Testbericht
3D ohne Brille: Toshiba 55ZL2G im Test
Der Toshiba 55ZL2G ist nicht nur der erste 3D-Fernseher ohne Brille mit MultiView-Funktionalitäten, er ist auch der erste mit 4K-Panel. Wir haben den TV getestet und verraten Ihnen, ob sich der Kaufpreis von 8.000 Euro lohnt.
Mit dem Fokus auf die tolle neue Technik und die Grundlagen, wie 3D ohne Brille funktioniert, waren wir im Pre-Test mit dem Prototypen des 55ZL2G gar nicht auf die Basisparameter dieses Spitzenklasse-Fernsehers eingegangen, die natürlich auch stimmen müssen. Jetzt läuft die Serienproduktion und wir konnten endlich testen, messen und bewerten. Aber keine Sorge: Toshiba hat nichts wirklich Wichtiges ausgelassen.
Toshiba 55ZL2G: Anschlüsse
Viermal HDMI, flankiert von Scart und VGA, bieten den wichtigsten Geräten Anschluss. Was HDMI angeht, unterstützt Toshiba neben der Steuerungsautomatik CEC (REGZA Link), einer Inhaltsanpassung und dem Audio-Rückkanal (ARC) jetzt auch MHL, um modernste Handys zu integrieren. Nebenbei sind die Eingänge als InstaPort ausgeführt, was die HDMI-Umschaltung beschleunigt.
Der Tuner unterstützt alle aktuellen Empfangswege und sortiert - im Gegensatz zu alten Toshiba-TVs - die gefundenen Sender. Eine der beiden USB-Buchsen ist für eine Festplatte vorgesehen, die TV-Inhalte aufzeichnen kann. Dank Timer-Programmierung mit Vor- und Nachlauf landen die Sendungen sicherer auf der Platte als bei vielen Konkurrenten. Leider fehlt der beim 55ZL1G direkt mitgelieferte Massenspeicher.
Die zweite USB-Buchse ist für den Media-Player vorgesehen, der jetzt mehr Codecs unterstützt als ältere Modelle - bis hin zu HD-MKV, also DivX+HD. DTS fehlt noch in der Sammlung, und längst nicht alles, was über USB akzeptiert wird, läuft auch über den DLNA-Renderer, also den Datenzugriff des Multimedia-Heimnetzwerks. Für diesen wurde neben der LAN-Buchse auch WLAN-n direkt integriert.
Toshiba 55ZL2G: Internet-Portal
Angeschlossen an das weltweite Netz, können das Internet-Portal Toshiba Places und HbbTV, die interaktiven Dienste der TV-Sender, genutzt werden. Das Portal ist bestens sortiert und konzentriert sich auf sinnvolle Apps. HbbTV war bei unseren Tests nicht ganz stabil bei den neuen Diensten der Privaten. Ein Firmware-Update sollte das hinbiegen können. Bislang fehlt von den Sozialdiensten noch die Unterstützung von Skype. Das wäre sinnvoll, weil eine Kamera - für die Positionserkennung der 3D-Zuschauer - bereits integriert ist.
Toshiba 55ZL2G: Bildqualität
Viel Raum zum Spielen gibt es beim guten Bild. Hier ist der Umfang der Manipulationsmethoden gewaltig, sodass professionelle Kalibratoren ihre helle Freude am ZL2G haben. Besitzt man die richtige Messsonde (TPA-1), ist die optimale Einstellung ein Kinderspiel, denn der TV unterstützt eine Auto-Kalibration.
In die Bildtechnik hat Toshiba alles Verfügbare investiert. Leider ist es nicht möglich, das Hintergrundlicht direkt durch lokales Dimmen zu steuern, wie es der kleine Bruder ZL1 beherrscht. Das brandneue 4K-Panel von AUO besitzt wohl bereits ab Werk seitliche LEDs. Diese Bezugsquelle ist dann auch dafür verantwortlich, dass die Ausleuchtung nicht ganz perfekt ist und einige Farben messtechnisch leicht verschoben dargestellt werden.
Absolut umwerfend sind hingegen Schärfe und Detail-Auflösung, wenn man sich Fotos anschaut. Über USB werden dabei bis zu 200 Megapixel unterstützt, aus dem Netzwerk maximal 4.096 x 4.096 Bildpunkte, wobei die Decodierung riesiger Bilder auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Macht man sich die Mühe, Fotos am PC in die Bildschirm-Auflösung 3.840 x 2.160 Pixel umzuwandeln, erledigt ein Chip die Decodierung, und Diashows sind eine Augenweide mit messerscharfer Farbenpracht.
Über einen proprietären Service-Eingang kann das Display sogar mit Videomaterial in voller Auflösung angesteuert werden. Toshiba stellte uns zum Test den passenden Player zur Verfügung: eine Kiste mit vordefinierten Filmsequenzen, die den Atem jedes Qualität schätzenden Zuschauers stocken lassen. Bis unter einen Meter kann man ans große Display heran und entdeckt immer mehr feinste Bilddetails. Von Nahem stören weniger die Bildpixel, sondern Strukturen der deaktivierten 3D-Linsen, die sich in gleichförmigen Flächen ausmachen lassen.
Toshiba 55ZL2G: 3D ohne Brille
Aktiviert man das brillenlose 3D, stellt man fest: "Ja, es funktioniert." Darum hatten die Menschen Toshiba gebeten. Sie hatten aber auch erwartet, dass es ebenso scharf, sauber und tief aussieht wie mit Brille - und diese Erwartung wurde enttäuscht.
Und das Ganze klappt nur, wenn man ab und zu die Taste zur Augenverfolgung (Tracking) drückt. Insgesamt wirken alle bekannten Bildquellen schwächer als beim ZL1. Trotz der immensen Rechenleistung des 3D-Mehrkern-Superprozessors CEVO Engine und der besten Algorithmen bietet das 4K-Display keinen erkennbaren Vorteil bei 2D.
Fazit
Toshiba setzt neue Maßstäbe, und der 55ZL2G beweist, dass 3D ohne Brille keine Zukunftsvision, sondern bereits technische Realität ist. Wer ein perfektes 2D-Bild bevorzugt und eine 3D-Brille nicht scheut, ist aber mit dem 3.000 Euro preiswerteren Bruder ZL1 besser bedient.
Tabelle: Daten und Messwerte
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