Ratgeber: TV-Empfang

So empfangen Sie Fernsehen am Computer

30.8.2012 von Andreas Frank

Ob Sat, Kabel oder Internet ist dem Computer egal. Mit der richtigen Hard- und Software empfängt er alle TV-Signale. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Rechner zum multifunktionalen TV-Receiver aufrüsten.

ca. 3:45 Min
Ratgeber
Home Entertainment
home entertainment, wohnzimmer
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Es gibt kaum einen TV-Empfänger, der bei versierten Nutzern so beliebt ist wie die Dreambox von Dream Multimedia. Der Grund: Die Software basiert auf dem offenen Betriebssystem Linux und lässt sich daher nahezu beliebig verändern und erweitern. Daher verfügt die Set-Top-Box über Funktionen, von denen Besitzer anderer TV-Empfänger nur träumen können. Warum also nicht gleich einen Computer als TV-Empfänger nutzen, der sich wie die Dreambox nahezu beliebig aufrüsten lässt?


ran - T Stick+ von TERRATEC
ran - T Stick+ von TERRATEC (40 Euro): Im Lieferumfang ist außer einem USB-Dongle eine DVB-T-Antenne enthalten, die auch Radio per DAB+ empfängt.
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Externe TV-Karte für PC und Notebook

Dafür sprechen viele Gründe: Nahezu jeder Computer lässt sich mit TV-Empfang für Satelliten-, Kabel- oder terrestrische Signale ausstatten. Am einfachsten funktioniert es, wenn man sich für eine externe Lösung entscheidet, die per USB mit dem Computer Verbindung aufnimmt. Mit dem Kauf der externen TV-Karte erhält der Nutzer meist eine CD oder DVD, auf der sich die notwendigen Treiber und eine Computer-Software befinden - wie etwa beim ran - T Stick+ von TERRATEC.

Ist die Rechner-Software installiert, führt das Programm wie von Set-Top-Boxen oder Fernsehern gewohnt einen Sendersuchlauf durch. Danach kann der TV-Spaß beginnen.

DVB-T-Lösungen wie der ran - T Stick+ sind nicht nur im Wohnzimmer, sondern auch auf Reisen sehr praktikabel. Denn so lässt sich jeder Laptop im Handumdrehen zum mobilen TV-Empfänger umrüsten. Die Anschaffungskosten halten sich in Grenzen. Die günstigsten DVB-T-Sticks gibt es bereits für unter zehn Euro. Für eine bessere Empfangsleistung und mehr Fernsehkomfort sollte man aber mehr Geld investieren.

SkyStar 2 eXpress HD von TechniSat
Die SkyStar 2 eXpress HD von TechniSat (Preis: 70 Euro) bringt Satellitensignale in HD-Qualität in den Rechner.
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Interne TV-Karte

Wer einen Desktop-Computer besitzt, wird sich womöglich für eine interne TV-Karte entscheiden, um alle notwendigen Komponenten im Rechner unterbringen zu können. Die Installation ist etwas schwieriger, aber zu bewältigen, wenn man etwas Erfahrung mit Computern besitzt: Man schraubt das Gerät auf, steckt die TV-Karte in den passenden Slot, schließt den Rechner und installiert die Treiber sowie die Computer-Software für die TV-Karte. Danach ist der Rechner bereit für den TV-Empfang.

Diese internen TV-Karten nutzen in der Regel die PCI- oder PCI-Express-Schnittstelle des Computers, wie etwa die Lösung von TechniSat. Einstiegsprodukte erhält der Nutzer bereits ab 20 Euro. Für einen voll ausgestatteten Sat-Receiver mit Doppel-Tuner kann man aber gerne auch über 100 Euro ausgeben. Interne Lösungen sind vor allem für Besitzer von Windows-PCs eine Option. Für Mac-Rechner fehlen häufig die notwendigen Treiber.

Installationsassistent im Windows Media Center
Der Installationsassistent im Windows Media Center führt den Nutzer leicht verständlich durch die wichtigsten Einstellungen.
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Problemfall CI-Plus

An ihre Grenzen stoßen PC und Mac bei der legalen Entschlüsselung kostenpflichtiger, verschlüsselter Programme. Es gibt zwar TV-Karten mit CI-Schnittstelle, um diese mit einem CA-Modul und einer Smartcard zu verwenden; TV-Karten mit einer CI-Plus-Schnittstelle werden aber nicht verkauft, um beispielsweise HD-Plus-Programme per Satellit zu empfangen. 

