Testbericht

Projektor: Epson EH-TW6000W im Test

26.1.2012 von Raphael Vogt und Roland Seibt

Epson bietet mit dem EH-TW6000W einen der ersten Full-HD-Projektoren an, die ihr Signal mit voller Auflösung per Funk erhalten können. Integrierte Lautsprecher und erstaunliche Helligkeit prädestinieren das Gerät für Gaming und Wohnzimmer.

ca. 4:30 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Epson EH-TW6000W
Epson EH-TW6000W
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Pro

  • hell
  • optimiert für helle Räume
  • klares 3D-Bild
  • Funkübertragung

Contra

  • kein Lensshift
  • Einrasten der Funkübertragung
  • Auto-Iris zu laut

Gleich zwei Versionen seines neuen Beamer-Modells schickt Epson ins Rennen: Der EH-TW6000 punktet vor allem mit seiner Bildhelligkeit und zwei eingebauten ordentlichen Lautsprechern. Sein großer Bruder EH-TW6000W mit "W" (wie Wireless) lag der Redaktion zum Test vor. Auf die typischen Distanzen, wie sie innerhalb eines Zimmers auftreten, kann die Funkstrecke ein HDMI-Signal verlustfrei senden.

Gute Basisausstattung plus 3D

Auch sonst hat Epson den EH-TW6000 ordentlich ausgestattet. 3D kann er natürlich wiedergeben - und zwar wie alle aktuellen Projektoren mit Shuttertechnik. Angenehmerweise liegt der Packung auch gleich zumindest eine LCD-Brille bei. ELPGS01 heißt diese bei Epson. Sie arbeitet mit Knopfzellen und Synchronisation per Infrarot. Weitere Brillen sind schon für 79 Euro pro Stück erhältlich.

Die Stereolautsprecher an Bord machen ordentlich Dampf. Alle relevanten analogen Anschlüsse außer der aussterbenden S-Video-Buchse, dazu VGA für ältere PCs und zwei 3D-fähige HDMI-Eingänge sind vorhanden. Eine Steuerung per RS-232 ist möglich und die USB-Buchse erlaubt Diashows von JPEG-Fotos.

Auch im Inneren mangelt es nicht an aktueller Technik. Die neue Light Engine verwendet wieder eine in zwei Geschwindigkeiten regelbare adaptive Blende. De-Interlacer und Scaler sind selbstverständlich. Eine Reihe geometrischer Entzerrer für angewinkelte Projektion liefert der Scaler gleich mit. Eine Zwischenbild-Berechnung für bestimmte Videofrequenzen ist eingebaut, ebenso eine Schaltung zum Entruckeln von 24 Hertz.

Bildergalerie

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Epson EH-TW6000W

Der Epson EH-TW6000W für 1.800 Euro punktet mit Helligkeit und klarem 3D-Bild.

Das Objektiv bietet zwar mit seinem weitreichenden Zoom eine gute Flexibilität in Sachen Projektionsdistanz und Bildgröße, aber leider keinen Lensshift. Der voreingestellte Offset von 50 Prozent platziert den Projektor genau auf Leinwand-Unterkante beziehungsweise -Oberkante.

Die elektronischen Trapezkorrekturen sind vor allem für jene Nutzer sinnvoll, die den Projektor nur gelegentlich aufstellen, etwa zum Spielen mit der Konsole oder für den Fußballabend mit Freunden - auch wenn echte Heimkino-High-Ender darüber die Nase rümpfen.

Lüftung für Konsolenspieler

Überhaupt scheinen Epsons Produktdesigner Durchschnittsanwender im Visier gehabt zu haben. Das beginnt bereits mit der Farbauswahl Weiß für das stromlinienförmige Gehäuse. Es geht weiter damit, dass die meisten Betrachter wohl hinter dem Projektor Platz nehmen, weshalb die Kühlluft vorne eingesaugt und erwärmt auch wieder ausgeblasen wird - jeweils aus den großen Lüftungsgittern neben dem Objektiv. Das dürfte vor allem Konsolenspielern mit Kinect und Wii entgegenkommen, die nicht noch mehr ins Schwitzen kommen, weil womöglich die warme Abluft sie anbläst.

Halbkreisförmig um das Objektiv haben die Entwickler eine Batterie von Infrarot-LEDs zur Synchronisation der 3D-Brillen positioniert. Selbst unter Winkel und bei fünf Metern Distanz über eine Leinwand mit niedrigem Gain gehorchte die 3D-Brille dem Takt des Emitters ohne Widerspruch. Wenn man mehr Kontrolle benötigt, kann man auch noch einen externen Infrarot-Sender anschließen.

