Ratgeber: Netzwerk
Streaming: Die Grundlagen
Einmal einen Film speichern und überall im Haus schauen: Streaming ist einfach wie nie zuvor. Wir informieren Sie über Möglichkeiten und Grenzen der multimedialen Heimvernetzung.
- Streaming: Die Grundlagen
- Dateiformate
Netzwerk-Streaming ist eines der Trendthemen 2011. Das zeigte nicht zuletzt die CES in Las Vegas. Multimedia-Inhalte aus dem Netzwerk ziehen, Videos aus dem Internet abrufen, selbst das Telefonieren ist dank der Internet-Verbindung mittlerweile über UE-Geräte möglich.
Ob Fernseher, Blu-ray-Player, AVReceiver oder Set-Top-Box: Kaum eine Produktkategorie der Unterhaltungselektronik kommt heute noch ohne eine Netzwerkbuchse aus. Grund genug für uns, das Thema aufzugreifen und in einer Serie alle Facetten zu beleuchten: Was ist möglich? Was ist zu beachten? Was benötige ich?
Lange Zeit war das Streamen von Bild und Ton zu Hause kein Thema, obwohl seit der breiten Verfügbarkeit von Internet-Anschlüssen in den meisten Haushalten die nötige Infrastruktur bereitsteht: das Heimnetzwerk, über das sich verschiedene Computer einen DSL-Anschluss teilen.
Im Mittelpunkt stand als Schaltstelle der Router, dessen integriertes DSL-Modem nicht nur den Zugriff auf das Internet erlaubte, sondern der auch die Rechner miteinander verband. Netzwerk-Technik war dementsprechend im Computerbereich angesiedelt und war schwierig zu bedienen. Man wollte sich schlichtweg möglichst wenig damit beschäftigen.
Das zeigt schon die Tatsache, dass Unternehmen eine IT-Abteilung besitzen. Diese kümmert sich darum, dass alle Computer miteinander verbunden sind und auf gemeinsame Ressourcen zugreifen können. Doch für die Unterhaltungselektronik musste es einfacher werden.
Mehr komfort dank DLNA
Bewegung brachte 2003 die Gründung der Digital Living Network Alliance (DLNA), der mittlerweile nahezu alle bedeutenden UE-Hersteller angehören. Man wusste um den Vorteil von Heimnetzen: Es ist anders als bei AV-Strippen egal, welche Datenpakete man über Kabel oder durch die Luft schickt - ob ein Bild, Ton oder ein Text-Dokument.
Es galt, das Zusammenspiel von Geräten im Netzwerk zu vereinfachen, zu standardisieren und so die reibungslose Kommunikation zu gewährleisten. In Richtlinien wurden deshalb etwa Mindestanforderungen an Geräte, der Ablauf der Datenabfrage und Kopierschutzdetails geregelt. Das umständliche Konfigurieren war damit passe.
"Plug and Play" wurde zum Prinzip: Ein neues Gerät meldete sich im Netzwerk an, teilte jedem anderen Teilnehmer mit, dass es da ist und was es kann. Danach ließ sich zum Beispiel ein Server einfach aus einer Liste verfügbarer Datenquellen am Player auswählen. So wurde Heimvernetzung für die UE-Hersteller interessant.
Ratgeber: So richten Sieein Heimnetzwerk ein
Die kochten jedoch zuerst noch jeweils ihr eigenes Süppchen. Sie legten einem Player eine eigene Server-Software bei, um ihn vom Computer aus mit Inhalten zu versorgen; diese funktionierte aber nur mit den firmeneigenen Produkten.
Erst vor etwa drei Jahren brachten UE-Hersteller Geräte nach dem DLNA-Standard auf den Markt, um Daten zu streamen. Sprich: Multimedia-Inhalte, die auf einem Datenserver im Netzwerk liegen, werden von einem Player abgeholt und wiedergegeben, ohne sie jedoch zu kopieren. Im einfachsten Fall transportiert ein Ethernet-Kabel die Daten.
Da Kabel lästig sind, findet die Kommunikation häufig über ein drahtloses WLAN-Netz statt. Die maximale Übertragungsrate ist dann geringer. Zudem können bei massiven Wänden oder langen Wegen Transportprobleme entstehen. Powerline ist ein probates Mittel, um Kabelsalat zu minimieren, aber hohe Übertragungsraten zu gewährleisten, indem die Daten über das Stromnetz fließen.
Als Datenlieferant kann ein Computer dienen, der mit dem Netzwerk verbunden ist. Um Inhalte per DLNA zu streamen, muss die entsprechende Server-Software vorhanden sein. Der Windows Media Player ab Version 11 besitzt bereits DLNA-Gene, so dass oft gar kein Installationsaufwand nötig ist. Er stellt Videos, Bilder und Musik, sortiert beispielsweise nach Künstler oder Album, im Netzwerk bereit.
Auch spezielle Netzwerk-Festplatten kann man als Server nutzen. Ein entscheidender Vorteil dieser sogenannten NAS-Systeme (Network Attached Storage): Sie benötigen deutlich weniger Strom als ein gewöhnlicher Computer. Ein wichtiger Faktor, wenn Daten immer verfügbar sein sollen.
Die Speicherung seiner Multimedia-Inhalte auf einer Festplatte bedeutet einen Paradigmen-Wechsel in der Unterhaltungs-Industrie. Die Festplatte macht die optische Disc überflüssig. Audio-CDs lassen sich nicht von einem CD-Player aus im Netzwerk streamen.
Die Musik muss dafür auf der Festplatte abgelegt werden. Mittlerweile gibt es auch genügend Anbieter (wie etwa iTunes oder Musicload), die Musik gleich in der passenden Form als MP3-, M4A- oder FLAC-Datei anbieten. Auch Filme von Blu-ray oder DVD können nur, wenn sie auf der Festplatte liegen, im Netzwerk fließen.
Der Einsatz einer Festplatte als zentraler Datenspeicher hat einen entscheidenden Vorteil: Man kann seine Discs im Schrank lassen und muss sie nicht mehr in die Räume tragen, wo die Player stehen. Aber auch Bilder, die eigenen Camcorder-Aufnahmen und aufgezeichnete TV-Sendungen bieten sich an, über einen Server im Haus verteilt zu werden.
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