Testbericht

3D-Projektor Sony VPL-HW30 im Test

9.12.2011 von Raphael Vogt und Roland Seibt

Sonys vierte Generation des kleinen SXRD-Projektors beherrscht nun auch 3D. Basierend auf dem bewährten Chassis und einem Trick bei der Lampensteuerung soll er stereoskopische Kinoqualität liefern - sogar mit Zwischenbild-Interpolation.

ca. 4:25 Min

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Sony VPL-HW30
Sony VPL-HW30
© Hersteller/ Archiv

Pro

  • leise
  • hell
  • Farben
  • Konvergenzeinstellung
  • 3D-Bild von Blu-ray

Contra

  • Fokusdrift
  • Side-by-Side-3D-Bild mit drastischen Doppelkonturen

Schon in der Bildröhren-Ära konnte Sony gute Projektoren bauen. Sony geht gerne eigene Wege - und sei es nur, um Patentlizenzen zu sparen. Das ist seit Betamax, EL-Cassette, CD und Minidisk bekannt. Mit der reflexiven LCD-Technik LCoS (Liquid Crystal on Silicon), die als SXRD vermarktet wird, ist das wieder der Fall.

Die Technik debütierte vor sechs Jahren im Qualia 004 für über 35.000 Euro. Der jüngste Erbe, der VPL-HW30, kostet nur ein Zehntel des Preises.

Ein Vergleich der beiden Beamer ist eigentlich unfair. Der neue Einsteiger-SXRD-Projektor wäre vermutlich sogar in allen Belangen besser.

Sony VPL-HW30: Funktion

Der HW30 projiziert heller, trifft die Farben der High-Definition-Norm REC709 genauer, der native Kontrast ist größer, er arbeitet leiser, seine Konvergenz ist korrigierbar, und neben einigen weiteren Kleinigkeiten beherrscht der Neue sogar stereoskopische 3D-Projektion. Es ist immer wieder erstaunlich, wie rasant die Entwicklung bei der Bildwiedergabe abläuft.

Zwar sind die kleinen SXRD-Beamer von Sony im Lauf der letzten Jahre teurer geworden, aber dafür wurde auch die Ausstattung üppiger. 3.300 Euro kostet der VPL-HW30 nun und 3.500 Euro mit einem 3D-Paket, bestehend aus zwei der neuen 3D-Brillen nebst einem USB-Ladegerät und dem Infrarot-Sender zur Synchronisation.

Sony VPL-HW30: Aufbau

Das Gehäuse und das eigentliche Chassis blieben seit dem Debüt des HW10 vor drei Jahren unverändert. Der elegant gewölbte Korpus saugt hinten die Kühlluft großflächig an und bläst sie aus den vorderen Ecken ab. Die Anschlüsse sitzen an der Seite. Das Objektiv platziert sich zentral und wird komplett manuell verstellt.

Der Zoom- und der Fokusring laufen spielfrei und satt wie ein gutes Fotoobjektiv, die Rändelschrauben für den Lensshift arbeiten aber immer noch unpräzise. Leider verschiebt sich auch immer noch die Bildschärfe leicht, wenn der Projektor sich erwärmt. Die Parameter wie Shift und Zoom bleiben aber angenehm weit verstellbar und die Positionierung des Projektors ist sehr flexibel.

Der VPL-HW30 nutzt als erster Sonys neue 3D-Technik für Projektoren. Nach dem vergleichsweise bescheidenen 3D-Ergebnis mit dem VPL-VW90 gingen die Entwickler in der zweiten Runde einige Schritte weiter. Äußerlich am auffälligsten ist der neue Infrarot-Emitter, der nun via Netzwerkkabel angeschlossen als externe Komponente funktioniert.

Bildergalerie

Sony VPL-HW30

Galerie

Sony VPL-HW30

Für 3.300 Euro liefert der Sony VPL-HW30 3D-Heimkino.

Sony VPL-HW30: 3D-Brillen

Leider beamt er seine Wärmestrahlung vergleichsweise schwach und gerichtet, weshalb er im Testkino dicht am Projektor positioniert über die Leinwandreflexion nicht funktionierte. Erst mithilfe eines langen Kabels und unter der Leinwand geparkt synchronisierte er die neuen Brillen zuverlässig und unterbrechungsfrei. Der VPL-VW90 verwendete noch die "Nasenfahrräder" der Sony-TV-Geräte plus Einsteckfilter.

