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Humax iCord Evolution im Test
Mit einem Paukenschlag meldet sich der Receiver-Hersteller Humax zu Wort. Seine neuste Schöpfung hat richtig viel zu bieten: vier Tuner, Terabyte-Festplatte, DL NA-Server und Streaming-App. Da bleiben kaum Wünsche offen.
Schon das schicke Outfit des Humax iCord Evolution macht viel her. Dabei stehen die minimalistisch platzierten Bedienelemente auf der Front im krassen Gegensatz zum Funktionsumfang, der sich hinter der verspiegelten Frontblende verbirgt. Der nagelneue-Satelliten-Receiver von Humax mit implantierter Festplatte soll seinem optimistischen Namen entsprechend tatsächlich eine Evolution darstellen: die nächste Entwicklungsstufe des TV-Recording. Die video -Redaktion konnte vor dem Marktstart schon einen exklusiven Test mit dem neuen Flaggschiff fahren und war beeindruckt.
Weg mit alten Zöpfen
Auf dem Bildschirm empfängt den Anwender das gänzlich neu gestaltete Menü des Humax-Receivers: Große Schrift, eine klare Formsprache und nur dezent eingesetzte Grafikspielereien leiten ihn zielsicher durch die Untiefen der Satelliten-Installation.
Außer auf das aufgeräumte Bildmenü haben die Entwickler ihr besonderes Augenmerk auf den EPG gerichtet, der in mehreren Ausformungen zum Einsatz kommt. Den kompletten elektronischen Programmführer erhält der Zuschauer, wenn er die Guide-Taste drückt. Über Gracenote-Daten wurde er aufgepeppt und liefert auf Knopfdruck die Inhaltsangabe zur laufenden Sendung. Darüber hinaus gibt es auch noch einen Simple Guide, der erscheint, wenn der Anwender mit dem Cursor-Kreuz in der Programmliste stöbert.
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Anfangs ist die EPG-Navigation noch etwas verwirrend, nach etwas Eingewöhnung findet sich aber jeder darin zurecht. Wer für die Programmierung des einmaligen Timers sowie der Serien-Aufnahme-Funktion lieber einen PC oder das Tablet benutzt, für den hat Humax eine eigene Website aufgesetzt. Über myhumax.net können Surfer den Receiver einfach per Browser programmieren. Das geht praktischerweise auch über das Internet von unterwegs aus.
Vier Sat-Empfänger
Im Untermenü zur Satelliten-Anlage offenbart der Humax dann auch sein Killer-Feature: vier zugleich agierende Sat-Empänger. Damit zeichnet der iCord bis zu vier Programme gleichzeitig auf. Dieser Fall scheint für den normalen TV-Konsumenten auf den ersten Blick zwar etwas abwegig zu sein, in der Praxis gibt es aber durchaus Fälle, die zwei und mehr parallele Aufnahmen nötig werden lassen. Etwa dann, wenn sich die Sender zur Primetime am Sonntagabend gegenseitig die Zuschauer wegschnappen wollen. Bei einer Kleinfamilie indes dürfte die Tuner-Flexibilität sogar des Öfteren ausgekostet werden, zumal die vier Tuner nicht nur bei der Aufnahme, sondern auch bei der Wiedergabe erforderlich sind.
Der Receiver besitzt zwar nur einen Bildausgang und bespielt damit nur einen Fernseher direkt, er kann aber Streams ins heimische Netzwerk absetzen. Genau dafür haben die Ingenieure zwei Datenzugänge eingebaut: eine Ethernet-Buchse und einen WLAN-Transponder. Über das Netzwerk versorgt der Humax alle netzwerkfähigen DLNA-Media-Player mit den auf der Festplatte abgelegten TVAufnahmen und den darauf gespeicherten Mediendateien (Fotos, Musik und Videos).
Medien-Server
Im Praxistest brachten die Redakteure den Medien-Server mal richtig auf Touren: Während der iCord auf ARD und ZDF HD jeweils einen Mitschnitt ausführte und RTL auf dem TV lief, riefen die Tester gleichzeitig eine HD-Aufnahme auf dem Windows-Media-Player eines kabelgebunden PC ab. Nebenbei starteten sie einen SD-Stream per WLAN auf einem iPhone 4 sowie eine dritte HD-Aufnahme auf einem Sony Xperia S-Tablet - ebenfalls per WLAN. Da auf dem Android- Tablet bereits die neue Humax-App Live TV installiert war, konnten die Tester sogar noch zwischen vorheriger Aufnahme und einer Live-Sendung auf Sat.1 umschalten. Alle vier Kanäle liefen dabei ohne Unterbrechungen oder Ruckler ab.
