Testbericht
MacroSystem DVC 3000 im Test
Der Edelrekorder DVC 3000 von MacroSystem stellt seine geballte Prozessorleistung dem TV-Vergnügen zur Verfügung. Er zappt blitzschnell und nimmt auf Wunsch alle Sendungen auf, die seinem Besitzer gefallen könnten.
Kunst und Intelligenz schließen sich im Wortsinne eigentlich aus: Intelligenz lässt sich nicht artifiziell erzeugen; ein technisches Gerät ist immer nur so schlau, wie es seine Entwickler programmieren. Von künstlicher Intelligenz sprechen Techniker aber dann, wenn Elektronik in der Lage ist, sich durch besonders kluge Programmierungen an alle möglichen Gegebenheiten anzupassen.
Nehmen wir den guten alten Videorekorder: Der war voll und ganz auf die Intelligenz seines Benutzers angewiesen. Der nämlich musste beinahe eine Lehre beim Elektrofachhändler absolvieren, um einen einzelnen Timer-Eintrag seiner VHS-Bandmaschine korrekt programmieren zu lernen.
MacroSystem DVC 3000: Der Rekorder denkt mit
In topmodernen TV-Archivaren wie dem DVC 3000 dreht sich das Grips-Verhältnis um. Ist der einmal richtig eingerichtet, dann nimmt der knapp 3.000 Euro teure Edelrekorder seinem Besitzer nicht nur den Druck auf die Record-Taste ab, sondern auch die Lektüre der Programmzeitschrift.
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Der DVC 3000 kommt vom deutschen Anbieter MacroSystem, der sich in den letzten beiden Jahrzehnten auch mit Computer-Schnittsystemen einen Namen gemacht hat - vor allem mit der Casablanca-Serie. Diese bietet in erster Linie weniger PC-affinen Hobby-Filmern seit vielen Jahren bequeme Videoschnittfunktionen, die man nutzen kann, ohne sich mit den Untiefen eines Windows-Betriebssystems herumschlagen zu müssen.
Auf der gleichen Hardware basiert auch der DVC 3000. Er wurde für den TV-Einsatz jedoch etwas erweitert: zum Beispiel um ein großes LCD-Front-Display - und natürlich die schlaue Rekorder-Software. Das Schnittprogramm Bogart und die DVD-/Blu-ray-Brennfunktion Arabesk aus den Casablanca-Systemen stehen aber auch AVC-3000-Besitzern zur Verfügung. Zum Videorekorder gibt es also das Computer-Schnittsystem gleich mit dazu. Außerdem ist der Rekorder als Blu-ray-Player einsetzbar. Dafür muss er allerdings nochmals ein anderes System starten: Windows 7 mit dem Programm Power DVD 10 Ultra.
Blu-ray-Wiedergabe ist aber nicht die allererste Tugend des Rekorders. Er ist vielmehr für die flexible und massenhafte Aufnahme von TV-Sendungen zuständig und für deren Weiterverteilung. Ersteres dürfte den größten Teil der Entwicklungskapazitäten im Hause MacroSystem erfordert haben: Der Rekorder hat nicht einfach nur Sender- und Favoritenlisten sowie einen elektronischen Programmführer (EPG).
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Man kann ihn schon bei der Installation so einrichten, dass er nur diejenigen Sender listet, die man tatsächlich anschauen kann - also freie Sender und solche, für die eine Smartcard mit passendem CI-Modul im Gerät steckt. Die resultierende Kanalliste sortiert der DVC 3000 wahlweise passend zu der Programmzeitschrift, die dem Benutzer geläufig ist (etwa TV Spielfilm oder HÖRZU) - oder frei nach Gusto. Dafür erlaubt er das Einrichten beliebig vieler Favoritenlisten.
