Maxdome, Watchever und Co.

Online-Videotheken (VOD) im Vergleich

5.8.2014 von Reinhard Otter

Filme aus Online-Videotheken wie Maxdome oder Watchever sind auf immer mehr Geräten abspielbar. Ganz so universell läuft das Ganze dann aber doch nicht, wie der Vergleich zeigt.

ca. 6:30 Min

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Filme aus Online-Videotheken wie Maxdome doer Watchever sind auf immer mehr Geräten abspielbar.
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Wir haben die großen Online-Videotheken wie Maxdome, Watchever und iTunes im Vergleich und zeigen, mit welchem Video-on-Demand-Dienst (VOD) Sie am flexibelsten sind.

Auch wenn es recht platt klingt, und einen Hauch der tendenziösen Berichterstattung auf diesen Beitrag legen könnte: Wer Geräte mit dem Logo eines angebissenen Apfels nutzt, der kann seine Filme meist sehr flexibel anschauen - am Computer via iTunes, auf dem iPad über dessen Video-App und schließlich per Apple-TV-Streamingbox auf dem TV-Gerät.

Die Sammlung gekaufter Filme und Serien aus iTunes ist sehr übersichtlich. Dazu kann man Aufnahmen aus dem Fernsehen, etwa über save.tv oder aus dem Festplattenreceiver sowie gerippte Discs aus der eigenen DVD-Sammlung in der selben iTunes-Bibliothek verwalten und von da aus auf alle anderen Apple-Geräte übertragen.

Auf dem Fernseher landen sie per Airplay-Streaming über Apple-TV. Die Box ist im Apfel-Universum sozusagen das Tor zum großen Bildschirm, so lange der Hersteller keine weiteren TV-Ambitionen verfolgt. Dieses Tor ist weit offen, flexibel und kostet mit zirka 100 Euro nicht die Welt. Die Hardware des Apple TV ist  leistungsfähig - in der aktuellen Box werkelt die selbe Prozessorgeneration wie im iPhone 4S.


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Immer mehr Anbieter wollen auf den Smart-TV...

Doch iTunes ist längst nicht alles. Die Apple-Videothek bietet keine Flatrate a la Watchever und spielt im Verleihgeschäft, also dem Einzelabruf aktueller Filme für ein bis zwei Tage, nicht die wichtigste Rolle auf dem Markt. Es gibt zig weitere Onlinevideotheken, fast alle suchen einen Weg auf den großen TV-Bildschirm.

Maxdome etwa ist nach eigenen Angaben Marktführer unter den Onlinevideotheken im Einzelabruf wie auch mit dem Maxdome-Paket, also der zugehörigen Flatrate für 7,99 Euro. Amazon schenkt seinen Prime-Kunden eine Film-Flatrate dazu - jährliche Kosten: 49 Euro, Nutzerzahl unbekannt. Watchever offeriert eine fair gehandelte, weil monatlich kündbare Film- und Serien-Flatrate für 8,99 Euro pro Monat.

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Dazu kommen Sky Snap (Preis für Sky-Abonnenten: 4,99, sonst 9,99 Euro) - und demnächst Netflix. Sie alle machen am PC oder auf dem Tablet Spass, sollten Filme aber für eine optimale Wirkung auf mindestens 42 Zoll Flatscreen-Diagonale zeigen. Wie geht das also?

...doch so einfach geht das nicht immer

Fangen wir mal mit dem Marktführer an: Maxdome rühmt sich damit, auf allen mobilen Plattformen sowie auf "annähernd allen internetfähigen Fernsehern" verfügbar zu sein. Da ist durchaus was dran: Abgesehen von ein paar netzwerkfähigen Set-Top-Boxen ist die Maxdome-App für Smart-TVs tatsächlich auf praktisch allen aktuellen TV-Empfangsgeräten mit Internetanschluss auf dem deutschen Markt verfügbar - und auf allen drei großen Mobil-Plattformen Android, iOS (Apple) und Windows 8.

