Netzwerk-Musik-Receiver

Linn Majik DSM im Test

24.8.2012 von Reinhard Otter und Andreas Frank

Der Linn Majik DSM agiert klanglich und funktional auf höchstem Niveau, ohne optisch große Wellen zu schlagen.

ca. 3:25 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Linn Majik DSM
Linn Majik DSM
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Pro

  • sehr reiner, dynamischer Klang
  • universelles Streaming
  • umfangreiche Anschlüsse
  • viel SoftwareS/PDIF-Eingang nur bis 96 kHz

Contra


Manche Komponenten benötigen für einen gelungenen Auftritt keine große Bühne - Geräte aus dem Hause Linn gehören dazu. Ein grobkörnig grau beschichteter Aluminium-Korpus, schlichte Display-Anzeigen und wenige Knöpfe kennzeichnen auch das Erscheinungsbild des Linn Majik DSM. Er wirkt eher wie ein Brikett statt wie ein edler Baustein der heimischen Audio-Video-Anlage. Das ist Understatement pur, denn mit seinen DSM-Netzwerk-Komponenten hat Linn eine ganz neue Geräteklasse geschaffen: die High-End-Audio-Video-Netzwerk-Anlage.

Linn: Streaming-Player aller Klassen

In vier Klassen, von der kompakten Kiko für knapp 3.000 Euro mit Boxen bis zur edlen Klimax DSM für knapp 18.000 Euro, reicht die Serie der Video-fähigen Linn-Netzwerker. Der Majik DSM ist gewissermaßen die Einstiegsdroge: Für 3.500 Euro bietet er einen Stereo-Verstärker mit 15 analogen und digitalen Audioeingängen, darunter vier HDMI-Buchsen. Wie in den übrigen Linn DSM-Playern ist ein Streaming-Client eingebaut, der Musik in jeder digitalen Darreichungsform über das Netzwerk wiedergibt.

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Anlage komplett: Je vier HDMI- und Analog- Quellen inklusive Plattenspieler plus sechs digitale Zuspieler lassen sich anschließen.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Eine Heimkino-Komponente ist der Majik DSM so nicht, aber auch in die Kategorie der klassischen Hi-Fi-Geräte mag er mit seinen HDMI-Buchsen nicht passen. Gerade wegen dieser Unschärfe dürfte der Majik eine breite Zielgruppe ansprechen. Nicht wenige Filmfans legen in den eigenen vier Wänden zuerst Wert auf besten Hi-Fi-Klang - und hören gerne auch Filmton über diese Anlage.

Ein Nebeneffekt der HDMI-Eingänge: Sie nehmen SACD-Musik von Universal-Playern hochauflösend digital entgegen. Der Majik verarbeitet über seine HDMI-Eingänge die Digitalformate 24 Bit/88,2 oder 176,4 kHz. Viele Universal-Player geben SACD-Ton via HDMI auf Wunsch in diesen Formaten aus - klanglich nicht die perfekte, aber eine hochauflösende und praktische Lösung für Musik von SACD.

Majik DSM: Netzwerk-Steuerung

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Digitale Präzision: Linn baut den Majik DSM diskret auf - von der Stromversorgung (links) bis zur Class- D-Stereo-Endstufe
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Die Kernkompetenz des Majik DSM liegt allerdings in seinen Streaming-Funktionen. Musik bezieht er von allen Streaming-Servern, die den Standard Universal Plug and Play (UPnP) ab Version 1.0 unterstützen. Das kann ein PC mit Windows Media Player sein, eine Netzwerk-Festplatte mit TwonkyMedia-DLNA-Server oder auch ein spezieller UPnP-Musik-Server.

Die Steuerung klappt dementsprechend auch mit jedem UPnP- oder DLNA-Controller. In der Regel sind das keine speziellen Geräte, sondern Programme am PC oder Mac sowie Smartphone- oder Tablet-Apps.

Das von Linn entwickelte Programm Kinsky, das gratis für PC, Mac, iPhone und iPad erhältlich ist, steuert neben dem Netzwerk-Abruf auch die wichtigsten Funktionen des Majik DSM. Man kann damit also nicht nur Titel und Playlists vom Netzwerk-Server abrufen, sondern auch den Klangpegel des Linn-Receivers justieren, Titel umspulen oder Zuspielereingänge aktivieren. Die mitgelieferte Fernbedienung tritt eher in den Hintergrund: Auf dem iPad erwies sich die Kinsky App als ideale Steuerkonsole.

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Die Messungen untermauern den sensationell sauberen Klang: Die Endstufe ist absolut laststabil. Bis 2 Ohm Impedanz und Phasenverschiebungen um 60 Grad liefert sie blitzsaubere Leistungen. Das Klirrspektrum des Majik DSM ist unter Klangaspekten top.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Für den reinen Medienabruf lassen sich auch UPnP-Controller-Programme wie PlugPlayer auf Apple-Geräten nutzen. Für Android-Geräte gibt es die speziell für Linn-DS-Player entwickelte App Bubble DS. Das passendes Futter für den Majik DSM in High-Resolution-Qualität liefert Linn Records: Deren Online-Shop bietet viele Klassik- und Jazz-Alben in hochauflösenden Formaten: bis zu verlustfreiem FLAC mit 24 Bit/192 kHz.

Majik DSM: Klang

Egal, ob mit datenreduzierter AAC-Musik aus iTunes, selbst gerippten MP3- oder allerfeinsten FLAC-Titeln in Studioqualität: Den größten Aufwand treibt Linn, um die Bits und Bytes aus dem Netzwerk in perfekte Klangwellen zurückzuwandeln. Mithilfe von Pufferspeichern, einer akkuraten Taktrückgewinnung und einem wohlsortierten Schaltungslayout soll die Musik am Ende wieder so rein klingen wie im Studio.

Die Rechnung geht auf: Klanglich macht dem Majik DSM so schnell keiner etwas vor. An dem testweise angeschlossenen Pärchen Dynaudio Focus 220, das zweifellos üppige Verstärkerleistungen abfragt, bot der Majik DSM eine Vorstellung ohne Fehl und Tadel.

Ein besonderes Kennzeichen ist sein sehr dynamischer, feinsinniger und neutraler Klang. Hochauflösende Downloads von Linn Records - wie etwa der Song "Too much in Love to Care" - von Claire Martin ertönten im FLAC-Format mit 24 Bit/192 kHz deutlich vielschichtiger und räumlich besser gestaffelt als dieselben Stücke auf CD-Niveau (16 Bit/44,1 kHz).

Die neutralen, laststabilen und schnell anspringenden Endstufen kamen den HighRes-Talenten des Streaming-Players entgegen, da es für wirklich hochauflösende Audio-Inhalte eben auch einer besonders feinen Klangauflösung bedarf. Doch auch TV- und Filmton sowie Musik von Blu-ray Disc profitierten von dieser Abstimmung: Egal, ob Tatort in Das Erste oder der Konzertmitschnitt von Adele - Live at the Royal Albert Hall - die Klarheit und der Klang des Majik DSM begeistern das Auditorium jederzeit.

Fazit: Nah an der perfekten Klangquelle

Der perfekten Klangwelle kommt der Majik DSM nah. Alles andere wäre für einen Stereoverstärker für 3.500 Euro eine Blamage. Genial macht ihn die Einfachheit, mit der er Hi-Fi-Talente mit HD-Video-Features und Netzwerk-Musik-Technologien verbindet. Wer keinen Wert auf Surround-Ton legt, der findet hier sein Traumkonzept. Alle anderen müssen warten, bis Linn auch Netzwerk-Player fürs Heimkino baut.

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