5.1-Blu-ray-Anlage

Philips HTB9550D im Test

15.2.2013 von Reinhard Otter und Andreas Frank

Die Satellitenboxen der 5.1-Blu-ray-Anlage von Philips strahlen den Sound aus zwei Ebenen in drei Richtungen ab und sollen so besonders raumgreifende Filmtonkulissen produzieren. Wir haben uns angehört, ob die Rechnung aufgeht.

ca. 3:30 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Philips HTB9550D
Philips HTB9550D
© Josef Bleier, Stefan Rudnick, Hersteller

Pro

  • weiträumiger Klang
  • Top-DVD-Bildqualität
  • hochwertige Verarbeitung

Contra

  • Subwoofer in Stereo hörbar
  • lautes Laufwerk
  • schlanker Grundton

Kenner der Branche erkennen im Design der Philips-5.1-Anlage HTB9550D auf den ersten Blick ein großes Vorbild mit kleinen Boxen. Doch bei der genaueren Untersuchung haben weder die Anlage als Ganzes noch die zweiteilig übereinander getürmten Satellitenboxen dieses Sets viel mit Lifestyle-Systemen von Bose zu tun. Die Philips-Satelliten sind doch deutlich größer als die vermeintlichen Vorbilder, zum anderen lassen sich die quer übereinander gestapelten Hälften der Lautsprecher nicht verdrehen.

5.1-Anlage: Aufbau

Die charakteristische Anordnung ist Teil des Sound-Konzeptes dieser 5.1-Raumklang-Anlage aus der Philips-Audio-Entwicklung in der belgischen Universitätsstadt Löwen. Das obere Aluminiumgehäuse beherbergt eine Zwei-Wege-Bassreflexbox mit rückwärtiger Bassreflex-Öffnung. Darunter sitzen, quer dazu angeordnet, je ein Breitband-Chassis links und rechts in den Seitenwänden der Satelliten.

Diese Chassis spielen in Dipolanordnung, also gegenphasig zueinander. Die Charakteristik eines Dipols bringt es mit sich, dass sich der Schall auf der Querachse zwischen den Chassis auslöscht. Man hört sie also in der Abstrahlrichtung der oberen Boxenhälfte nicht direkt, sie entfalten ihre Wirkung indirekt, etwa über Reflexionen an Wänden oder Möbeln.

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Gestapelt: Die oberen Teile der Satelliten sind normale Zwei-Wege-Boxen. Darunter sitzen zwei in den Seitenwänden montierte Breitbänder in Dipolanordnung. Sie steuern Raumanteile zum Kinosound bei.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick, Hersteller

Die Satelliten für Front- und Rear-Kanäle sind jeweils einem bestimmten Kanal zugeordnet. Der Grund: Die Entwickler haben die Dipolstrahler asymmetrisch abgestimmt. Die zur Wand abstrahlenden Chassis spielen jeweils im vollen Frequenzbereich, während die in den Raum ausgerichteten Schallwandler bei etwa vier Kilohertz heruntergeregelt werden. Das soll ungewollte Hochton-Reflexionen am TV-Gerät oder an Möbeln verhindern, so Philips-Sound-Ingenieur Gerrit De Poortere, der für den Klang der HTB9550D verantwortlich zeichnet.

Praxis: Heimkino - Planung und Raumwahl

Der Center verzichtet auf derartige Klang-Erweiterungen. Er beherbergt ein Zwei-Wege-System in D'Appolito-Anordnung: Ein Hochtöner in der Mitte wird rechts und links von zwei Mittelton-Chassis flankiert.

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Runde Sache: Die Fernbedienung ist optisch gewöhnungsbedürftig, aber übersichtlich. TVs und andere Geräte steuert sie nicht.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick, Hersteller

Blu-ray-Player: Funktionen

Die HTB9550D besteht aus mehr als nur wertigen Lautsprechern. Die Steuerzentrale beherbergt neben der 5.1-Verstärkerelektronik auch einen universellen Blu-ray-Player. Der kann SD- und HD-Videos ins neue UHD-Format (4K, 3.840 x 2.160 Pixel) hochrechnen und an die wenigen verfügbaren UHD-TVs ausgeben. Er zeigt auch 3D-Filme und wandelt 2D-Videoinhalte und -Fotos auf Wunsch in 3D. Daneben spielt die HTB9550D alle möglichen Medienformate von Discs, USB-Speichern oder via DLNA-Streaming übers Netzwerk. Die Vielfalt der wiedergegebenen Medientypen ist beeindruckend.