Das ermöglicht zwar eine Mehrfachnutzung der Brillen, aber die Plastikfilter führten zu verminderter Schärfe und unangenehmen Reflexionen. Der VPL-HW30 verwendet neue, gesonderte Brillen für die Projektoren. Diese schließen das periphäre Gesichtsfeld gut ab, so dass sich Spiegelungen in Grenzen halten, und sie lassen sich via USB wieder aufladen.

Die Ansteuerung der Panels hat sich gegenüber dem VPL-VW90 ebenfalls geändert. Der größte Trick ist die neue Lampensteuerung während der 3D-Projektion: Hier ließen sich die Entwickler offensichtlich von den DLP-Kollegen und deren Brilliant-Color-Technik inspirieren. Dort gibt es von Osram und Philips Lampensteuerungen, die synchronisiert mit dem Farbrad die Lampe in der Helligkeit regeln und so die Farbbalance und die Helligkeit verbessern.

Sony nutzt nun den gleichen Trick, um die Lampe während der Projektion eines jeden einzelnen 3D-Bilds heller zu dimmen, um sie während der Perspektivwechsel proportional dunkler zu steuern. Das allein macht das 3D-Bild um fast ein Drittel heller.

Sony VPL-HW30: Bildqualität

Im Testkino zeigte der neue, angenehm leise arbeitende Sony-Beamer gegenüber seinen Vorgängern zunächst kaum Änderungen. Das Objektiv war schnell eingerichtet. Konvergenz und Shading waren fast perfekt.

Auch die Farbkalibrierung ging schnell vonstatten und ergab eine konstante D65 (6.500 Kelvin) mit einem Gamma von knapp 2,2 - genau, wie es sein soll. Die Tester wunderten sich nur, dass sie die Helligkeit um drei Klicks hoch drehen mussten, damit die Durchzeichnung stimmte.

LED vs. 4K: High-End-Beamer im Test

Wie traditionell bei Sony üblich, zeichnete der Scaler ein relativ weiches Bild mit hervorragender Diagonal-Interpolation, das angenehm analog und artefaktarm wirkte. Der mittlerweile mehrstufig beeinflussbare De-Interlacer erfüllte seine Arbeit von PAL und HDTV gut und lieferte stabile Bilder.

Von PAL könnte die Farbbandbreite etwas knackiger sein - ansonsten gab es bei 2D technisch nichts zu kritisieren. Ob die Tester den Sony mit Blu-ray, HDTV oder DVD beschickten, der Japaner überzeugte stets mit einem satten, ruhigen und plastischen Bildeindruck.

Sony VPL-HW30: 3D-Projektion

Dann kam der 3D-Durchgang. Also die frisch geladene Brille auf, Blu-ray in den Player - und schon kam Freude auf. Das sah spontan signifikant besser aus als vom älteren VPL-VW90. Der Lichtverlust hielt sich nun in den Grenzen anderer aktueller Projektoren und die Kanaltrennung sah vielversprechend aus.

Wie beim Vorgänger lässt sich das Timing der Brillen mehrstufig zwischen mehr Helligkeit und weniger Übersprechen variieren. Das funktionierte gut und die Tester spielten sich auf Stufe 2 ein. Das Gamma in 3D war mit einem Wert von 2,0 ebenfalls eine Verbesserung.

Versuche mit Trick- und Realfilmen ergaben stets ein stimmiges, plastisches Bild. Einzig die Richtungsempfindlichkeit der Brillen störte etwas. Schaute man schräg hindurch, um am Bildrand etwas erkennen zu können, tauchten leichte Geisterbilder auf.

Der anschließende Versuch, aufgezeichnete 3D-HDTV-Sendungen wiederzugeben, misslang. Im Side-by-Side-Modus sortierte der Sony die Zeilen und Spalten nicht korrekt und erzeugte selbst mit dem Schärferegler auf dem unteren Anschlag üble Doppelkonturen. Hoffentlich bringt Sony das mit einem Firmware-Update in Ordnung.

Auch die 2D-zu-3D-Konvertierung blieb hinter den Erwartungen zurück: Sie schiebt zwar das Bild in mehreren Tiefeneinstellungen hinter die Leinwand, das Bild selbst bleibt aber flach wie eh und je. Eine Konvertierung mit Tiefenmasken findet leider nicht statt.

Fazit

Der Sony VPL-HW30 ist ein wunderbar analog wirkender 2D-Projektor: hell, leise, mit satten Farben. Bei hohem Kontrast und mit 3D von Blu-ray macht er eine tolle Figur. Für 3D vom TV muss Sony die Firmware nachbessern. Dafür bietet er als einer der wenigen Beamer eine scharf machende Zwischenbildberechnung in 3D.

Tabelle: Testergebnisse auf einen Blick

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