Testbericht

Bose VideoWave II im Test

28.9.2012 von Roland Seibt und Yasmin Vetterl

Bose stellt die nächste Generation seines Home-Entertainment-Systems vor: Das VideoWave II gibt es mit 46- oder 55-Zoll-Bildschirm. Wir haben das Gerät getestet.

ca. 4:00 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Bose VideoWave II im Test
Bose VideoWave II im Test
© Josef Bleier, Stefan Rudnick, Hersteller

Pro

  • perfekter Sound
  • gute Bildqualität
  • intelligente Universalfernbedienung

Contra

  • keine Internet-Verbindung
  • kein integrierter Tuner

Auf den ersten Blick beginnt das Kino-Feeling in den eigenen vier Wänden meist mit 3D, einer großen Bildschirmdiagonale und Smart TV. Doch weit gefehlt, denn die Realität sieht etwas anders aus: Die Zahl der aktiven 3D-Zuschauer im Eigenheim ist noch relativ gering und auf die Bildschirmgröße kommt es nur an, wenn man auch den Platz für einen 60-Zöller und mehr im Wohnzimmer hat.

Wesentlich ausschlaggebender für den besten Filmgenuss zu Hause ist dann doch der perfekte Sound zum hochauflösenden Film. Blu-rays bieten die Möglichkeit, Audiodaten in hoher Qualität - meist sogar in unkomprimierter Form und als Mehrkanal-Abmischung - zu speichern. Doch um den perfekten Surround-Sound auch genießen zu können, müssen Lautsprecher im heimischen Wohnzimmer aufgestellt werden, die meist kostspielig sind und auch optisch nicht in jedes Wohnzimmer passen. Die Verkabelung zieht sich durch den gesamten Raum und wird zur Stolperfalle.

Der Hersteller Bose weiß schon seit geraumer Zeit, wie man mit möglichst wenigen sichtbaren Lautsprechern einen gewaltigen Sound erzeugt. Bereits mit den WaveRadios hat Bose bewiesen, dass auch kleine Geräte erstaunlich kraftvoll klingen können - man muss das Wohnzimmer nicht mit wuchtigen Gehäusen optisch verunstalten. Das Bose VideoWave I vor zwei Jahren war dann die Krönung des perfekten Sounds - ganz ohne Lautsprecher. Nach dem Erfolg des Vorgängers bringt Bose nun die zweite Generation seines Home-Entertainment-Systems auf den Markt.

Bildergalerie

image.jpg

Bilder: Bose VideoWave II

Der Blick hinter die Abdeckung des 55-Zoll-Displays verrät, wie Bose den einzigartigen Klang des VideoWave II erzeugt: Sechs Hochleistungs-Woofer…

Bose VideoWave II: Ausstattung und Optik

Das neue System ist mit einem Full-HD-LCD-TV, der Basisstation, der intelligenten Clickpad-Fernbedienung und einem iPod-Dock ausgestattet. Im Gegensatz zu anderen Testmustern in unserem Labor fällt das Bose-System durch seine wuchtige Erscheinung und sein Gewicht von gut 60 Kilogramm auf. Mit fast 15 Zentimetern Tiefe entspricht es nicht der Norm der "Schlanker, flacher, dünner"-Generation der LCD-TVs. Doch dafür verbirgt sich im soliden schwarzen Gehäuse mehr als der Standard-Sound der gewöhnlichen Fernseher.

Der Schall wird hinter der Abdeckung gezielt gelenkt und kontrolliert. Die Woofer funktionieren nach Boses WaveGuide-Prinzip, Surround-Sound umhüllt den Zuhörer mittels Phase-Guide. Der WaveGuide - eine lange Röhre, die sich durch das Gehäuse des Fernsehers windet - verstärkt die Klangwiedergabe so, dass deutlich tiefere und kraftvollere Bässe zu hören sind. Und es funktioniert: Der Sound des Bose VideoWave II ist atemberaubend.

Die sechs Basslautsprecher erzeugen Pegel bis in die tiefsten Frequenzbereiche, ohne dass am Gehäuse die geringste Vibration spürbar ist. Stimmen werden klar und frei von Effekten wiedergegeben. Die wahrgenommene Breite des Schalls ist einzigartig. Selbst ohne zusätzliche Lautsprecher hat man das Gefühl, dass der Raum in vollen Tönen klingt - auch wenn nur das Display den Klang erzeugt.

Generell muss man zwar einräumen, dass unsere Referenz-Standboxen etwas präziser klingen als das Home-Entertainment-System von Bose, stellt man jedoch einen "gewöhnlichen" LCD-TV als Referenz neben das Gerät, wird einem deutlich vor Augen geführt, wie dünn deren Sound eigentlich ist.

Mit dem VideoWave II lässt sich optimaler Sound genießen, ohne dass riesige Lautsprecherklötze im Raum stehen und dicke Kabel auf dem Boden liegen. Unterstrichen wird dieser optische Effekt vom schönen Design des 55-Zöllers. Der schwarze Rahmen ist schön strukturiert und vergleichbar mit klassischer Holzoptik.

