Netzwerkplayer

Popcorn Hour A-410 im Test

27.10.2014 von Reinhard Paprotka

Bei Netzwerk-Spielern für Audio, Video und Fotos spielt Popcorn Hour ganz vorn mit. Das derzeitige Topmodell A-410 bietet eine unglaubliche Formatvielfalt und enthält einen leistungsstarken Dual-Core-Prozessor.

ca. 5:20 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Popcorn Hour A-410
Popcorn Hour A-410
© Popcorn

Pro

  • große Formatvielfalt
  • 3D Full HD
  • Top-Bild- und Tonqualität
  • Foto-Shows mit Musik

Contra

  • etwas langsame Reaktion

Der Netzwerkplayer Hour A-410von Popcorn im Test:  Im Zeitalter von Smart TV sind Fernseher und Blu-ray-Player oft mit Streaming-Funktionen ausgerüstet. Allerdings halten sich dafür die Formate und die Bedienfreundlichkeit in Grenzen. Genau darin liegt der Grund für den Kauf eines separaten Netzwerk-Players, und in dieser Hinsicht hat der A-410 besonders viel zu bieten.

Neben fast allen üblichen Video-Formaten in SD und HD wird auch der Multiview Codec (MVC) unterstützt, ISO-Abbilder von 3D-Blu-rays laufen somit ruckelfrei in Full HD, wenn auch mit in der Bedienung reduziertem Simple-Menü. Mit geeigneter Software aus dem Netz können Sie Ihre Blu-ray Discs und DVDs als Sicherungskopien in ISO-Files umwandeln, auf Festplatte oder NAS speichern und dann bequem per Tastendruck auf der Poppy-Fernbedienung abrufen.

Popcorn Hour A-410
Der Popcorn Hour A-100 erlaubte erstmalig das ruckelfreie Streamen von HD-Video-Inhalten.
© Popcorn

In dieser Hinsicht ist der A-410/A-400 aktuellen Blu-ray-Playern - auch Geräten von OPPO - überlegen, denn jene können wegen ihrer möglichen BD-Wiedergabe und der damit verbundenen Mitgliedschaft in der Blu-ray Disc Association BD-ISO-Files nicht abspielen. Des Weiteren laufen auf beiden Poppys MKV-3D-Dateien nicht nur mit halber Auflösung, sondern auch in Full HD (Full Size Side by Side). Nach unserer Kenntnis ist dazu kein weiterer Netzwerk-Player in der Lage.

Keine Frage des Formats

Bezüglich der Audioformate haben die Poppys ebenfalls eine Menge zu bieten. Selbstverständlich sind die Video- Tonformate aus dem Dolby- und DTSLager bis hin zu TrueHD und HD-Master. Im reinen Audiobereich laufen praktisch alle verlustfrei datenkomprimierten Formate - insbesondere FLAC bis zur Auflösung 24 Bit/192 kHz - sowie die Palette der Formate mit Datenreduktion.

Seit Ende letzten Jahres ermöglicht Popcorn Hour dem A-400 per Firmware- Update die Wiedergabe von DSD-Musikdateien sowie von SACDISO- Files. Das gilt auch für den A-410, beides funktioniert allerdings nur für Stereo-Musikmaterial. In diesem Punkt sind aktuelle OPPO-Player den Poppys überlegen, da sie DSD-Files auch in Multikanal wiedergeben (nicht als ISO).

Auf Anfrage teilte uns Popcorn Hour mit, dass Multikanal-DSD mit A-400 bzw. A-410 aus technischen Gründen auch künftig nicht realisierbar sei. Ganz so tragisch ist das freilich nicht, denn für die Wiedergabe von HiRes-Musik hat sich ohnehin das verlustfreie FLAC-Format mit bis zu 24 Bit/192 kHz etabliert. Und mit dem im Netz kostenlos erhältlichen Audio- Universalwerkzeug Foobar2000 nebst Plug-Ins für SACD und DVD-A lassen sich Format-Umwandlungen von ISO in HiRes-FLAC durchführen. Sehr positiv ist, dass die Poppys die lückenlose Musikwiedergabe erlauben, was insbesondere auch für den Zugriff auf Netzwerk-Speicher gilt.

