Testbericht

Panasonic TX-L37DT30E und Panasonic SC-BTT770

30.4.2011 von Roland Seibt

Welche Vorteile haben Fernseher, Player, Receiver und Lautsprecher von nur einem Hersteller? Wir haben Panasonic getestet: den ersten 3D-TVTV mit Flüssigkristallen und das Top-Modell unter den Blu-ray-Komplettanlagen.

ca. 7:15 Min
Testbericht
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Panasonic SC-BTT770
Panasonic SC-BTT770
© Video Homevision

Ein Haus zu bauen gleicht in gewisser Weise dem Vorhaben, sein Heimkino auszustatten. Der künftige Häuslebauer sieht sich ebenso wie der Hobby-Cineast zunächst einmal überfordert von einem immensen Gestaltungsspielraum: Was will ich, was sind die Möglichkeiten und was harmoniert miteinander?

Einfach hat es derjenige, der die Planung in fremde Hände legt und sich die ideale Lösung zusammenstellen lässt. Wir haben uns in diesem Test Panasonic anvertraut. Die Japaner besitzen mit dem 37-Zoll-LCD-TV TX-L37DT30E und dem Blu-ray-Komplettsystem SC-BTT770 eine Kombi, die 3D ganzheitlich erleben lässt.

Beim Fernseher sorgt dafür das erste Flüssigkristall-Display von Panasonic, das auch Inhalte in 3D darstellt. Bei der Komplettanlage sind dafür 3D-Blu-ray-Player, -Receiver und ein 5.1-Lautsprechersystem verantwortlich, die gemeinsam auch Sound von oben zum Zuhörer schicken wollen.

Schon auf den ersten Blick harmonieren die Einzelteile optimal miteinander. Der schlichte schwarze Look in Klavierlack-Optik findet sich an allen Ecken bei Fernseher, Blu-ray-Receiver und Lautsprechersystem. Auf schlankes Design trifft man nicht nur beim Fernseher, sondern vor allem bei den beiden Säulenlautsprechern, die neben dem Fernseher wie Sicherheitsmänner wachen.

Der größte Vorteil der Panasonic-Kombi liegt in der komfortablen Bedienung und Installation. Voraussetzung dafür ist die Verbindung über HDMI, die man ohnehin benötigt, um in den 3D-Genuss zu kommen. Darüber läuft neben dem Bild auch der Ton.

In unserem Fall aber in umgekehrter Richung: dank HDMI-Audio-Rückkanal. Egal, ob das laufende Fernsehprogramm, angeschlossene HDMI-Quellen oder verbundener USB-Stick, der TV schickt die Audiodaten zur Komplettanlage, ohne dass man zusätzliche Kabel verlegen muss.


Intelligent verbunden

Daneben transportiert das HDMI-Kabel die CEC-Steuerdaten (Consumer Electronics Control). Für bestes Zusammenspiel mit hauseigenen Produkten hat Panasonic das Protokoll optimiert und nennt es "Viera Link", in der aktuellen Version genauer gesagt "HDAVI Control 5".

Drückt man die entsprechende "Viera Link"-Taste auf der TV-Fernbedienung, kann der Nutzer etwa die Tonausgabe über das Komplettsystem aktivieren und die eigenen Lautsprecher stumm schalten. Entsprechend muss der Nutzer am Komplettsystem einmal einstellen, dass der TV-Ton per HDMI ARC (Audio Return Channel) empfangen werden soll.

Danach sind die beiden Geräte wie Auto und Anhänger miteinander verbunden. Die Steuerung kann dann größtenteils über die TV-Fernbedienung erfolgen. Der Besitzer hat etwa die Möglichkeit, die Basisfunktionen des Blu-ray-Komplettsystems zu bedienen: das Receiver-Menü mittels Cursor-Kreuz, Systemlautstärke, Laufwerksfunktionen wie "Play" und "Stop", aber nicht Spulen oder die Direktauswahl der Tonspur.

Per "On/Off"-Taste schalten sich beide Geräte ein bzw. aus. Viera Link geht sogar so weit, dass für die Erst-Installation des SC-BTT770 das Bildschirmformat sowie die Sprache automatisch vom Fernseher erkannt werden.

Nicht auf Panasonic-Produkte beschränkt ist die Übermittlung der Inhaltsart (Kino, Text/Grafiken, Fotos und Spiele) an das TV-Gerät. Sie wurde in die HDMI-Spezifikationen 1.4 aufgenommen, aber wenige Hersteller nutzen sie bislang. Durch diese Funktion erkennt der Fernseher, welche Art von Inhalt er erhält, und passt die Bildeinstellungen entsprechend an.

Panasonic SC-BTT770: Auch die Qualität muss stimmen

Vom SC-BTT770 erhält der Fernseher nahezu perfekte Bildqualität, denn die Ingenieure haben die erstklassigen Videoprozessoren der diesjährigen 3D-Blu-ray-Player-Modelle verbaut. Damit kommt der Besitzer auch in den Genuss der Umwandlung von 2D-Inhalten in drei Dimensionen und der Anpassung des 3D-Effekts nach eigenen Vorlieben.

