Ratgeber: "4K Ultra HDTV"
Ultra HD: TV-Auflösung schärfer als die Realität
Die vierfache Auflösung von HD ist heute schon Realität. Doch obwohl die ersten Ultra-HD-Geräte bereits auf dem Markt sind, fehlen die Inhalte. Der Weg scheint noch beschwerlich zu sein.
Wer sich auf den letzten Messen die 8K-Ultra-HD-Demos angeschaut hat oder die volle Auflösung von Sonys 4K-Beamer oder Toshibas 3D-ohne-Brille-TV genießen konnte, wagt nicht, die Sinnfrage nach höherer Auflösung als Full HD zu stellen. Bei genügend großem Blickfeld ist der Bildeindruck einfach überwältigend.
Ja, fast schwindelig wird einem aufgrund der hyperrealen Bilddetails, die einen großen Teil des Sichtfeldes einnehmen. Da braucht es nicht einmal 3D, um komplett ins Geschehen hereingezogen zu werden. Der Effekt, immer näher an das Bild herantreten zu können und immer mehr Details zu erkennen, hat schon etwas von Realitätsempfinden.
Ultra HD: Neue TV-Standards?
Doch von der einfachen Idee höherer Bildauflösungen bis hin zur Durchsetzung neuer TV- und Kinostandards können gut und gerne 20 Jahre vergehen. Nur gut, dass NHK, die Forschungsabteilung des staatlichen japanischen TV-Senders, bereits vor über zehn Jahren begonnen hatte, an TV-Ausstrahlungen mit über 4.000 Bildzeilen und 22.2-Mehrkanalton (Super Hi-Vision, SHV) zu forschen.
Auf europäischer Seite waren der britische Sender BBC und die italienische RAI an der Manifestierung des Ultra-HD-Gedankens beteiligt, natürlich unter Koordination der Europäischen Broadcasting Union (EBU) und der International Telecommunication Union (ITU). Diese Organisationen haben Ende Mai beschlossen, eine Einführung von UHDTV (Ultra High Definition Television) in zwei Stufen vorzunehmen: UHDTV1 soll (horizontal und vertikal) die doppelte Full-HD-Auflösung erhalten, UHDTV2 die vierfache.
So werden aus den aktuell ca. zwei Millionen Bildpunkten (1.920 x 1.080) erst acht Millionen (3.840 x 2.160) und dann gar 32 Millionen (7.680 x 4.320). Beides wird mit 24, 50 und 60 progressiven Filmbildern pro Sekunde möglich sein und mit zehn oder zwölf Bit quantisiert werden. Zur vielfach höheren örtlichen Auflösung kommen also eine Verdopplung der Bewegungsschärfe und die 500- oder 4000-fache Anzahl an Farbabstufungen hinzu. Dazu wird UHDTV endlich bunter als PAL oder HD, denn ein erweiterter Farbraum ist erlaubt.
Für alle wichtigen Parameter der Technik gibt es schon Empfehlungen. So wäre es etwa sinnvoll, als Kompressionsverfahren MPEG-HEVC einzusetzen - Algorithmen, die denen des aktuellen Platzhirsches MPEGAVC (H.264) deutlich überlegen sein sollen und deren Festsetzung fürs kommende Jahr erwartet wird.
Wann ist 4K marktreif?
NHK plante die Marktreife des 8K4K-Systems Super Hi-Vision für das Jahr 2020, die Einführung in den Massenmarkt wurde vorsichtigerweise für 2025 avisiert. Durch die stufenweise UHDTV-Einführung der ITU könnten uns jedoch schon sehr bald höher aufgelöste TV-Geräte ins Haus stehen. LG will beispielsweise noch 2012 TVs ausliefern, den Beamer von Sony gibt es bereits. Noch vor der endgültigen Festlegung aller technischen Parameter sind mittlerweile 4K-LCD-Panels für TV-Geräte marktreif und warten nur auf die Beschickung mit den ultravielen Megapixeln.
