55-Zoll-TV

LG 55LM960V im Test

28.1.2013 von Roland Seibt

Der 55LM960V ist das neue Topmodell von LG. Kann der 55-Zoll LCD-TV durch aufwendiges Local Dimming zur neuen Bildreferenz aufsteigen? Der Test verrät, was der Fernseher kann.

ca. 4:35 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
LG 55LM960V
LG 55LM960V
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Pro

  • Local Dimming
  • Magic Remote
  • edles Design

Contra

  • hoher Verkaufspreis
  • kein perfektes Schwarz

Fürs letzte Quäntchen Qualität muss man immer tief ins Portemonnaie greifen. Bei LCD-TV-Geräten für die Technik Direct LED Local Dimming, bei der viele LED-Lämpchen hinter dem LCD-Display sitzen und immer nur so viel Licht abgeben, wie gerade benötigt wird. Der große Vorteil ist, dass dunkle Bereiche im Bild nicht mehr voll hinterleuchtet werden. Das verhaltene, blasse Schwarz, das der LCD-Technik mit in die Wiege gelegt wurde, kann so zu sattem Tiefschwarz werden und guter Kontrast zur wahren Brillanzorgie.

Wenn man dann noch eine richtig gute Filterfolie auf das Display aufbringt, die reflektierendes Außenlicht genauso wie Streulicht von innen schluckt, ist der Kontrast perfekt. So viel zur Theorie, denn vor den ultimativen Erfolg des lokalen Dimmens haben die TV-Götter komplexe Berechnungen gelegt, die die Helligkeitsaufbereitung korrumpieren können.

LG 55LM960V: Ausstattung

Die verbesserte Display-Technik Nano Full LED, die das Bild fast bis in den letzten Winkel des Fernsehers reichen lässt, weil die LEDs nicht im Rahmen sitzen, ist nur das Sahnehäubchen dieses Spitzen-TVs. Er bietet alle extravaganten Ausstattungs-Features seiner kleinen Brüder und noch einiges mehr.

Bildergalerie

image.jpg

Bilder: LG 55LM960V

Form und Funktion: LGs neuer Spitzenfernseher sieht edel aus und verfügt über ein einzigartiges Bedienkonzept.

An klassischen Features wie vier HDMI-Eingängen, drei USB-Buchsen, den nötigen analogen Ergänzungen und Vier-Wege-Tuner inklusive CI-Plus mangelt es nicht. Lobenswerterweise funktioniert jetzt auch unsere Satellitenanlage, deren DiSEqC-Umschaltung im letzten Jahr Probleme bereitete. Sogar Unicable wird empfangen. Weitere Upgrades sind HbbTV und USB-Recording. Für die vielen Netzwerk-Funktionen ist WLAN-n integriert.

Komfortable Bedienung

Schon beim Einschalten überzeugt das neue Bedienkonzept voll und erhält die Höchstwertung. Die Bildschirmmenüs sind einwandfrei lesbar, sehr schön gestaltet und reagieren dank des Doppelkernprozessors schön flüssig, obwohl nette Animationen eingebaut wurden.

Test: 84-Zoll-TV LG 84LM960V

Gesteuert wird das Ganze mit einer klassischen Fernbedienung oder der Magic Remote mit dem Beinamen Voice für die 900er-Serie. Dieser leichte Handsender gibt die Bewegungen der Hand an einen Mauszeiger weiter, der äußerst präzise und schnell alle Menüs und interaktive Boni des TV-Gerätes steuert.

Das mit der Eingabetaste kombinierte Scrollrad ergänzt die virtuelle Maus optimal und selbst die Texteingabe mittels virtueller Tastatur gelingt zügig. Die sollte allerdings gar nicht mehr nötig sein, denn die Magic Remote Voice versteht sich auf Spracheingabe.