Für einhüllenden Sound zum räumlichen Bild setzt Panasonic auf "3D Surround Pro". Bereits im letzten Jahr erzeugten dessen 5.1-Blu-ray-Komplettsysteme sechs zusätzliche virtuelle Schallquellen zwischen den fünf natürlichen Lautsprechern. In diesem Jahr geht Panasonic nach oben und will die elf Schallquellen auch eine Etage höher erzeugen.

Dazu nutzt der Hersteller die Tatsache, dass der Mensch Schallquellen auch nach dessen Klang ortet. Wir haben etwa gelernt, wie eine Gitarre klingt, wenn sie vor, neben oder über einem gespielt wird. Panasonic passt den Klang dementsprechend an und verändert den Pegel.

Der Rechenaufwand lohnt sich. Aktiviert der Nutzer "3D Surround Pro" im Menü, erhalten Filme deutlich mehr Weite. Wenn Hubschrauber im Film fliegen, nimmt man sie auch oben wahr. Ein weiterer positiver Effekt der digitalen Soundberechnung: Die ganze Familie kommt auf dem Sofa in den Genuss von naturgetreuem Surround-Sound, da sich der Klang außerhalb der Mitte nur kaum verfärbt.

Das System legt außerdem großen Wert auf gute Sprachverständlichkeit und nimmt dafür minimal harsch wirkende Stimmen in Kauf. Der Lohn sind Dialoge, die selbst dann noch verständlich sind, wenn der Nutzer die Anlage nur ganz leise aufdreht.

Musik-CDs im Stereomodus wirken natürlich und für eine Blu-ray-Komplettanalage in diesem Preisbereich sehr feinsinnig. Dem an die Lautsprecher gut angepassten Subwoofer mit 16-cm-Downfire-Membran würde dennoch etwas mehr Feingefühl nicht schaden. Sein ganzes Potenzial kann er im Heimkino-Betrieb mit ordentlichem Bass-Fundament ausspielen.

Für die Schallerzeugung sind die beiden Säulenlautspecher und der Center im Inneren eines Plastikgehäuses gleich bestückt. Sie besitzen zwei längliche Tief-/Mitteltöner in Konus-Bauweise mit einer Fläche von 3,5 cm x 10 cm, zwischen denen sich ein 2,5-cm-Hochtöner befindet. Für den Sound von hinten besitzen beide Satelliten ein 6,5-cm-Breitband-Chassis.

Versorgt werden die Lautsprecher von einem potenten Verstärker, der genügend Power für ein ergreifendes Filmerlebnis besitzt. Gleichzeitig sind an der Zentrale zwei HDMI-Eingänge vorhanden, um das Bild von externen Quellen zum Fernseher durchzuschleifen. Das funktioniert sogar im Standby-Betrieb, dann aber mit einem Stromverbrauch von insgesamt 9,7 Watt.

Als Spielpartner für die optimale Bildwiedergabe haben wir uns Panasonics neues Topmodell der LCD-TVs kommen lassen, den TX-L37DT30E. Die DT-Serie sind die ersten LCD-Fernseher, in die Panasonic die für Plasmas entwickelte 3D-Technik eingebaut hat. Die angepriesenen 400 Hz Bildfrequenz werden erzielt, indem berechnete Zwischenbilder mehrmals durch blinkende LEDs der Hintergrundbeleuchtung aufgefrischt werden.

Die LEDs sitzen im oberen und unteren Rahmen und optimieren den Kontrasteindruck, indem sie grobe Bildbereiche in Abhängigkeit vom gezeigten Inhalt abdunkeln. Damit der Fernseher tagsüber hell leuchtet und abends einen guten Schwarzwert bietet, wurde ein Außenlichtsensor integriert, der tadellos funktioniert.

Die vielen Bildmodi reichen von reißerisch bis professionell und bieten nicht immer alle Einstellungsoptionen an. Zudem sind die Profi-Optionen tief im Menü versteckt, damit nicht jeder Einsteiger, der mal eben die Helligkeit ändern möchte, mit Farbraumkalibration oder Gamma-Auswahl behelligt wird.

Es ist für den Neuling in der modernen TV-Welt schon eine große Herausforderung, herauszufinden, was dieses Gerät alles kann. Die reinen TV-Attribute reichen vom ausgereiften Multi-Tuner mit Pay-TV-Option über eine große Zahl an AV-Eingängen hin zu vielen professionellen Einstellungen zur Bildoptimierung.

Das ist für gute TVs jedoch schon lange nicht mehr genug: Inzwischen gehören Optionen wie die Aufnahme auf einer am USB-Port angeschlossenen Festplatte oder das Abspielen aller möglichen Multimedia-Dateien zum gehobenen Standard. Diese Dateien holt sich der Panasonic nicht nur an der USB-Buchse oder vom DLNA-Heimnetz ab, sondern auch direkt vom integrierten SD-Kartenleser. Foto-oder HD-Camcorder-Freunde kommen hier schneller zur Vorführung ihrer Medien als sonst üblich.