Doch welche Inhalte dann wie angeschaut werden, steht in den Sternen. Immerhin wirken jetzt schon JPG-Fotos phänomenal auf den neuen Displays, denn aktuelle Kameras liefern locker die passenden Auflösungen. Ein TV-Sendeformat gibt es aber noch nicht, und aktuelle Blu-ray-Spezifikationen sehen über 4K hinweg. Selbst eine Verbindungsnorm ist nur bedingt vorhanden.
HDMI 1.4a lässt die hohen Auflösungen nur mit 24, 25 und 30 Bildern pro Sekunde zu. Doch mit HDMI 1.5 wird in diesem Jahr noch eine Erweiterung der Ultra-HD-Unterstützung erwartet. Es sieht also so aus, als wenn ein kompatibles, zukunftssicheres 4K-System nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.
Namen: 4K vs UHDTV1
Damit sind wir beim großen Verwirrspiel um den Namen. "4K" ist deutlich leichter auszusprechen als "UHDTV1". Dabei ist irgendwie das Gleiche, jedoch prinzipiell etwas ganz anderes gemeint. Denn unabhängig von der TV-Welt hat sich im Kino eine hochauflösende digitale Produktion und Distribution etabliert. Diese Profis nennen die etwa 4.000 Pixel der horizontalen Auflösung kurz "4K" und meinen damit tatsächlich 4.096 x 2.160 Bildpunkte.
Das entspricht leider nicht der geplanten TV-Auflösung, ja fällt mit einem Bildschirmformat von 17:9 sogar aus dem Rahmen. Wenn dann noch die Kino-Bildrate auf 48 Bilder pro Sekunde erhöht wird, entfernen sich TV- und Kinospezifikation noch weiter voneinander.
4K: Gegenwart und Zukunft
Selbst in der jetzt zu planenden Zukunft sind TV-Ausstrahlungen mit Pulldown, Beschnitt oder Balken vorprogrammiert, denn es gibt mehrere Übertragungsformate. Doch diese Zukunft hat schon begonnen, denn im Kino ist 4K schon seit Jahren Realität. Der erste 4K-Dokumentarfilm TimeScapes ist erhältlich und sogar auf YouTube gibt es schon 4K zu sehen - wenn man eine gute DSL-Leitung und einen Super-PC besitzt.
Ein potenter Rechner ist momentan die beste Quelle für 4K-Material, denn ATI-Grafikkarten ab der 77er Serie, die schon ab ca. 90 Euro zu haben sind, sollen HDMI 1.4a inklusive 4K unterstützen. Eine XL-Blu-ray hätte das Volumen für einen 4K-Film; laut normalerweise bestens unterrichteter, vertraulicher Quellen scheinen die großen Hollywood-Studios aber noch lange nicht daran interessiert zu sein, ihre Filme in der perfekten 4K-Kinoqualität in unsere Heimkinos zu bringen.
Und der Download einer mehrere Hundert Gigabyte großen Filmdatei, wie ihn der revolutionäre REDRAY-Projektor demnächst praktizieren will, wird nur Kinos oder einer extrem exklusiven Kundenschicht vorbehalten bleiben.
Fazit (Roland Seibt)
Ich wäre der Letzte, der bei tollen Innovationen fragt, inwieweit sie sinnvoll sind. Ultra HD begeistert mich total, aber nur mit passender Bilddiagonale. Selbst bei meinem 60-Zoll-TV im Wohnzimmer könnte ich aus drei Metern Sitzabstand den Vorteil von 4K kaum wahrnehmen, geschweige denn ein 8K-Erlebnis genießen. In meinem Heimkino im Keller sollte man von der 3-m-Leinwand hingegen schon fünf Meter entfernt sitzen, um perfekte Bilder zu bekommen. Da wäre eine Verdopplung der Auflösung sensationell.
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- Test: 4K im Heimkino
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Bei normalem TV ist die Full-HD-Auflösung also unkritisch. Vielmehr stören mich die üble Farbtiefe von nur 8 Bit und dass Farbdetails nur ein Viertel der Schärfe von Helligkeitsinfos besitzen (4:2:0). Durch Aufstocken dieser Normparameter bei TV-Sendungen und Blu-rays könnte HDTV-Besitzern ein deutlich besseres Bild geliefert werden, denn alle guten TV-Geräte und die Verbindungsnorm HDMI unterstützen schon lange höhere Informationsdichten.
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