Online-Videothek

Amazon Prime Instant Video im Test

27.2.2014 von Reinhard Otter

Aus Lovefilm wird ab sofort Amazon Prime Instant Video. Doch der große Internet-Händler hat noch mehr Film-Neuigkeiten auf Lager. Video hat sie schon getestet.

ca. 6:20 Min

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Testbericht
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Amazon Prime Instant Video
Amazon Prime Instant Video
© Amazon

Schon vor gut drei Jahren startete Lovefilm eine der ersten Flatrate-Videotheken in Deutschland. Zusätzlich zum DVD- und Blu-ray-Verleih per Post bot das Tochterunternehmen seinen Abo-Kunden ab Ende 2010 erstmals auch eine begrenzte Auswahl an Filmen zum freien Streaming an. Später gab es das Angebot unabhängig vom DVD-Postverleih. Seit dem 26. Februar 2014 ist es nun nicht mehr Lovefilm Video on Demand, sondern heißt jetzt Amazon Prime Instant Video .

Flatrate für Filme und mehr

Das Besondere: Die Video-Flatrate, wie sie ja auch Watchever, Sky Snap oder das Maxdome Paket bieten, ist bei Amazon jetzt nicht nur deutlich günstiger als bei der Konkurrenz, sie wird auch mit den Services von Amazon Prime gekoppelt. Für 49 Euro pro Jahr können Prime-Kunden künftig nach Lust und Laune Filme anschauen sowie E-Books aus der zugehörigen Amazon Kindle Bibliothek ausleihen. Und sie erhalten während der Abo-Laufzeit bevorzugte Premium-Lieferungen aller mit Prime gekennzeichneten Artikel des Internet-Versenders. Nimmt man diese übrigen Amazon-Dienste als kostenlose Dreingaben mit, dann ergibt sich für die Film-Flatrate noch immer ein Monatspreis von nur 4,08 Euro. Das sind fast drei Euro weniger als bisher bei Lovefilm (6,99 Euro) und noch weniger als bei Maxdome, dem nächst teureren Angebot für 7,99 Euro pro Monat.


Amazon Prime Instant Video
Amazon Prime Instant Video bietet eine Streaming-Flatrate, es gibt aber auch Filme im Einzelabruf.
© Amazon

Allerdings läuft Amazon Prime auf Jahresbasis, während man Maxdome, Watchever (8,99 Euro) und Sky Snap (9,99 Euro für Nicht-Sky-Abonnenten, 4,99 Euro zusätzlich zum Sky-Abo) monatlich kündigen kann. Wer volle Flexibilität möchte, der kann die Prime-Videothek auch wie Lovefilm weiter ohne Vertragsbindung nutzen - ab sofort für 7,99 pro Monat. Für Nutzer des Amazon Prime-Services wird's allerdings teurer. Sie zahlten bisher 29 Euro pro Jahr ohne Video-Flatrate.

Neuere Filme im Einzel-Abruf

Neben der bisherigen Lovefilm-Videothek, die offenbar ohne große Änderungen übernommen wurde, bietet Amazon jetzt auch Filme im Einzelabruf - je nach Titel in SD und HD, auf Kauf- oder Leihbasis. Die meisten Titel gibt es in allen vier Varianten. Während in der Prime-Flatrate überwiegend ältere Filme, Klassiker und TV-Serien zu haben sind, gibt's zum Einzelabruf viele aktuelle Leih- und Kauftitel. Beim ersten Check mit einem aktuellen Test-Warenkorb aus 50 Filmen etwa waren über die Hälfte (54%) aller geprüften Titel zu leihen und 62% zum Kauf verfügbar - die meisten in SD- und HD-Auflösung. An TV-Serien hatte Instant Video aus einer Test-Auswahl von 120 Folgen 90 tatsächlich auf Lager - also genau drei Viertel.