Panasonic hat viele Detaillösungen gut durchdacht. Dia-Shows werden wahlweise mit Musik unterlegt und Portrait-Aufnahmen automatisch gedreht. Der Satelliten-Tuner analysiert das Schüsselsystem und erkennt selbstständig, welche Erdtrabanten mit welcher Schalttechnik angepeilt werden.

Die Unterstützung der Unicable-Lösung ist dabei in TV-Empfängern die lobenswerte Ausnahme. Die Krönung ist, dass Senderlisten im-und exportiert werden können. Allein das Verarbeiten am PC hat bei uns noch nicht geklappt.

Neben der Nutzung eigener Medien ist die Anknüpfung ans Internet stark im Kommen. Jeder Hersteller baut seine eigene Netzwelt auf. Panasonic nennt sie jetzt Viera Connect. Sie unterstützt eine Rechteverwaltung für Video on Demand und bietet zügige Ladezeiten.

Das Angebot wächst. Es gibt drei USB-Eingänge: Neben der USB-Festplatte zur TV-Aufnahme können gleichzeitig WLAN-Adapter und Skype-Kamera genutzt werden. Beides ist als nicht ganz preiswertes Zubehör verfügbar. Nur HbbTV haben die Japaner beim sonst lückenlosen Konzept vergessen.

Panasonics erster 3D-LCD-TV

Wie gut ist Panasonics LCD-Technik nun im 3D-Betrieb? Die IPS-Alpha-Panels sind auf Blickwinkel und Farbnatürlichkeit getrimmt und nicht auf Ansprechzeit. Die ist aber das wichtigste Kriterium für die 3D-Wiedergabe. Wir haben uns daher ganz besonders genau mit Lichtsensor und Oszilloskop die 2D-und 3D-Reaktionszeiten des LCD-Panels angeschaut. Das Ergebnis ist, dass die Ansteuerung der Pixel in 2D ganz anders gehandhabt wird als in 3D.

Entscheidend für den Unterschied ist die LED-Hinterleuchtung, die auch den größen Teil der beworbenen 400-Hz-Bildaufbaurate verantwortet. In 2D wird jedes TV-Bild achtmal durch ein Blinken der LEDs unterbrochen. Die Länge jeder Unterbrechung ist abhängig von der manuell (über Kontrast) oder automatisch (durch Local Dimming) gewünschten Hintergrundhelligkeit.

Im 3D-Betrieb blitzen die LEDs immer nur für eine äußerst kurze Zeit auf, werden jedoch dabei erheblich heller angesteuert. Die längeren Schwarzphasen werden dazu genutzt, dass sich die Inhalte der LED-Zellen vom Bild eines Auges vollständig zum Bild des anderen Auges wandeln. Heraus kommt ein sehr gutes Übersprechverhalten von 40 dB, also knapp einem Prozent der Lichtleistung - im schlimmsten Bildfall. Geisterbilder werden nur auf völlig schwarzem Hintergrund sichtbar.

Im 3D-Modus ist eine 100-Hz-Variante verfügbar, Local Dimming klappt aber aufgrund der speziellen LED-Ansteuerung nicht. Dafür werden 3D-Kino-Blu-rays in ihrer echten Wiederholrate von 24p ausgegeben. Das können die wenigsten 3D-TVs. Dabei ist der Schwarz-Eindruck sehr satt, die Farben bleiben stimmig und die Schärfe ist sehr gut.

Die Gesamthelligkeit in 3D ist mit 51 Candela pro Quadratmeter auf jedem Auge nicht gerade brillant, der Kontrast bleibt jedoch gut. Dank der kurzen Beleuchtungszyklen verbraucht der TX-L37DT30 in 3D maximal 76 Watt, spart also etwas Strom gegenüber hellem 2D.

Man kann klanglich unerwartet viel aus dem kleinen Spitzen-TV herauskitzeln. Klingt die Voreinstellung "Sprache" noch richtig übel, kommt "Musik" schon ganz ordentlich herüber. Nimmt man per Equalizer noch den Resonanzberg bei zwei Kilohertz heraus und frischt die Enden des Spektrums auf, machen auch Kinofilme richtig Spaß.

Fazit

Es ist durchaus empfehlenswert, bei der Kombination aus Blu-ray-Anlage und TV-Gerät innerhalb einer Marke zu bleiben. Nicht nur qualitativ, sondern auch bedientechnisch sind die Geräte oft bestens aufeinander abgestimmt.

Der CEC-Standard zur Steuerung von HDMI-Komponenten ist zwar Firmen übergreifend gültig, doch spezielle Befehle und Funktionen können das Tüpfelchen auf dem Bedien-"i" bedeuten, das für Intelligenz steht.

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