Praxis: Unschöne Kabel einfach verstecken
Dazu muss man vorausschicken, dass DLNA-HD-Streams via WLAN nur bei schnellen Netzen (idealerweise im 5 GHz- Band) ruckelfrei laufen. Der Nachteil: Router und Netzwerk-Clients müssen neueren Datums sein. Über den iCord gestreamt, funktioniert dies aber auch mit älterer Hardware. Verantwortlich dafür zeichnet die neue Live TV App, die mit der im iCord implantierten, neu entwickelten Transcoding Engine zusammenarbeitet. Die Schaltung analysiert Geschwindigkeit und Durchsatz der WLAN-Verbindung und schraubt gegebenenfalls die Auflösung und damit die Datenrate herunter. Natürlich geht das zu Lasten der Bildqualität am jeweiligen Tablet. Der Vorteil einer störungsfreien Wiedergabe überwiegt allerdings den geringen Verlust an Auflösung, wenn man bedenkt, dass sie auf kleinen Displays kaum auffällt.
Die Transcoding Engine kommt nur dann zum Einsatz, wenn die Streams über die Humax-App aufgerufen werden. Wer also die volle Auflösung sehen möchte, der benutzt den DLNA-Server des iCord. Sollte die Datenrate für das Streaming zu gering sein, muss der Anwender eben den Mitschnitt vor dem Abspielen komplett herunterladen.
Live TV App
Die Live TV App ist aber nicht nur eine Streaming-App. Ihr Look and Feel ist dem des TV-Bildschimmenüs nachempfunden - EPG inklusive. Dem Benutzer wird auch auf den Tablet- Schirm der übersichtliche Gracenote- EPG aufgespielt, um darin blättern zu können. Außerdem erhält er darüber Zugriff auf die beiden anderen Tablet- Apps von Humax: den Media Player und die Remote App. Derzeit gibt es das Trio nur für Android-Tablets. Im September sollen neben der Remote App auch die beiden anderen Apps für das iPad vorliegen. Entsprechende Varianten für Smartphones werden ebenfalls folgen.
Praxis: Diese Apps steuern den Fernseher
Aber das waren noch längst nicht alle Netzwerk-Fähigkeiten des Flaggschiffs: Er arbeitet auch als Digital- Media-Player und als Digital-Media- Renderer. Mit einem Tablet-PC oder Smartphone kann der Zuschauer also seine eigenen Bilder über den Humax zum TV beamen. Zudem findet der Netzwerk-Freak via Bildschirmmenü im Heimnetz freigegebene Windows- Laufwerke oder Netzwerk-Festplatten nach SMB-Netzwerk-Standard - das ist wichtig bei Netzwerk-Festplatten, die über keinen DLNA-Server verfügen. Als Media-Player gab sich der Humax bei der Wiedergabe von Videodateien keine Blöße: Er spielte alle wichtigen Container-Formate mit den gängigsten Codec-Varianten ab.
Doch nicht ganz perfekt
Etwas überrascht waren die Tester indes, als der iCord sich bezüglich der Fotowiedergabe plötzlich kleinlich gerierte: Eine Einblendung monierte, dass die Testfotos mit über 3.300 x 2.500 Bildpunkten (rund acht Megapixel) zu groß seien, was bei aktuellen Kameras jedoch eher Standard ist. IDTags in MP3-Dateien scheint er ebenfalls nicht zu mögen. Der Media-Player zeigte nur deren Dateinamen an.
Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass die Redaktion ein frühes Muster zum Test erhalten hat. Vieles dürfte sich bis zum Verkaufsstart nach der IFA in Berlin noch ändern.Um größere Datenmengen überspielen zu können, verbauten die Entwickler drei USB-2.0-Buchsen und einen SDHC-Karten-Slot im iCord. Über die ins Bildmenü integrierte Kopierfunktion sind Mediendateien flott ausgetauscht. Das geht in beide Richtungen. Da unverschlüsselt aufgenommene Sendungen lesbar auf der Festplatte gespeichert werden, kann man sie auch auf einen USB-Datenträger kopieren. Derart gesicherte Filmdateien lassen sich prima mit einer entsprechenden Software wie etwa DVR-Studio aufarbeiten und auf eine DVD oder Blu-ray brennen.
Seine Leistungen in Sachen Bild waren völlig in Ordnung. Er skaliert selbst SD-Signale sauber hoch. 1080p wirkte klar und Bewegungen sahen geschmeidig aus.
Fazit
Der neue iCord ist ein toller TV-Server für Familien oder TV-Archivare mit entsprechender Satelliten-Ausrüstung. Die enorme Funktionsvielfalt wird über das durchdachte Bedienkonzept grandios aufgefangen. Chapeau!
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