Popcorn Hour A-410
Die weitere Ausstattung des A-410 umfasst das Angebot von ca. 70 Web- Services.
© Popcorn

Durch die hohen Speicherkapazitäten zu günstigen Preisen (HDDs mit 4 TByte bekommt man derzeit schon ab 130 Euro) wird das komfortable Streamen von HiRes-Material immer interessanter. Das gilt insbesondere auch für Multikanal-Audio, wie es auf SACD und DVD-Audio enthalten ist, denn die Wiedergabe kann ja über eine bestehende Mehrkanal-AV-Anlage erfolgen. Die Quellen fürs Streamen von HiRes-Musik in Dateiform sind zwar rar, aber es werden immer mehr.  .

Die weitere Ausstattung des A-410 umfasst das Angebot von ca. 70 Web- Services, die als Apps von der herstellereigenen Plattform kostenlos installiert werden können. Dazu gehören Musik-Services wie SHOUTcast und TuneIn sowie YouTube und der Media Manager Plex, der mit Tablets zusammenarbeitet. Möglich ist auch der per Passwort schützbare, kostenlose Zugriff auf YouPorn, nicht angeboten werden hingegen kostenpflichtige Portale wie WiMP und Spotify sowie Videoportale.

Bei einer umfangreichen Sammlung von Video-, Audio- und Fotodateien ist der Netzwerk-Player in puncto Bedienung das zentrale und damit wichtigste Glied in der Anlage. Somit ist das ergonomisch gut durchdachte Bedienkonzept ein dicker Pluspunkt für die Poppys.

Popcorn Hour A-410
Netzwerk-Player für Videos, Fotos und Musik ohne optische Laufwerke kommen ohne Bedienelemente und Displays auf der Frontplatte aus.
© Popcorn

Direkte Verknüpfungen

Ein wichtiger Punkt: Direkt auf dem Startbildschirm lassen sich Verknüpfungen zu beliebigen Verzeichnissen im Heimnetz anlegen, sodass diese durch Anklicken nach etwa zwei Sekunden erreichbar sind. Dadurch entfällt das lästige Durchsuchen des Heimnetzwerks über die mitunter recht langen Dateipfade. Verknüpfungen anzulegen ist ein Kinderspiel, und sollten es zu viele werden, bietet der A-410 dafür ein Extra-Verzeichnis. Dadurch und durch die Möglichkeit, die Elemente des Startbildschirms zu konfigurieren bleibt dieser übersichtlich.

Mit diesem Bedienkonzept auf Verzeichnisbasis nutzt der Poppy den Zugriff per SMB-Netzwerk-Protokoll, was jeder Windows-Rechner versteht. Einfach an PC oder NAS das gewünschte Verzeichnis freigeben, eine Verknüpfung anlegen, und schon kann es losgehen. Der Vorteil ist - insbesondere bei Musik -, dass die individuell angelegte Original-Verzeichnisstruktur in beliebiger Verzeichnistiefe erhalten bleibt und nicht wie bei Apple iTunes verloren geht. Damit kann auch das zeitaufwendige Tagging entfallen, ohne das bei iTunes und Co. größere Musiksammlungen unübersichtlich werden.

Die Geschwindigkeit des Zugriffs über den Netzwerk-Browser ist in Verbindung mit Windows-7-PCs zu gering. Abhilfe gibt es aber über die bereits erwähnten Desktop-Verknüpfungen. Im Vergleich dazu reagieren zum Beispiel die OPPO-Player flüssiger, jedoch ist der Dateizugriff merklich umständlicher. Das wird besonders deutlich beim Multitasking, also bei Foto-Show mit Musik: Die beiden Poppys meistern dies mit einmaliger Bravour: Sie erlauben das bequeme Ändern von Musik und Fotos, ohne die komplette Show zu stoppen. Mit diesem ergonomisch gut durchdachten Bedienkonzept wird Multimedia zum Vergnügen.

