55-Zoll-TV

Der gläserne Fernseher: Philips DesignLine 55PDL8908S im Test

24.7.2013 von Yasmin Vetterl

Selten hat ein TV-Gerät im Vorfeld so viel Begeisterung und Bewunderung ausgelöst wie der DesignLine von Philips. video durfte den schwebenden Fernseher testen.

ca. 6:25 Min

Mehr zu Philips

Testbericht
VG Wort Pixel
Philips DesignLine
Philips DesignLine
© Philips

Pro

  • elegantes Design
  • natürliche Farben
  • gutes Handling

Contra

  • Ghosting bei 3D-Bildern
  • Glasscheibe spiegelt
  • Schwarzwert

Kommt ein neues TV-Gerät auf den Markt, findet man in den Pressemitteilungen des Herstellers meist das Wort "Design". Alle TVs sind laut Angaben des Herstellers zeitlos und elegant, fügen sich wörtlich meist "in jedes Wohnzimmer". Oft unterscheiden sich die Geräte jedoch nicht sehr von den Produkten der Konkurrenz: schmaler Rahmen, solider Standfuß und eine Vielzahl von Anschlüssen auf der Rückseite - Attribute, die ein Gerät nicht zwangsläufig zu einem Design-TV machen.

Bei Philips und seiner neuen TV-Serie ist das etwas anderes. Die neue DesignLine treibt die Perfektion in Sachen Design auf die Spitze. Der 55 Zoll große Fernseher steckt hinter einer durchgängigen Glasscheibe, die bis zum Boden reicht. Die einteilige Glasscheibe weist einen schwarzen Farbverlauf auf, nach unten nimmt die Farbintensität ab. Lehnt der Fernseher an der Wand, scheint weiter unten der Hintergrund durch die immer heller werdende Scheibe. Dadurch bekommt man schnell den Eindruck, das TV-Gerät würde schwerelos in der Luft schweben. Vorbei sind damit die Zeiten massiver und wuchtiger Standfüße, die durch ihre dunkle Farbe das Wohnzimmer dominant ausfüllen. Der Design-TV von Philips nimmt sich komplett zurück.

Angebracht wird das Gerät mittels einer speziellen Wandhalterung. Dabei kann sich der  Endkunde entscheiden, ob er den Fernseher flach an die Wand hängt oder diesen einfach nur anlehnt. Auch bei der zweiten Variante sollte das Gerät fest an der Wand verschraubt sein, um ein Umkippen und damit gefährliche Stürze zu vermeiden. Bei der Erstinstallation des Geräts weist Philips deshalb den Zuschauer darauf hin, dass es fest mit der Wand verschraubt sein muss. Dafür sind neben der Wandhalterung auch Schrauben und eine Bohrschablone zur Orientierung im Lieferumfang enthalten.

Philips DesignLine
Der Hintergrund scheint durch die Glasscheibe durch, so dass man fast den Eindruck bekommt, der Fernseher würde in der Luft schweben.
© Hersteller/Archiv

Philips DesignLine: Ambilight

Im ausgeschalteten Zustand wirkt die DesignLine von Philips optisch bereits sehr edel und angenehm neu. An solch ein Design muss sich der Zuschauer erst gewöhnen. Doch das wahre Highlight kommt erst, wenn man den rund 42 Kilo schweren 55-Zöller an die Stromversorgung anschließt und anschaltet.

Kaufberatung: Alle Philips-Fernseher im Test

Philips hat auch bei der neuen DesignLine nicht mit Ambilight (integriertes dynamisches Hintergrundlicht) gespart. An drei Seiten des Gerätes sind Leuchtmittel angebracht, die je nach Inhalt des TV-Bilds in unterschiedlichen Farben erstrahlen. Läuft beispielsweise ein Fußballspiel, leuchten die Lampen aufgrund des Spielfeldes überwiegend grün. Erfolgt danach ein Schwenk nach oben und der Himmel wird eingeblendet, verändern die Leuchtmittel in diesem Bereich die Farbe und werden wegen des Farbtons des Himmels blau, die unteren leuchten weiterhin grün (falls noch immer der Rasen gezeigt wird). In Sekundenschnelle passen sich die kleinen Lämpchen dem Bildinhalt an und wechseln ihre Farben - ein Feature, das nur Philips bietet.

Im Testlabor der video sind jedoch alle Wände schwarz, um bei den Messungen der TV-Geräte möglichst genaue Werte zu erhalten. Der Effekt von Ambilight ist an einer schwarzen Wand nicht ganz so überragend. Die dunkle Wand verschluckt die bunten Farben der Leuchtmittel. An einer hellen Wand dagegen ist der Effekt umso schöner anzusehen.