Praxis: Apps fürs Video-Streaming

Die etablierten Onlinevideotheken haben zwar vor allem im Spielfilmangebot mehr zu bieten, doch da dürfte Amazon schnell aufholen. Spitzenreiter ist iTunes : Im aktuellen Vergleich fanden die Tester dort 39 von 50 Test-Filmen (78%) zum Leihen und 47 zum Kauf (94%). Unter den TV-Serien bot iTunes eine Trefferquote von 92% - oder 110 von 120 Folgen.

Neue Leihfilme kosten 3,99 Euro in SD und 4,99 in HD für eine Nutzungsdauer von 48 Stunden, ältere Titel kosten in der Regel je einen Euro weniger. Damit greift Amazon die Preispunkte des Konkurrenten iTunes auf. Und man bleibt im Durchschnitt etwas günstiger als etwa Maxdome, Videoload oder Sony Video Unlimited, wo Top-Neuheiten gerne auch mal einen Euro mehr kosten. Einige wenige Schnäppchen wie etwa die unvermeidlichen "Keinohrhasen" sind bei Instant Video gar für 99 Cent, oder 1,99 Euro in HD, zu haben. Kaufpreise für Spielfilme variieren zwischen 5,99 und 12,99 für SD- und 10,99 bis 16,99 Euro für HD-Filme. Auch das liegt im branchenüblichen Rahmen. Einzelfolgen aktueller Serien-Staffeln kosten meist 2,49 (SD) und 2,99 Euro (HD), ältere Folgen 1,99 und 2,49 Euro. Die Staffelpreise variieren je nach Aktualität und Umfang der Serie zwischen knapp 20 und gut 40 Euro.

Kauf, Abruf und Geräte

Instant Video bettet sich nahtlos in die Amazon-Menüoberfäche ein. Man kann hier Filme suchen, kaufen, ausleihen und starten, neben den Streaming-Treffern werden im Zweifelsfall auch DVDs, Blu-ray-Discs oder Bücher gelistet - ganz Amazon eben. Prime-Flatratefilme sind mit einer Markierung an der linken oberen Ecke des Covers gekennzeichnet, HD-Titel ebenso. Die Abrechnung beim Einzelabruf erfolgt wie jeder andere Amazon-Einkauf. Man braucht also auch keinen neuen Amazon-Account, um Filme auszuleihen und muss für den Einzelabruf kein Amazon-Prime-Mitglied sein. Notwendig ist für Neu-Nutzer allenfalls eine Altersverifikation, wenn man Filme ab FSK18 besorgen möchte. Die erfolgt online über Kreditkarten- und Ausweisdaten. Bei bisherigen Lovefilm-Kunden wir die FSK-Freigabe automatisch in die Amazon-Videothek übernommen.

Amazon Prime Instant Video
Amazon
© Amazon

Die iPad-App von Lovefilm wurde zur Umstellung leicht umgestaltet. Sie heißt zwar auf der iPad-Startseite noch immer "Amazon Lovefilm", hat jetzt aber intern eine reine Amazon-Optik. Prime-Kunden können hier frei im Flatrate-Angebot stöbern. Filme zum Einzelabruf lassen sich aber in der App nicht bestellen. Kauf- und Leih-Filme, die man zuvor auf der Amazon-Webseite gekauft hat, listet die App aber in einer eigenen Bibliothek. Ganz ähnlich klappt auch der Abruf von Prime- und Abruf-Filmen auf anderen Geräten mit der Amazon-Video-App - zum Beispiel auf der Playstation 3 und 4, der Xbox One, Nintendo Wii sowie auf aktuellen Smart-TVs und diversen anderen vernetzten Geräten von Sony, Samsung und LG. Von Apple-Geräten bekommt man Filme aber ebenfalls auf den TV-Schirm - mithilfe der Apple-TV-Streamingbox. Die Filme lassen sich per Airplay im lokalen Netzwerk über Apple-TV an den Fernseher schicken - allerdings leider nur in SD-Qualität.

Praxis: TV-Serien auf dem Tablet sehen

Natürlich laufen alle Filme auf den Amazon-eigenen Kindle Fire Tablets. Auf ihnen ist Prime Instant Video die vorinstallierte Hauptapplikation im Menübereich "Video". Und wie zur Feier des neuen Services bietet Amazon dieser Tage die beiden neuesten Modelle Kindle Fire HDX 7 und HDX 8.9 um 20 Prozent billiger an als sonst.