Solche Lösungen sind auch nicht zu erwarten, sind doch die offenen Computersysteme für die Rechte-Inhaber von Übel. Zu einfach wäre es, Kopierschutzmaßnahmen außer Kraft zu setzen. Findige Computer-Cracks kann aber auch das nicht abhalten: Sie nutzen illegal Computer-Software oder spezielle CI-Module, um Programme zu entschlüsseln und Kopierschutzmechanismen auszuhebeln.

D

integrierte EPG
Der integrierte EPG ist übersichtlich aufgebaut und erlaubt den Abruf detaillierter Infos zu einzelnen Sendungen.
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ie Offenheit des Computer-Betriebssystems kommt nicht nur diesen Hackern zugute, sondern bietet auch großen Nutzen für diejenigen, die größtmöglichen Komfort beim Fernsehen suchen. So besitzen bereits die zu den TV-Karten mitgelieferten Programme zahlreiche Funktionen. Der Nutzer kann häufig Programme aufzeichnen, Sendungen pausieren oder Timer über eine mitgelieferte Fernbedienung programmieren.

Universal-Empfänger PC

Doch die TV-Karten der großen Hersteller wie Elgato, Hauppauge, Technisat oder TERRATEC lassen sich auch mit anderen Programmen nutzen, die mehr Möglichkeiten bieten. Beispielsweise mit dem Windows Media Center, das in seiner neuesten Version mit den meisten Windows 7-Paketen ausgeliefert wird und den Empfang von DVB-S2, DVB-C und DVB-T erlaubt. Hier wird der Nutzer bereits bei der Erstinstallation gefragt, ob er eine TV-Karte besitzt und ob er diese konfigurieren möchte.

DVBLogic
DVBLogic macht den Computer zum UPnP-Server von Mediendateien aller Art. TVSource (Preis: 21 Euro) integriert sich etwa in das Windows Media Center und bindet IPTV-Angebote mit ein. Das TV-Programm lässt sich auch an andere Computer im Netzwerk streamen.
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Der Funktionsumfang gleicht dem einer ausgewachsenen Set-Top-Box. Es ist Timeshift möglich, der Nutzer kann Informationen zur aktuellen Sendung abrufen oder Filme aufzeichnen. Für die Programmauswahl steht ein elektronischer Programmführer (EPG) bereit. Zur Aufnahme lassen sich zudem Timer programmieren.

Die Aufzeichnungen landen anschließend in einer WTV-Container-Datei auf dem Rechner. Diese beinhaltet neben dem Video-Stream Ton in Stereo oder Surround (Dolby Digital). Neben dem Abruf über das Media Center ist der Zugriff auch über den Windows Explorer möglich, der Aufnahmen in seinen Favoriten unter dem Punkt TV-Aufzeichnungen versammelt.

Viele Nutzer besitzen das Windows Media Center allerdings nicht in der aktuellen Version. Ihnen entgeht etwa die Option, hochauflösendes Fernsehen oder DVB-S2-Signale zu empfangen. Ihnen bleibt jedoch in jedem Fall die Möglichkeit, per DVB-T fernzusehen, denn bereits das erste Media Center unter Windows XP enthielt die Unterstützung für die entsprechenden TV-Karten.

DVBViewer
Der DVBViewer (15 Euro) erlaubt neben dem Fernsehempfang auch das Streamen von Live-TV, das Programmieren von Aufnahmen von unterwegs und die Konfiguration als UPnP-Medien-Server.
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Auch das Windows Media Center in seiner aktuellen Version besitzt Grenzen. Es lässt sich etwa das Live-TV-Programm nicht an andere Rechner im Heimnetzwerk streamen, so wie es die neuesten Set-Top-Boxen und Fernseher erlauben.

Dafür gibt es kostenpflichtige Programme, die diese und andere Funktionen nachliefern. Vor allem die Produkte von DVBLogic und der DVBViewer sind dafür zu empfehlen. Für das TV-Streaming nutzen beide den UPnP-Standard, der eigentlich für die Verteilung von Videos, Fotos und Musik im Heimnetz gedacht ist. Beim DVBViewer erscheinen deshalb beispielsweise die verschiedenen Programme auf Netzwerk-Clients als einzelne Videodateien, die der Anwender anwählen kann. Daneben stehen auch Aufnahmen im Heimnetz zum Streamen bereit.

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