Noch dazu soll Ambilight das Sichtfeld des Fernsehers vergrößern und laut einer Studie des Generation Re-search Program (GRP) der Ludwig-Maximilians-Universität München auch schonend für die Augen sein: Das Auge wird dadurch vor einem zu hohen Simultankontrast zwischen dem hellen Videobild und einem zu dunklen Hintergrund geschützt. Wer dagegen kein Fan des Umgebungslichts von Philips ist, kann dieses in den Einstellungen auch gerne deaktivieren.

Alleinstellungsmerkmal Ambilight
Farbenspiel: Angesichts des Bildinhaltes wechselt das dreiseitige Ambilight ebenfalls in Sekundenschnelle seine Farben.
© Philips

Spieglein, Spieglein an der Wand...

Technisch betrachtet, basiert das TV-Schmuckstück - egal ob in 46 oder 55 Zoll - auf der 8008-Serie des Herstellers. Sowohl das TV-Bild des Philips 55PDL8908S als auch das einer Blu-ray als Quelle wirken ehrlich und natürlich. Der Schwarzwert könnte dagegen etwas besser ausfallen.

Bei schwarzem Bildinhalt hat der Design-TV mit starkem Clouding zu kämpfen. Sprich: Bei dunklem Bildinhalt dringt noch zu viel Restlicht durch die Kontrastfilterscheibe, das Schwarz ist nicht gleichmäßig über den gesamten Bildschirm verteilt. Aktiviert man den Lichtsensor, lässt sich das Problem etwas besser in den Griff bekommen, ganz verhindern lässt sich der Effekt jedoch nicht.

Kaufberatung: Fünf 55-Zoll-TVs im Test

Heimkino-Fans dürften bei den Bildeinstellungen des Fernsehers zum Filmmodus greifen. Dort überzeugt der 55PDL8908S mit seiner Helligkeitsabstimmung (Gamma) und seiner guten Farbwiedergabe. Im 3D-Modus sind bei schnellen Bewegungen im Bild leichte Doppelkonturen zu sehen, die nach längerem Zusehen leider etwas unangenehm auf das Auge wirken. Schade ist auch, dass die dunkle Kontrastscheibe des TV-Geräts sehr stark spiegelt. Das Umgebungslicht im Raum sollte daher ein bisschen angepasst werden, damit man den Design-TV nicht gleichzeitig als Spiegel verwenden kann.

Die Scheibe ist auch anfällig für Fingerabdrücke. Berührt man das Gerät, sieht man danach sofort jeden einzelnen Abdruck auf dem Glas. Auch sonst ist beim Umgang mit dem DesignLine Vorsicht geboten: Sowohl beim Auspacken als auch im täglichen Gebrauch sollten Besitzer das Gerät keinen harten Schlägen aussetzen, um Risse in der empfindlichen Glasscheibe zu vermeiden.

Philips DesignLine
Der DesignLine-TV von Philips verfügt auf der Rückseite über vier HDMI- und zwei USB-Anschlüsse.
© Hersteller/Archiv

Philips DesignLine: Anschlüsse und Kabel

In puncto Anschlüsse bringt die DesignLine rund vier HMDI-Anschlüsse und drei USB-Schnittstellen mit, um externe Festplatten oder Zuspieler anzuschließen. Leider ist es nicht ganz einfach, an die Anschlüsse zu gelangen, wenn der TV an der Wand festgemacht ist.

Wegen des geringen Abstands zur Wand und der wenigen seitlichen Anschlüsse bedarf es schon etwas Fingerspitzengefühl und Geduld, die HDMI-Kabel und mehr in die richtigen Buchsen zu fummeln. Hinzu kommt, dass es aufgrund der Glasscheibe etwas schwieriger ist, die lästigen und unschönen Kabel dann auch zu verstecken.

Praxis: Diese Apps steuern den Fernseher

Dazu müssen diese von der Seite, bevor die Glasscheibe immer durchsichtiger wird, gebündelt weggeführt werden. Der lästige Kabelstrang, den man sonst unterhalb des Geräts unter einer Abdeckung versteckt, muss nun von der Seite des TV-Geräts wegführen. Dadurch dass der Design-TV eher am Boden stehen sollte, als unschön an der Wand zu hängen, wird auch ein Sideboard darunter wegfallen. Für diverse Zuspieler wie DVD- oder Bluray- Player und externe Set-Top-Boxen muss dann eine alternativer Stellplatz gefunden werden. Dagegen sind alle, die außergewöhnliches Design mögen und im Wohnzimmer eine freie Wand für den schönen Fernseher haben, mit dem DesignLine gut beraten.

Smarter Schönling
Jeweils zwölf Apps befinden sich pro Seite des Smart-TV-Portals von Philips in der unteren Bildhälfte.
© Philips

Philips DesignLine: Menü und Installation

Für rund 3.000 Euro ist der Philips als Design-TV auch eher preiswert; andere Hersteller verlangen für etwas Vergleichbares das Doppelte oder Dreifache nach oben gibt es kaum Grenzen. Hinzu kommt, dass hinter der Glasscheibe unseres Testgeräts der aktuelle 55-Zöller aus der 8008-Serie steckt. Damit schickt Philips eines seiner besten Geräte des Jahres 2013 ins Rennen: beste Ausstattung, hervorragende Technologie und obendrauf das atemberaubende Design.