LG 55LM960V, fernseher, home entertainment
LG hat die Farben gut im Griff und bleibt in allen Sättigungs- und Helligkeitsstufen schön nah an den Normen.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Smart-TV-Funktionen

Insgesamt hat LG in puncto Smartheit ordentlich aufgerüstet. Die klassischen DLNA-Netzwerk-Funktionen wurden verbessert, die Tablet- und Smartphone-Steuerung ist da, und wer ein Notebook mit Intel WiDi-Chipsatz besitzt, kann diesen TV als drahtloses Zweit-Display in Full-HD-Qualität nutzen. Der offene Internet-Browser nutzt jetzt auch Flash und die Zahl an netten und hochwertigen Apps steigt stetig - inklusive Maxdome.

Bildqualität

Beim 55LM960V wurde nochmals viel Wert auf die Bildqualität gelegt. So liest sich sein Datenblatt mit Nano Full LED in 1.000 MCI (= Hz) recht eindrucksvoll. Unsere Messgeräte sehen drei Zwischenbilder (echte 200 Hz), die durch feinfühliges Scannen der Hintergrundbeleuchtung weiter aufgefrischt werden. Das ist viel besser als bei den kleinen Brüdern. Bewegungen sind messerscharf und fließen schön, solange die Objekterkennung perfekt funktioniert. 

Das ist nicht immer der Fall, jedoch befinden sich die Algorithmen auf höherem Niveau also 2011. Bei Bedarf ist der Effekt in vielen Stufen justierbar. Dabei ist im Bildschirmmenü die Übersetzung vom englischen "Clear" ins deutsche "Löschen" eine peinliche Randnotiz. Der Upscaler namens Super Resolution greift jetzt auf eine Image-Datenbank zu, um Scharfes von Artefakten zu unterscheiden.

LG 55LM960V, fernseher, home entertainment
Die Pixelreihen der neuen Displays sind näher zusammengerückt. Das bringt mehr Lichteffizienz.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

3D: Aus der Ferne genießen

Im 3D-Bereich wird weiterhin auf Polarisation gesetzt, doch in diesem Jahr sind die Schichten so präzise verarbeitet, dass die Lücke zwischen den Pixelreihen kleiner werden konnte. Der vertikale Blickwinkel hat darunter nur leicht gelitten. Trotzdem empfiehlt sich eine Sitzposition auf Achse. Stark verbessert wurden die 2D-zu-3D-Konvertierung sowie der Algorithmus, der die praktische Halbierung der vertikalen 3D-Schärfe vertretbar aussehen lässt. Die Räumlichkeit wirkt sauberer und ist mit ordentlicher Bewegungswiedergabe in 3D kombinierbar - anders als bei den 2011er-TVs. Dennoch sollte man 3D-Filme besser in über drei Meter Entfernung vom TV sehen.

Klangqualität

Auch der Sound hat zugelegt. Die intelligente 3D-Filmerkennung soll Raumklänge anhand der Tiefenwirkung des Bildes adaptieren. Besser spürbar ist, dass ein größerer Zusatzlautsprecher den Grundton etwas anhebt.

Maximale Helligkeit durch Local Dimming

Die Bildqualität des neues Spitzen-TVs ist sehr gut. Die Entwickler haben aber eher auf maximale Helligkeit gesetzt als auf einen perfekten Schwarzwert, den eigentlichen cineastischen Vorteil beim Local Dimming. Mit über 500 Candela im Standardmodus wird viel Lichtgewinn ausgeschüttet.

Kaufberatung: Mittelklasse-LCD-TVs mit 46/47 Zoll im Test

Dabei ist das Schwarz leider nicht perfekt satt und bei kontraststarken Bildern mit vielen dunklen Flächen wird das gefürchtete Blooming (Durchscheinen der Hintergrundbeleuchtung) sichtbar. Korrekte Farbwiedergabe war LG sehr wichtig - mit Erfolg aus allen Blickwinkeln. Es wurde gut voreingestellt, doch auch Kalibratoren können sich auf Wunsch einbringen. Die Schärfe wurde stark verbessert, die Störungsfilter könnten jedoch noch besser vollautomatisch arbeiten. LG hat beim Bild gute Arbeit geleistet, kann hier aber nicht alle Vorteile so gut ausspielen wie bei Bedienung, Ausstattung und Design.