Bose VideoWave II: Bildqualität

Auch bei der Bildqualität überrascht das Entertainment-System, gilt Bose doch eher als Lautsprecherspezialist und nicht als Display-Hersteller. Die Farben wirken dank des perfekt normierten Farbraums beim TV-Bild angenehm natürlich, leichte Artefakte sind jedoch bei schnellen Schwenks und Bewegungen je nach Quellmaterial erkennbar.

Mehr lesen

Das System verfügt über die Voreinstellungen heller Raum, normal und dunkler Raum, was für den täglichen Gebrauch als Einstellungsspielraum genügt. Klickt man in diesem Einstellungsmenü des Clickpad auf OK, wird ein erweitertes Menü sichtbar, in dem sich Feinheiten, Kontrast, Helligkeit und Farbtemperatur justieren lassen. Das ist dank der Voreinstellungen von Bose jedoch nur bedingt notwendig.

Gleiches gilt für den Ton: Mit Boses Einmess-Automatik ADAPTiQ wird das System bei der Erstinstallation an die akustischen Gegebenheiten des Raumes angepasst und dahingehend ausgerichtet. Da Reflexionen an den Wänden aktiv in die Klangerzeugung mit eingebunden werden, sollte dieser Schritt regelmäßig bei Veränderungen im Raum durchgeführt werden.

Bose VideoWave II: Bedienung per Clickpad

Die Bedienung erfolgt ausschließlich über das Clickpad, das dieses Mal in Grau gehalten ist. Der Clou dieser Steuerung: Man kann das Display bedienen, ohne den Blick davon abwenden zu müssen.

Damit das funktioniert, ist das Clickpad auf die wichtigsten Funktionselemente beschränkt. Zusätzlich gibt es das Sensorfeld: Berührt man es, wird das TV-Bild verkleinert und am Rand erscheinen 36 Felder für 36 Funktionen.

Vier HDMI-Eingänge, diverse analoge Bild- und Audio-Anschlüsse, USB und ein iPod-Dock bieten Anwendern genügend Verbindungsmöglichkeiten mit externen Zuspielern. Ein Tuner für Kabel-, DVB-T- oder Sat-Empfang fehlt allerdings, daher benötigen Zuschauer noch eine zusätzliche Set-Top-Box für den TV-Empfang. Diese kann jedoch nach erfolgreicher Installation im TV-Schrank verschwinden.

Das System ist in der Lage, alle fremden Zuspielgeräte zu erkennen und über Infrarot-Signale zu steuern. Mit ein paar einfachen Klicks identifiziert Bose schnell, um welches Originalgerät es sich handelt, und nimmt dessen Funktionen in seine eigene Steuerung auf. Andersherum schickt die Station auf Wunsch auch Infrarot-Daten an lernfähige Universal-Fernbedienungen und lässt sich damit selbst ansteuern.

Fazit

Atemberaubender Klang, der 3D und Smart TV in den Hintergrund rückt: Mit dem Home-Entertainment-System VideoWave II kommt Sound mit garantiertem Gänsehaut-Feeling ins Wohnzimmer. Wer Wert auf Räume ohne Klötze und Kabel legt, ist mit diesem System gut beraten.

Nächste passende Artikel

Bose QuiteComfort UItra und QuiteComfort UItra Earbuds

Noise-Cancelling-Kopfhörer

Bose QuietComfort: Leaks zur neuen Generation
Bose Videobar VB1 im Test

Video-Konferenzsystem

Bose Videobar VB1 im Test
Bose SoundTouch 130 im Test

Multiroom-System mit Surround

Bose SoundTouch 130 im Test
Antonia Laier Andreas Stumptner Lichtmond

video TechNite, Folge 29

Sky UHD mit Unboxing, PlayStation VR, Heimkino von…
Bose QuietComfort 35 Kopfhörer

TechnNite 19 - Die…

Bose QuietComfort 35 im Unboxing, Neues von Teufel…
Soundbar-Test 2016

Vergleichstest Soundbars

Soundbar-Test 2016: 6 Klangbalken im Vergleich
Bose Solo 15 Series II System

Comeback

Bose: Neue Solo-Soundbars und…
Bose Lifestyle 535 Series III HES

Home Entertainment System

Bose Lifestyle 535 Series III HES im Lesertest
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Sharp LC-80LE857E

80-Zoll-TV

Sharp LC-80LE857E im Test

Toshiba 65M99363DG

Ultra-HD-Fernseher

Toshiba 65M9363DG im Test

Clarea 55 Media, Metz

55-Zoll-LCD-Fernseher

Metz Clarea 55 Media im Test

Samsung UE105S9W Curved TV

Curved TV

Samsung UE105S9W im Test

LG 4K OLED-TV

OLED-TV

LG 65EG9609 im Test

Weiter zur Startseite