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Etwas weniger spektakulär verhält es sich in Sachen Video-Bedienung, denn dabei kann man nicht viel falsch machen. So gibt es Time-Seek, 10-Prozent-Sprünge, einen nicht sehr schnellen Vor- und Rücklauf und Kapitelsprünge - sofern vorhanden.

Netzwerk-Player für Videos, Fotos und Musik ohne optische Laufwerke kommen ohne Bedienelemente und Displays auf der Frontplatte aus und werden per Fernbedienung am TVBildschirm oder per Tablet gesteuert. Dafür gibt es auch spezielle Apps. Eine AirPlay-Funktion hat Popcorn Hour integriert, doch funktioniert sie nicht einwandfrei.

Die Bildqualität des Poppy-Duos ist ausgezeichnet. Sogar 3D-Videos in Full HD mit höchsten Datenraten laufen ohne Ruckler, mit satter Farbdarstellung, sehr gut ausgewogener Bildschärfe und stimmigem Kontrast. Zuschalten lässt sich die professionelle VXP-Engine zur Verbesserung der Videoqualität (insbesondere von SDMaterial), allerdings haben aktuelle TV-Geräte und AV-Receiver diesbezüglich auch schon einiges zu bieten.

Popcorn Hour A-410
Für eine adäquate Tonwiedergabe gibt ein hochkarätiger Player wie der A-410 den Audio-Stream per HDMI an den AV-Receiver weiter.
© Popcorn

Für eine adäquate Tonwiedergabe gibt ein hochkarätiger Player wie der A-410 den Audio-Stream per HDMI an den AV-Receiver weiter. Und das erledigt er in perfekter Form, denn die Messungen der Digitalfrequenzgänge ergaben bis zur Abtastfrequenz 192 Kilohertz glatte Verläufe ohne jeglichen Abfall. So soll es sein, doch ist das durchaus nicht selbstverständlich. So zeigten frühere Tests, dass Netzwerk- Player mit dem ebenfalls 3DFull- HD-fähigen Realtek-Prozessor 1186 Frequenzen ab 20 kHz bereits auf digitaler Ebene unterdrückten.

Mit den somit optimalen Vorlagen für die Digital-/Analogwandlung fütterten wir den AV-Receiver-Boliden AVR-4520 von Denon, der daraus sowohl bei anspruchsvollem Filmton als auch bei hoch aufgelöster Musik eine exquisite Klangvorstellung zauberte. Das gilt sowohl für Stereo- als auch für Multikanal-Material. Multikanal-Fans können sich an ihren von BD-Audio und DVD-Audio selbst gerippten Klassiktiteln von TACET in Real Surround ergötzen. Aber auch das Abbild der DVD-A des Schlagzeugers und Percussionisten Mickey Heart lieferte eine überaus eindrucksvolle Multikanal- Vorstellung. Davon konnte der Autor als Quadro-Fan der 70er-Jahre nicht einmal träumen.

Fazit

Mit dem A-400/410 hat Popcorn Hour den derzeit interessantesten Netzwerk- Player für Videos, Fotos und Musik am Markt. Das beginnt mit dem wertigen, lüfterlosen Gehäuse und geht weiter über eine beispiellose Formatvielfalt bis hin zu in 3D Full HD per BD-ISO und Full-Size-SBS. Last not least besticht das gut durchdachte Bedienkonzept der Poppys, sodass der Preis von 299 bzw. 269 Euro sehr günstig erscheint. Dieses pralle Streaming-Paket beherrschen heute weder TV-Geräte noch ausgefuchste Blu-ray-Player.

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