LG 55LM960V, fernseher, home entertainment
Die Ausleuchtung hat fast auf der gesamten Fläche hochklassiges Plasmaniveau. Nur die Ränder werden etwas abgeschottet.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Aus dem Messlabor

Ein TV-Gerät mit Local Dimming erzeugt meistens unglaublich hohe Kontraste, verbiegt die Gammakurve dabei aber manchmal enorm. Um alle Effekte der intelligenten Elektronik abschätzen zu können, sind viele Gamma-Messungen nötig. Wir benutzen dazu drei verschiedene Sequenzen von Testbildern, die spezielle Eigenschaften besitzen. Die Standardbilder mit einem Quadrat in der Bildmitte, das seine Helligkeit verändert, haben immer große Auswirkungen auf die Bildelektronik, die das Local Dimming steuert.

Normalerweise arbeiten wir mit einer Sequenz, die eine geringe Gesamthelligkeit (APL) besitzt und deren Histogramm (Helligkeitsverteilung) sich nicht ändert. Als dritte Referenz dient eine Bildfolge mit APL 50. Die drei Varianten spielen wir mit allen Einstellungsoptionen für Local Dimming durch, um die besten optimalen Einstellungen zu finden und das beste Messdiagramm zu erzielen.

Der LG manipuliert bei vielen Bildinhalten die Gammakurve, was bei realen Filmen wenig stört. Schwarz wird dabei jedoch nicht mehr komplett abgeschaltet, um überzogene, unrealistische Kontrastwerte zu bekommen. Das hat beim Vorgänger zu völligem Absumpfen einiger Bildinhalte geführt. Beim Stromverbrauch können wir dem 55LM960V eine Effizienz von 2,08 cd/W bescheinigen, ein sehr guter Wert trotz der vielen LEDs und der komplexen Rechenleistung. Bei mäßiger Hinterleuchtung (150 cd bzw. wie vorgeschlagen mit Lichtsensor) bekäme er ein Energielabel A+.

Fazit

In diesem TV wurde alles, was ausgereifte LCD-Technik und modernste Smart-TV-Funktionen anbieten, soweit es realisierbar ist, umgesetzt.

Nächste passende Artikel

Der LG 97M3 soll im vierten Quartal 2023 in Deutschland ankommen.

Weltneuheit

LG 97M3: Neuer kabelloser OLED-TV vorgestellt
LG VC23GA Smart Cam

TV-Webcam

LG stellt neue Smart Cam für interaktives…
HD Plus

Hochauflösend mit den…

HD Plus: Integration in neue LG-TV-Modelle
Der 65-Zoller aus der aktuellen C-Serie ist im Angebot!

Fernseher für PS5 & Co.

LG OLED C1: 65-Zoll-TV mit HDMI 2.1 im…
LG 65NANO819PA im Test

65-Zoll-LCD-TV

LG 65NANO819PA im Test
LG OLED65G19LA im Test

OLED-TV mit Evo-Panel

LG OLED65G19LA im Test: Paradies für Gamer
Wann kommen die LG OLED TVs 2020?

Fernseher-Kaufberatung

LG OLED CX9LA oder BX9LB? - TV-Entscheidungshilfe…
LG OLED77CX9LA im Test

77-Zoll-OLED-TV

LG OLED77CX9LA im Test
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

LG 84LM960V

84-Zoll-TV

LG 84LM960V im Test

55-Zoll-LCD-TVs

Vergleichstest

Fünf 55-Zoll-LCD-TVs im Test

Philips 55PFL8007K

55-Zoll-TV

Philips 55PFL8007K im Test

Samsung UE55F8090, fernseher, lcd

55-Zoll-LCD-TV

Samsung UE55F8090 im Test

Loewe Reference ID 55

55-Zoll-TV

Loewe Reference ID 55 im Test

Weiter zur Startseite