Maxdome
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Allerdings unterscheidet sich die Darstellung und vor allem die Auswahl  auf dem TV von der in den Maxdome-Apps für Tablets und Smartphones - und die ist nochmals anders als im Internetbrowser am Computer. Die TV-App listet nämlich nur die Top-100-Titel aus den Bereichen Film, Serien und Fernsehen und zeigt die Filme an, die man zuvor auf einer eigenen Merkliste gespeichert hat. Dazu gehören aber nicht unbedingt Filme, die man zuvor am Computer bei Maxdome gekauft oder geliehen hat.

Die muss man im Zweifelsfall über die Suchfunktion aufrufen und kann sie dann auch am TV-Gerät anschauen. In der Maxdome-App auf dem iPad sind dagegen nur Filme aus dem Flatrate-Paket gelistet. Hier kann man keine Titel für den Einzelabruf  bestellen. Dafür lassen sich hier bereits gekaufte oder geliehene Titel vom Computer über einen eigenen Menüpunkt schnell finden.

Die Maxdome-Apps auf Smartphones und Tablets können für den TV-Einsatz durchaus wichtig sein, denn sie stellen im Zweifel auch eine Verbindung zum Fernseher her: Maxdome-Filme lassen sich von Mobilgeräten über Apple TV (iPhone, iPad) oder den kleinen Netzwerk-HDMI-Stick Google Chromecast (Android-, Apple- und Windows-Geräte) zum TV streamen.

Maxdome
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Auch das Instant-Video-Filmangebot des Konkurrenten Amazon folgt der Zweiteilung "Flatrate" für ältere Filme und Serien sowie "Einzelabruf" für aktuelle Blockbuster - zum Leihen, Kaufen oder mit beiden Optionen. In den Amazon-Apps auf Smart-TVs, Spielekonsolen und Mobil-Apps ist die Darstellung indes einheitlich: Hier können Prime-Kunden alle Filme aus der entsprechenden Flatrate abrufen und anschauen. Einzelabruf-Filme lassen sich aber weder am TV noch auf Mobil-Apps bestellen. Man bekommt sie hier nur zu sehen, wenn man sie zuvor über den Web-Shop am Computer gekauft hat. Die Apps listen diese Titel in der eigenen Abteilung "Video-Bibliothek".

Der Grund, warum auf bestimmten Geräten oder in manchen Apps kein Einzelabruf möglich ist, liegt auf der Hand: Zum Einen ist so kein störungsanfälliges und für Hackerangriffe gefährdetes Bezahlsystem auf der jeweiligen Plattform notwendig. Zum Anderen müssen die Anbieter dann nicht die üblichen Provisionen für In-App-Käufe bezahlen- Apple etwa verlangt dafür immerhin 30 Prozent des Umsatzes, auch in den Smart-TV-Plattformen der großen TV-Hersteller dürften Provisionen fällig werden. Nur Sony Video Unlimited oder Xbox Video bilden da eine Ausnahme, denn die beiden Angebote stammen ja jeweils vom selben Konzern wie die Geräte, auf denen die Videotheken laufen.

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Auch Videociety oder Videoload bieten Einzelabrufe über den Smart-TV. Bei Ersterem (LG, Philips, Panasonic, Samsung) erfolgt die Zahlung über ein Guthaben, das man von der Kreditkarte einzahlt, oder aber über die Handyrechnung. Auch die neue Smart-TV-App des Telekom-Filmangebotes Videoload setzt auf diese Bezahl-Optionen plus die Telekom-Rechnung, sofern der Nutzer einen Telekom-Anschluss hat.

Der Umgang mit solchen Zahlungsdaten am Smart-TV bedeutet einen größeren Sicherheits- und Programmieraufwand für die Apps. Ob es daran liegt ist nicht sicher, aber beide Videotheken sind nur in vergleichsweise wenigen TV-Geräten nutzbar. Eine Smart-TV-App von Videoload etwa wurde bereits vor über drei Jahren für mehrere TV-Marken wie Philips oder Samsung angekündigt. Sie kam aber jetzt erst heraus - auf LG-TVs als bislang einzigem Hersteller.