Rundfunk zum Projektor

Entscheidend für Kunden, die die W-Version des Beamers wählen, ist sicherlich die drahtlose HDMI-Übertragung. Im Projektor ist der Empfänger eingebaut. Der Sender besteht aus einem röhrenartigen Gehäuse, das etwas größer als eine leere Toilettenpapierrolle ist. Er wird mittels Steckernetzteil an den Strom und per HDMI an die Quelle - eine Konsole, ein Sat-Empfänger oder AV-Verstärker - angeschlossen.

Viel zu bedienen gibt es nicht, nur bei der allerersten Kontaktaufnahme muss man die Setup-Taste drücken, damit der Sender weiß, dass er mit einem neuen Projektor, also Empfänger, kommuniziert, denn die Funkstrecke muss ja auch mit dem HDCP-Kopierschutz des HDMI-Standards klarkommen. Der Sender muss grob mit seiner Antenne auf den Projektor ausgerichtet werden und sollte keine schirmenden Hindernisse auf dem Weg sehen. Im Testkino klappte das alles einwandfrei.

Für wen ist das interessant? Für jeden, der kein Signalkabel verlegen möchte und dem das ein Aufpreis von 300 Euro wert ist. Andere Nutzer können oder dürfen kein Kabel verlegen - etwa wegen des Denkmalschutzes. Und dann sind da noch die schon erwähnten Gelegenheitsgucker, die nur ab und zu den Projektor auf den Tisch stellen und danach wieder in den Schrank räumen. Strom bekommt auch dieser Projektor immer noch per Kabel.

Und die Nachteile dieser Funkstrecke? Im Test funktionierte sie verlustfrei. Aber sie benötigt teilweise eine "halbe Ewigkeit", um zu synchronisieren: insbesondere beim Wechsel von 2D auf 3D (also bei 3D-Blu-rays der erste Wechsel vom Menü zum Film). Das ist lästig, aber damit kann man leben.

Ein taghelles Bild

Dass Epsons EH-TW6000 eher die Wohnzimmerkunden und weniger die Heimcineasten anspricht, zeigten schon die ersten Bilder im Testkino: Er strahlte mit der Sonne um die Wette. Wenn nicht gerade das Zentralgestirn direkt auf die Leinwand leuchtet, kann man hier wirklich noch ein knackiges Bild sehen.

Ein abendlicher Raum mit dezenter Beleuchtung scheint die natürliche Umgebung dieses Beamers darzustellen. Selbst mit der Lampe in ECO-Stufe ballerte er noch fast 1.100 Lumen auf die Leinwand und in hoher Stufe fast 1.700.

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Dazu kam, dass er streng genommen stets etwas zu satte Farben malte, was aber bei dezentem Raumlicht genau die richtige Sättigung ausmachte - perfekt für Film- und Spieleabende mit der Familie. Die eingebauten Lautsprecher des Projektors klangen richtig satt und taugen damit sogar für den mobilen Einsatz ohne zusätzliche Soundanlage.

Auch die streng technischen Parameter überzeugten - von der minimalen Konvergenz über geringes Shading hin zur Fokussierung bis in die Ecken. Scaler und Bandbreiten entsprachen dem Stand der Technik, nur der De-Interlacer wirkte bei PAL manchmal etwas sprunghaft. Kaum nützlich war leider die automatische Iris-Blende: Sie reagierte zu langsam und nervte mit ihren Arbeitsgeräuschen.

Überzeugende 3D-Leistung

Dafür erfreute die 3D-Performance. Mit Testbildern ließ sich eine gute Übersprechkompensation entlarven, denn bei vollem Kontrast schlichen sich etwa sieben Prozent des Eingangssignals (das entspricht 0,4 Prozent der Lichtleistung) ins falsche Auge und bei halbem Kontrast nur noch ca. ein Prozent (bei mittlerer Stellung der Brillensteuerung).

3D-Filme sahen plastisch aus, Bewegungen vielleicht etwas ruckeliger als bei High-End-Geräten, aber Durchzeichnung und Farben gelangen gut. Nichts flackerte, die Bilder wirkten plastisch und waren fast frei von störenden Geisterbildern.

Fazit

Epsons EH-TW6000W ist ein interessanter Wohnzimmer- und Gaming-Projektor. Er strahlt erstaunlich helle, satte Bilder aus, die selbst bei Umgebungslicht noch knackig aussehen. Mit seinen kräftigen Lautsprechern bietet er sich für den mobilen Einsatz an. 3D funktioniert hervorragend. Auch die Funkübertragung gelingt prima.

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