesang. Durch den Betrieb in der Nähe des Bildzentrums kommen Filmdialoge aus der akustischen Mitte - egal, ob man links oder rechts auf dem Sofa sitzt.

Weil das menschliche Gehör bei Stimmfrequenzen empfindlich auf tonale Wiedergabefehler reagiert, sollte der Center ein gutes Rundstrahlverhalten besitzen. Nur dann klingen Sprache und Gesang auf allen Plätzen tonal neutral. Dafür braucht der Center eine vertikale Mittelhochton-Chassis-Anordnung. Ist das bauartbedingt nicht möglich, gestalten manche Hersteller sogenannte 2,5-Wege-Systeme. Nur so kann ein Entwickler sicherstellen, dass phasenbedingte Pegeldifferenzen unter horizontalen Abhörwinkeln vermieden werden.

Kaufberatung: Die besten Surround-Sets mit Standboxen

Welche Art von Hauptlautsprechern im vorderen Raumteil eingesetzt wird, hängt vom Anspruch des Nutzers ab. Schmale Säulenboxen haben durch ihre kleinen Konustöner oft eine hörbare Grundtonschwäche. Dafür fallen sie im Wohnraum weniger auf. Voluminöse Standlautsprecher klingen besser, wenn man auf die akustische Ankopplung des Subwoofers achtet. Kompaktboxen sind systembedingt dank eingeschränkter Tiefbass-Tauglichkeit weniger anspruchsvoll.

Subwoofer

Der Subwoofer sorgt für fühlbaren Spaßfaktor. Neben dem Hör- nehmen wir auch Körperschall wahr. Für die Wandlung des sogenannten LFE-Effektkanals bedarf es einer ausreichend bemessenen Membranfläche. Der Bassbereich verbraucht etwa 80 Prozent der Energie eines mehrkanaligen Lautsprecher-Sets. Deshalb sollte ein Subwoofer eine kräftige Endstufe und einen großen Tieftöner haben. 

Lautsprecher aufstellen und abstimmen

Die besten Heimkino-Komponenten nützen wenig, wenn sie nicht richtig eingestellt und ausgerichtet sind. Die wichtigsten Einstellungen im Lautsprecher-Menü eines AV-Receivers sind Laufzeit und Lautstärke. Diese Parameter werden für jeden Kanal einzeln eingestellt, um die unterschiedlichen Abstände zwischen Hörer und Boxen auszugleichen. Für die Justage nutzt man den Signalgenerator des AV-Receivers, ein Metermaß und einen Pegelmesser.

Moderne Verstärker mit automatischen Einmesssystemen bieten da auf den ersten Blick die einfachere Lösung. Je nach Raumgeometrie- und -akustik funktioniert das meistens gut, allerdings nicht immer. So ist es wichtig, der Einmess-Automatik nicht blind zu vertrauen. Letztendlich zählt, was gefällt. Vor allem bei der Basslautstärke kommt es zu unterschiedlichen Vorlieben in Bezug auf die Lautstärke.

Praxis: Akustische Optimierung im Heimkino

Ein kritisches Thema ist die Übergangfrequenz zwischen Subwoofer und Satelliten. Welchen Wert man im AV-Receiver einstellt, hängt von den verwendeten Lautsprechern ab. Eine Faustformel lautet: je größer die Frontlautsprecher, desto kleiner die Trennfrequenz.

Wer großvolumige Standlautsprecher mit einem stattlichen Subwoofer betreibt, sollte den Filter auf maximal 60 Hertz stellen, um Phasen-Auslöschungen im Übernahmebereich zu minimieren. Bei mittelgroßen Satelliten empfiehlt sich eine Trennfrequenz von 80 Hertz. Wer kleine Satellitenwürfel nutzt, dem seien Übergangswerte zwischen 120 und 180 Hertz empfohlen.

Mit der Ausrichtung der Lautsprecher kann man ebenfalls eine Klangjustage vornehmen. Klingt ein Lautsprecher zu matt, bietet sich das Anwinkeln an. Dabei werden die Boxen in Richtung der Hörer eingedreht, was einen brillanteren Klang zur Folge hat.

Die Wiedergabequalität im Bassbereich lässt sich auf verschiedene Arten optimieren. Die einfachste Lösung besteht darin, den Subwoofer zunächst auf den Hörplatz zu stellen. Anschließend spielt man ein bassstarkes Musikstück und läuft dabei im Raum herum. An der Stelle, wo es am besten klingt, stellt man den Subwoofer auf.

Eine weitere Verbesserungsmöglichkeit bieten Subwoofer mit eingebauter Klangkorrektur. Diese erfolgt über ein Aktivmodul mit regelbarem Soundprozessor. Die Korrektur-Einstellungen werden entweder manuell per Gehör oder automatisch per Messmikrofon ermittelt.

Fazit

Kompromisslose Klangqualität braucht Stellplatz. Wer pegelfesten und breitbandigen Raumklang mit potenter Tiefbasswiedergabe wünscht, kommt an der gefürchteten Materialschlacht nicht vorbei. Da ist die Physik der eindeutige Spielverderber. Mit Abstrichen in Bezug auf Raumklangqualität bieten Soundbars und 2.1-Systeme aber eine wohnraumfreundliche Alternative. Für welche Lösung man sich auch entscheidet, das Ziel sollte der Spaß am Filmerlebnis sein.

von Philipp Schäfer

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