Soundbar

Samsung HW-F850 im Test

12.3.2014 von Michael Jansen

Auf der Suche nach Eigenständigkeit und bestem Klang gehen den Herstellern die Ideen nicht aus: Samsungs Top-Soundbar HW-F850 ist mit Röhren bestückt, die dem System Wohlklang einhauchen sollen.

ca. 4:45 Min

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Samsung HW-F850
Samsung HW-F850
© Hersteller, Josef Bleier

Pro

  • ordentliches Basspotenzial
  • gutes virtual Surround

Contra

  • nicht ganz ausgewogene Tonqualität
  • bei hohen Pegeln etwas angestrengt

Soundbars sind keine kurzfristige Modeerscheinung. Der Trend, den zuweilen bedürftigen Fernsehklang der Flat-TVs aufzupäppeln, ist ungebrochen. Kein Wunder: Wie sollen die inzwischen nur noch 40 Millimeter flachen Displays Platz für großvolumige Lautsprecher-Chassis, geschweige denn die dazu benötigten nachgeschalteten Volumina haben?

Der Klang steht jedenfalls im Missverhältnis zur Top-Bildqualität. Die Lösung sind alle Formen "externer" Beschallungen, die ausreichend Platz für gute Lautsprecher-Chassis mitbringen. Durchgesetzt haben sich - nicht zuletzt aus optischen Gründen - Schallzeilen, die prima unter LED-, Plasma-TV und Co. passen.

Zentrale für Musik und TV-Ton

Dazu kommt, dass die ursprünglich nur für den Fernsehton gedachte Klangoptimierung dank Bluetooth-Funktionalität gerne auch Tondaten von Smartphone und Co. entgegennimmt. Das heißt: Für viele ist der Soundbar heute die Zentrale für Musik- und Tonwiedergabe im Wohnzimmer.

Hier steht kein AV-Receiver, hier thronen weder zwei Standboxen plus Subwoofer noch eine rückwärtige Surround-Beschallung. Nein, mit dem Soundbar wird heute Musik gehört und Fernsehton konsumiert. Mehr braucht man nicht.

Fremdgehen erlaubt

Mit 1,18 Metern Breite ist Samsungs neuer HW-F850 ein Klangbalken-Kandidat für den Flat-TV ab etwa 50 Zoll Diagonale. Optisch, aber auch technisch passt er perfekt zu den hauseigenen Bildschirmen, doch darf man mit ihm dank universeller Schnittstellen wie HDMI und Bluetooth auch gerne fremdgehen.

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Der 20er-Bass sitzt in Downfire-Anordnung im stabilen Kunststoffgehäuse, während die Bassreflexröhre nach hinten abstrahlt.
© Samsung

Die Klangzeile - von Samsung Air-Track genannt - kann sowohl liegend auf dem Sideboard als auch hängend unter dem Flachbildschirm an der Wand betrieben werden. Ein integrierter Lagesensor erkennt die Position und passt den Klang an die Aufstellungssituation an.

Dazu gehört bei der Installation die Einmessung des Systems über das mitgelieferte Mikrofon. Die Lage des AirTrack und die bevorzugte Hörposition sowie die eigentliche Wohnraumakustik werden bei der Einmessung berücksichtigt, um dem Klang im jeweiligen Abhörraum den letzten Schliff zu verpassen.

Für den Sound verantwortlich sind nicht weniger als sechs Chassis im Air-Track und ein 20-Zentimeter-Bass im Wireless-Subwoofer. Die 25 Millimeter großen Kalotten-Hochtöner haben das Potenzial, bis ein Kilohertz hinunter zu spielen, was die Mittel-/Hochtonwiedergabe verbessern soll. Der Bass in Downfire-Anordnung wurde so ausgelegt, dass er tief intoniert, ohne im Oberbass aufzudicken.

Kräftiger Bass

Die Messungen ergaben eine untere Grenzfrequenz von etwa 40 Hertz bei einem maximal möglichen, weitestgehend unverzerrten Schalldruck von 100 Dezibel - ordentliche Werte für einen Subwoofer. Der Übergang zum AirTrack liegt bei etwa 180 Hertz, was eine Positionierung des Basses in der Nähe des Soundbars unabdingbar macht.

Würde der Woofer seitlich oder sogar im Rückraum stehen, wäre er wegen seiner Übertragung von Frequenzen oberhalb 80 Hertz ortbar und das Klangbild "zerrissen". Verkabelt wird die AirTrack-Schaltzentrale mittig hinten - sofern man nicht die kabellose Verbindung bevorzugt.

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Alles, was der Kunde braucht: digitaler und analoger Toneingang sowie HDMI-Ein- und Ausgang
© Samsung

Stichwort SoundShare: Der Ton-Transfer zum Samsung-Flat-TV geschieht auf Wunsch auch drahtlos via Bluetooth. Ansonsten gibt es einen Anschluss für das externe Netzteil, einen optisch digitalen Eingang (S/PDIF), einen HDMI-Ein- und -Ausgang sowie Zugang für eine analoge Signalquelle via Miniklinke.