Auch der EPG ist konfigurierbar: Man kann Sendungen nach Kanal, Uhrzeit, aus bestimmten Sendern oder Listen anzeigen lassen. Und Sendungen lassen sich im EPG nach Genres, Schauspielern, Stichworten oder Anfangszeiten filtern.
MacroSystem DVC 3000: Die automatische Aufnahme
Die Königsdiziplin des DVC 3000 ist die automatische Timer-Programmierung. Ähnlich wie bei individuellen EPG-Abfragen lassen sich hier Programm-Abfragen und Kombinationen daraus programmieren.
Sie mögen Filme mit Harrison Ford, Brad Pitt oder Bruce Willis? Tragen Sie diese Namen aus der Schauspielerliste des DVC 3000 in die Auto-Aufnahmefunktion ein, schon landen alle Sendungen mit einem dieser Schauspieler auf der Festplatte.
Außerdem wollen Sie keinen Tatort verpassen? Geben Sie Tatort: in der Stichwortsuche ein und ergänzen Sie im Suchfeld, dass nur Sendungen im Ersten und den Dritten Programmen aufgenommen werden, die zwischen 20.00 und 24.00 Uhr laufen und bei denen der Begriff in der ersten Titelzeile steht. Für diese Bedingungen besitzt der DVC 3.000 Eingabefelder - so nimmt er nicht jede Privatsender-Doku auf, bei der "Tatort" in der Beschreibung steht.
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Das Ganze ist, einmal eingerichtet, höchst effizient. Allerdings erfordert gerade die künstliche Intelligenz der Auto-Aufnahme auch etwas Denkarbeit. So sollte der Benutzer eine klare Vorstellung davon haben, was er gerne im Fernsehen anschaut und was nicht. Und man muss das nicht ganz triviale Menü zu beherrschen lernen. Laut MacroSystem- Chef Jörg Sprave wird das Gerät aber gerade deshalb vom Fachhändler beim Kunden in Betrieb genommen und ausführlich erklärt. Dabei steht die Auto-Aufnahme zweifellos auf dem Programm.
MacroSystem DVC 3000: Zapping- und Export-Meister
Auch zum Zappen hat der DVC 3000 beste Anlagen. Er schaltet schneller um als jedes andere Gerät, solange man mit den Pfeiltasten von Kanal zu Kanal hochschaltet und die Schnell-Umschaltung aktiv ist. Dabei aktiviert der zweite Tuner stets bereits den nächstliegenden Kanal und beschleunigt so das Umschalten auf Sekundenbruchteile. Doch auch ohne den Umschalt-Turbo zappt es sich mit dem DVC 3000 flott zwischen Kanälen und Transpondern hin und her.
Außer in der Satellitenversion ist der DVC 3000 auch als Kabel- und DVB-T-Version zu haben. Die intelligenten Aufnahmefunktionen haben alle Varianten an Bord.
Auch sonst ist, was Funktionen betrifft, noch längst nicht Schluss. Der Rekorder bietet etwa neben seiner Blu-ray- und DVD-Brennfunktion auch einen Medien-Server. Der stellt alle Aufnahmen im Netzwerk bereit. Auf Wunsch wandelt der zusätzlich erhältliche RenderBooster (99 Euro) dafür die Mitschnitte in ein passendes Format um - etwa fürs iPad oder für Smartphones.
Der Rekorder speichert auch Musik, die man von CDs direkt auf die Festplatte rippt. Und er sammelt Fotos aus Digitalkameras, katalogisiert diese und präsentiert sie mit Musik.
Fazit
Der DVC 3000 ist mit seinem stolzen Preis von 3.000 Euro kein Mitnahmeartikel für den Spontankauf im Elektro-Fachmarkt. Erst nach einer ausführlichen Einarbeitung zeigt sich, wie schlau der Universal-Rekorder ist. Filmfans und Viel-Archivaren zeigt er sich als leistungsfähiger TV-Manager, den man nicht mehr missen möchte: künstliche Intelligenz eben.
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