Videociety
© Videociety

Ein Anbieter tut sich so richtig schwer mit dem Zugang zum großen TV-Schirm: Videobuster, einst eine der ganz großen Videotheken-Ketten, bietet ihre Onlinevideothek seit geraumer Zeit ausschließlich über eine Webseite am Computer an. Um Filme auf dem Fernsehschirm zu sehen, empfiehlt Videobuster, den PC per HDMI mit dem TV zu verbinden. So ähnlich machte es vor 12 Jahren auch Arcor mit der ersten Onlinevideothek überhaupt in Deutschland - das Angebot ist inzwischen Geschichte.

Flatrates müssen nicht am TV abrechnen

Einfacher haben es reine Flatrate-Videotheken wie Watchever, Sky Snap - oder demnächst Netflix. Sie müssen keine Zahlungsdaten in Smart-TV- oder Mobil-Apps verwalten. Watchever ist auf den "Big Five" der TV-Branche vertreten: LG, Panasonic, Philips, Samsung und Sony.

Damit deckt man einen Großteil des Marktes ab. Außerdem läuft die Flatrate-Videothek auf Apple TV, Chromecast (zusammen mit dem PC, Tablet oder Smartphone), iOS, den meisten Android-Geräten sowie Spielekonsolen wie Xbox 360, PS3/4 und Wii. Es dürfte also kaum einen halbwegs Technik-affinen Haushalt mehr geben, in dem die Videothek gar nicht TV-tauglich erreichbar ist. Im Zweifelsfall gibt's den Zugang für nur 35 Euro über einen Chromecast-Stick - sofern ein Smartphone verfügbar ist.

Sky hat für seine Onlinevideothek Sky Snap bis Ende 2014 einen Exklusiv-Vertrag mit Samsung, so dass hier die TV-Abdeckung noch dünner ist. Immerhin lassen sich Filme auch von iOS-Geräten per Airplay und Apple TV auf den Großbildschirm streamen. Warum es hier noch keine Android-App gibt, bleibt das Geheimnis des Pay-TV-Senders - gleiches gilt übrigens für Sky Go, das sich zwar per Airplay zum TV streamen lässt, aber auf gar keinem Smart-TV verfügbar ist.

Netflix
© Netflix

Vorbild in der TV-Verbreitung ist Netflix: Die Flatrate-Videothek läuft in den USA nicht nur auf wirklich allen Smart-TVs, sondern auch auf vernetzten AV-Receivern, Blu-ray-Playern, Heimkinoanlagen sowie auf so ziemlich jeder Streamingbox. Immer mehr Geräte haben eine spezielle Netflix-Taste auf der Fernbedienung.

Ich finde, das muss nicht unbedingt sein, denn schließlich ist es auch gut, mehrere vergleichbare Angebote zur Wahl zu haben - also vielleicht lieber eine VoD-Taste für das Auswahlmenü aller Onlinevideotheken. Man kann sich aber schon fragen, ob Netflix in erster Linie deshalb so großen Erfolg hat, weil es kinderleicht auf jedem TV zu erreichen ist, oder ob es überall zu sehen ist, weil es so erfolgreich ist. Vermutlich stimmt beides ein bisschen.

Fazit

Für die deutschen Onlinevideotheken gibt es also noch einiges aufzuholen, bevor sie uneingeschränkt auf dem Fernseher nutzbar sind. Chromecast, Airplay und gut gemachte Apps wie die von Watchever oder Videociety sind da wirklich hilfreich. Uneinheitliche Bedienlogiken und Filmlisten wie bei Maxdome oder Amazon hindern die Verbreitung eher.

Und nicht einmal bei Apple TV und iTunes ist alles perfekt. Denn nicht jeder gekaufte oder geliehene Film aus iTunes ist überall zu sehen. Wer einen Titel direkt am Apple TV auswählt und ausleiht, der kann ihn danach nur auf der Box am TV anschauen. Umgekehrt lassen sich Filme, die am Computer ausgeliehen wurden, auch über Apple TV auf den TV holen - oder auf andere iOS-Geräte verschieben. Ganz so simpel läuft's in der Apfel-Welt also auch nicht.

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