Per Funk zum Fernseher

Auf der Oberseite ist zudem ein USB-Anschluss hinter einem Schiebetürchen versteckt. Hier darf Musik vom Stick gespielt werden. Praktisch: On/Off und Lautstärke des AirTrack können mit der Fernseher-Fernbedienung gesteuert werden. Voraussetzung ist die HDMI- oder Bluetooth-Verbindung beider Geräte.

Der Koreaner nimmt neben PCM gerne auch Dolby Digital oder DTS-Mehrkanalton entgegen, um es dann auf die sechs Lautsprecher im Soundbar respektive den Subwoofer herunterzubrechen. Neben der klassischen Stereowiedergabe kann der Kunde den Surround-Modus 3D Sound Plus auswählen. Steht das Sound-Duo richtig und ist alles eingemessen, kann der Hörspaß beginnen.

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Clevere Idee: Die USB-Buchse an der Oberseite lässt sich über eine Schiebetür vor Staub schützen.
© Samsung

Hörtest: Musikwiedergabe

Der erste Hördurchgang galt der reinen Musikwiedergabe per Bluetooth vom Smartphone: Der Song Cold Rain von der Blues Company streamte zum AirTrack. Erstaunlich ist die Basspotenz des Wireless-Druckmittels. Die einzige Kritik hier: Der Woofer setzt sich etwas vom Klangbalken ab, wird also zuweilen als einzelne Schallquelle wahrgenommen. Im Standard-Modus klingt der AirTrack am natürlichsten. Die Stimme ist deutlich zu orten, klingt tonal nur minimal mittenbetont und angenehm kräftig im Grundtonbereich.

Der Hör-Parcours ging weiter mit Musik von Livingston Taylor. Wärend das Schwirren der Gitarrensaiten klar und drahtig wiedergegeben wurde, wirkte die Stimme etwas kopflastig. Sprich: Die tonale Wiedergabe war etwas hell timbriert.

Hörtest: Filmsound

Gefüttert mit 5.1-Digitalton, musste das Set beweisen, was es kann. Der Film Mr. & Mrs. Smith drehte sich im Player. Am Anfang, wenn zwischen Brad und Angelina noch alles im Lot zu sein scheint, hört man im Hintergrund ein Gewittergrollen und ist von einer Musikkulisse umgeben. Hier hinterlässt das Duo einen ordentlichen Eindruck.

Kaufberatung: Die besten Soundbars unter 500 Euro

Wenngleich das tiefe Wabern nur ansatzweise herüberkommt, schafft die Kombi doch dank 3D Sound Plus eine relativ breite Abbildung. Damit ist der Fokus weniger eng auf die Mitte des Fernsehers konzentriert als vielmehr über die Bildgrenzen hinaus. Dieser Effekt ist aber vornehmlich mittig vor dem TV/Soundbar sitzend wahrnehmbar. Nicht jede Filmsituation profitierte von 3D Sound Plus: Manche Hallanteile in diesem Modus erschienen der Situation zum Teil nicht angemessen.

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Röhren im Signalweg gestalten den Klang vor allem im sensiblen Mittel-Hochtonbereich angenehmer und schöner.
© Archiv

Packendes Heimkino

Das nächste Genre war der Action-Thriller Passwort: Swordfish. Er sollte schnell die Rundum-Qualität des Klangbalkens ausloten. In den ersten fünf Minuten des Streifens ist eigentlich schon alles dabei, was im Heimkino Spaß macht.

Angefangen mit einem langen Monolog von John Travolta, über die explosive Mischung einer lebenden Splitterbombe und donnernder Rotorblätter eines Helikopters bis zur atmosphärischen Wiedergabe einer Flughafenszene: Hier werden die Center-Qualität, die Pegel- und Basstauglichkeit sowie die Fähigkeit der authentischen Rundumbeschallung auf die Probe gestellt.

Gewaltiges Donnern

Die Explosion mit vorbeizischenden Stahlkugeln war schon beeindruckend. Bei genauerem Hinhören merkt man, dass gegenüber einem erwachsenen Heimkino mit Subwoofer und diskreten Boxen rundum ein paar Hertz im Frequenzkeller fehlen und die Klangwolke von hinten nicht so deutlich aufgelöst wird.

Doch diese Feinheiten fielen nicht sofort auf. Auch später im Film, als ein Transporthubschrauber vom Typ Chinook mit Tandemrotoren einen fahrenden Bus in die Luft hebt, donnert es gewaltig - und zwar derart, dass das erdrückende Wabern der Rotoren beängstigend wirkt.

In puncto Rundumbeschallung leistet der AirTrack Gutes: Er schafft tatsächlich die Illusion, nicht nur Betrachter zu sein, sondern sich deutlich mehr in der Handlung mit einbezogen zu fühlen.

Ob durch Geräusche, wie etwa die eines Hubschraubers, der von hinten rechts nach vorne links fliegt, oder nur die akustische Atmosphäre einer großen Flughafenhalle - in jedem Fall wähnt man sich mehr im Geschehen statt nur Beobachter zu sein.

Fazit

Sie haben sich gerade einen neuen Fernseher zugelegt und sind mit dem Ton nicht zufrieden? Da kommt Samsungs Bester, der Klangriegel HW-F850 mit Wireless Subwoofer gerade Recht. Sie werden Ihren TV-Ton nicht wiedererkennen - das ist sicher.

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