Die Installation des 55-Zöllers ist schnell erledigt. In wenigen Minuten ist der Sendersuchlauf abgeschlossen, der dann eine Senderliste auswirft, die auch dank ihrer durchdachten Sortierung überzeugt. Schade ist nach wie vor in der Menüführung, dass man nur nach rechts navigieren kann: bis zum Anschlag, danach geht es wieder nach links zurück. Einfach an den Anfang springen kann man im Menü des Philips leider nach wie vor nicht.

3D-Shutterbrillen Philips
Philips liefert zwei 3D-Shutterbrillen für die 3D-Wiedergabe mit seiner DesignLine mit.
© Philips

Smarte Fernbedienung

Das Gerät lässt sich angenehm und einfach steuern. Für die Bildeinstellung gibt es ein überarbeitetes Quick-Menü, in dem der Anwender auf die wichtigsten Funktionen mit wenigen Tastendrücken zugreifen kann. Die Fernbedienung selbst liegt sehr angenehm in der Hand. Sie ist weder zu schwer noch zu leicht. Sie schimmert leicht bläulich, unterscheidet sich aber optisch sonst nicht weiter von den Fernbedienungen der anderen 2013er-Serien aus dem Hause Philips.

Praxis: Optimale Einstellungen für Philips-TVs

Befindet man sich im Smart-TV-Portal des Herstellers, fungiert die Fernbedienung gleichzeitig als Pointer, so wie Verbraucher das von der Spielkonsole Wii kennen. Dadurch wird das Navigieren durch die Oberfläche enorm erleichtert. Der Pointer wird im Bild als weißer Ring dargestellt und ist damit gut sichtbar. Anwender wissen stets, wo sie sich gerade mit dem Zeiger befinden. Wenn etwas angewählt ist, wird der Rahmen um die App oder die Funktion weiß umrandet; klickt man auf OK, wird die Anwendung gestartet.

Fernbedienung Philips
Die Fernbedienung von Philips verfügt auf der Rückseite über ein Touchpad mit QWERTZ-Tastatur.
© Philips

Tastatur inklusive

Auf der Rückseite der Fernbedienung befindet sich die mittlerweile bei Philips- Fernsehern übliche QWERTZ Tastatur. Selbst Smart-TV-Skeptiker dürften nach wenigen Minuten überzeugt sein von dieser intelligenten Lösung. Wenn man sich in einem sozialen Netzwerk anmeldet und dort Unterhaltungen beginnt oder unter YouTube das aktuelle Lieblingsvideo sucht, geht dies dank der von der PCBedienung gewohnten Tastatur vielschneller und leichter von der Hand als bei anderen Her stellern, die auf dieses Feature verzichten.

Fazit

Üblicherweise müssen Endkunden für einen wahren Design-TV mehr bezahlen als die 3.000 Euro für den DesignLine von Philips. Der smarte Schönling überzeugt optisch auf der ganzen Linie. Auch die Bildqualität des TV-Geräts hat uns überzeugt. Wegen der empfindlichen Glasscheibe sollte man jedoch sowohl beim Aufbau als auch beim täglichen Handling sorgsam mit dem 55-Zöller umgehen.

Mehr zu Philips

Nächste passende Artikel

Philips OLED-TV 55OLED808

OLED-TV

Philips 55OLED808 im Test - Highlight seiner…
Philips-65OLED806-im-Test

OLED-Fernseher

Philips 65OLED806 im Test
OLED-TV mit Ambilight: Philips 754/12 im Angebot

TV in 65 und 55 Zoll

OLED-TV mit Ambilight: Philips OLED754 wieder zum…
Philips 55OLED934 im Test

55-Zoll-OLED-TV

Philips 55OLED934 im Test
Philips TVs 2019

Neue OLED- und LCD-Fernseher…

Neue Philips TVs 2019 mit Dolby Vision, Android 9…
Philips 55 OLED 903 im Test

55-Zoll-TV

Philips 55OLED903 im Test
Phlips 65 OLED 873 im Test

OLED-TV

Philips 65 OLED 873 im Test: OLED-TV mit…
Philips 49PUS7181

UHD-Fernseher

Philips 49PUS7181 im Test
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Philips 55PFL8007K

55-Zoll-TV

Philips 55PFL8007K im Test

Samsung UE55F8090, fernseher, lcd

55-Zoll-LCD-TV

Samsung UE55F8090 im Test

Loewe Reference ID 55

55-Zoll-TV

Loewe Reference ID 55 im Test

Philips 65PFL9708S

Ultra-HD-Fernseher

Philips 65PFL9708S im Test

Philips 55PUS7809/12

55-Zoll-TV

Philips 55PUS7809/12 im Test

Weiter zur Startseite