Auf dem iPad, dem iPhone und den Kindle Fires lassen sich Kauf- und Leihvideos herunterladen. Jeden Film darf man auf zwei Tablets oder Smartphones des Besitzers speichern und dort offline anschauen - zum Beispiel im Flugzeug. Filme aus dem Prime-Angebot lassen sich dagegen nur auf Kindle-Fire-Tablets herunterladen. Insgesamt begrenzt Amazon die Zahl der Film- und Serien-Downloads auf 25. Auf dem PC, über Smart-TVs, Blu-ray-Player und andere Wohnzimmergeräte kann man Prime-, Kauf- und Leihfilme dagegen nur streamen. Es gibt noch ein paar weitere Einschränkungen bei der Wiedergabe - auf manchen Computern etwa zeigt der Player im Browser keine HD-Auflösung. Darüber informiert Amazon beim Kauf jedes Mal recht ausführlich. Unterm Strich ist die Bedienung trotz aller Regeln und Ausnahmen so intuitiv, wie man Einkäufe bei Amazon auch sonst kennt.

Instant Video in der Praxis

Die Bildqualität von Onlinevideotheken hatten wir uns vor ein paar Wochen genauer angeschaut. Damals überzeugte Lovefilm mit der besten Qualität aller Streamingdienste. An den technischen Rahmendaten hat sich seither nichts geändert und so sehen die Prime-Filme auch weiterhin aus: Nach einer kurzen Startphase boten die testweise gestarteten Filme eine detailreiche, scharfe und nur höchst selten von Artefakten gestörte Bildqualität. Bei den wenigen bislang geprüften Leih- und Kauffilmen konnten wir die selbe Bildwirkung ausmachen. Außer bei Downloads: Der aktuelle Test-Film "Gravity", den wir auf das iPad herunterluden, startete ohne Streaming-Anlaufpixeleien sofort in bestmöglicher Qualität - in diesem Fall allerdings in ziemlich guter SD-Auflösung. HD-Downloads erlaubt Amazon nur auf den Kindle Fire HDX - noch so eine Einschränkung.

Amazon Prime Instant Video
Über Apple-Geräte kann man Filme von Instant Video auch via Apple-TV auf den Fernseher bringen.
© Amazon

Die allermeisten Filme gibt es allerdings nur mit deutschem Stereoton. Hier haben etwa Maxdome, Sky Snap und Watchever mehr zu bieten. Die haben zwar auch keinen 5.1-Heimkinosound auf Lager, erlauben aber bei fast allen Titeln die Wahl zwischen deutscher und Originalfassung - auch während der Wiedergabe. Andere Komfortmerkmale, wie sie etwa Watchever in Perfektion bietet, hat auch Amazon. Die Bibliothek merkt sich beispielsweise über alle Geräte hinweg die Wiedergabeposition eines Filmes. Wird er etwa auf dem iPad pausiert, dann läuft er später am PC von eben dieser Position weiter.

Fazit

In den USA gibt es Amazon Instant Video schon seit ein paar Jahren, nun sind auch wir dran. Insofern wundert es nicht, dass das Angebot vom Start weg ausgereift wirkt. Das Filmangebot der Prime-Flatrate ist, ähnlich dem von Lovefilm bisher, nicht schlecht, aber eben nie wirklich topaktuell. Gegenüber Watchever, dem Maxdome-Paket und Sky Snap kann es sich aber gut behaupten, auch wegen seiner stetig wachsenden Auswahl an guten Serien. Der Abo-Preis ist eine echte Kampfansage an die Konkurrenz. Und an Netflix - den US-Anbieter, der dieses Jahr auch noch mit seiner Video-Flatrate in Deutschland starten möchte. In den USA steht Amazon Instant Video eher im Schatten von Netflix, auf dem Deutschen Markt will man dies offenbar verhindern.

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