Die HTB9550D beherrscht auch Smart TV: Egal, ob Online-Portal, Web-Radio, Skype-Videotelefonate oder Video on Demand - für alle Einsatzgebiete des modernen Online-TV ist sie gerüstet. Ihr Web-Menü entspricht dem Smart-TV-Angebot hochwertiger Philips-Fernseher.

Kaufberatung: Smart-TV-Portale im Test

Klassischen Audio- und Videoquellen indes bietet sich die Anlage als Steuerzentrale an. Sie besitzt zwei HDMI-Eingänge sowie mehrere S/PDIF- und Stereoeingänge für Audioquellen. Vorn lässt sich neben einem USB-Speichergerät auch ein Mobil-Player per Stereo-Klinkenbuchse anschließen. Für Musik-Player und Smartphones von Apple liefert Philips eine externe Docking-Station mit.

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Das Hauptmenü listet alle Funktionen der Anlage auf einen Blick. Hier wählt man Zuspieler aus, startet das interne Disc-Laufwerk, den DLNA-Client oder den USB-Media-Player.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick, Hersteller

Philips HTB9550D: Installation

Trotz der Anschlussvielfalt ist die Installation - vor allem dank verpolungssicherer und farbcodierter Boxenkabel - schnell erledigt. Auch die Stromversorgung ist einfach gehalten: Nur der aktive Subwoofer muss mit der Steckdose verbunden werden. Die Steuerzentrale versorgt er über sein Spezial-Verbindungskabel mit.

Die übrige Installation ist ebenfalls kinderleicht: Man verbindet den HDMI-Ausgang mit dem TV und folgt dann den Anweisungen am Bildschirm. Das Einstellungs-Menü führt zusammen mit einer Installationsanleitung sicher durch das Setup - inklusive automatischer Einmessprozedur.

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Das Setup-Menü führt durch die Lautsprecher-Installation. Es fragt dabei die Aufstellung der Satellitenboxen und die Beschaffenheit der Wände ab und passt den Klang entsprechend an.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick, Hersteller

Philips HTB9550D: Bildqualität und Klang

Nach dem Einrichten ertönte Musik spritzig aus den Front-Satelliten und dem Subwoofer. Der Sound der Satelliten wirkte frisch und klar, nur im Grundtonbereich etwas schlank: Klavieranschläge und weiblicher Gesang dürften gerne etwas fülliger ertönen.

Kaufberatung: Die besten Blu-ray-Player

Beim Kinodurchgang konnte von schlanken Effekten indes kaum die Rede sein. Die Anlage baute einen weiten Raum auf, wie er nur selten aus derart kompakten Boxen zu hören ist. Effekte, etwa in Kampfszenen oder Verfolgungsjagden, zischten präzise und weiträumig durch den Raum. Dialoge ertönten klar von vorn, während die Filmmusik schwerelos und weiträumig über der Szene schwebte. Dynamisch und räumlich kann keine andere Anlage aus der video-Bestenliste mit der HTB9950D mithalten, nur beim Klang-Feinschliff fehlte den Testern ein Tick mehr Wärme.

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Die Frequenzgang-Kurve zeigt, wie gut der Subwoofer mit der Center-Box der Anlage harmoniert. Der Mittel- und Hochtonbereich ist hier typisch für eine Box mit Chassis in D'Appolito-Anordnung.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick, Hersteller

Ähnlich beherzt ging die Anlage in den Bildtest: DVDs skalierte sie fast perfekt auf Full-HD-Pixelzahl. Ihr De-Interlacer arbeitete dabei mit höchster Präzision, der Scaler tat allenfalls bisweilen ein wenig zu viel des Guten und rechnete etwa Schriften zu akkurat und damit etwas verpixelt in HD um, statt sie abzusoften.

Als eine der ersten Komplettanlagen wandelt die HTB9550D Videos auch ins UHD-/ 4K-Format. Ein Check mit dem LG 84LM960V zeigte aber, dass die Skalierungskünste nicht optimal sind: Der UHD-TV rechnete Full-HD-Filme besser hoch als der Philips-Prozessor.

Fazit

Aufs 4K-Scaling kommt es nicht in erster Linie an. Eher darauf, dass die HTB9550D eine erstklassige Blu-ray-Komplettanlage mit Top-Bildqualität und vielen Features ist. Mit ihrem Raumklangkonzept kann sie sogar günstige Kombinationen aus Einzelkomponenten in den Schatten stellen. Ein günstiges Angebot - trotz ihres stolzen Preises.

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