Curved Ultra-HD-TV

Samsung UE-65HU8590 im Test

14.5.2014 von Roland Seibt

Samsung beginnt die Einführung der neuen Modellreihen mit einem Paukenschlag: einem LCD-Fernseher mit elegant gebogenem Schirm in echter Ultra-HD-Auflösung. Wie schlägt sich der Curved TV im Test?

ca. 4:55 Min

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Samsung UE-65HU8590
Samsung UE-65HU8590
© Josef Bleier

Pro

  • gebogenes Display
  • faszinierender Look
  • erstklassige Bildqualität
  • umwerfende Ausstattung
  • Schnellstart

Contra

  • Display spiegelt

Was im letzten Jahr als extravagante Spezialität gnadenlos überteuerter OLED-Displays begann, wird sich laut Samsung jetzt in der Spitzenklasse der bezahlbaren TV-Geräte durchsetzen: Curved Displays.

Diese gewölbten Bildschirme haben nach den Erkenntnissen unserer Labortests zwar keinen revolutionären Einfluss auf die Bildqualität, sehen aber futuristisch aus. Den ersten Geniestreich der koreanischen Entwickler können wir nun in unserem Labor begutachten: den UE-65HU8590. Er ist der zweitgrößte von drei Brüdern.

Die 55-Zoll-Version ist schon für 3.500 Euro zu haben, in 78 Zoll wird er 8.000 Euro kosten, den 65-Zöller gibt es für 5.000 Euro. Schon sehr schnell nach dem etwas ungewöhnlichen Auspacken und Zusammenbau des Gerätes zeigte sich, dass sich die Investition wahrscheinlich lohnen wird. Der Ansturm von Kollegen im Testraum und deren Begeisterung für das Design und die Bildinhalte des Samsung lässt auf eine sehr hohe Nachfrage und einen ebenso großen Neidfaktor schließen.

Doch der erste Eindruck hat ja nichts mit den ausführlichen Praxistests und den vielen Labormessungen zu tun, die folgen sollten. Die Kombination aus einem sexy kurvigen Design und ultrascharfer 4K-Technik gab es noch nie, vor allem nicht auf bodenständiger, ausgereifter LCD-Basis.

Bildergalerie

Samsung 65HU8590

Galerie

Curved Ultra-HD-TV Samsung UE65HU8590

Von der Seite betrachtet sieht man deutlich die gebogene Form des Samsung 65HU8590.

Die 4K-Evolution

Hätte Samsung die neue Serie einfach auf dem Ultra-HD-Chassis des letzten Jahres aufgesetzt und nur das Display gebogen, wäre das Ergebnis enttäuschend. Der 65F9090 überzeugte in unserem Test zwar durch einen guten Kontrast und hohe Schärfe, das TV-Bild wirkte jedoch extrem unruhig und unnatürlich. 

Die Entwickler haben aber schnell dazugelernt: Der neue Fernseher vereint in sich alle Stärken der Samsung-Historie mit allen damaligen Vorzügen der Mitbewerber - und die Südkoreaner haben sogar noch einige neue Features draufgelegt. Das fängt mit der Integration von HDMI 2.0 an - genauer gesagt: mit der Verarbeitung von bis zu 60 Bildern pro Sekunde in Ultra HD (was wir aktuell nicht nachprüfen können).

Zudem wurde der Vier-Wege-Doppel-Tuner durch zwei CI-Schächte und Multi-Aufnahme/Wiedergabe optimiert. Die AVC-Medienwiedergabe über USB, Netzwerk und Internet-Streaming klappt nun auch in Ultra HD.

Und obwohl das Datenblatt dazu schweigt, könnte der neue Codec HEVC (H.265) Einzug in die Hardware gehalten haben, der bald für Ultra HD und Internet-Filme Standard sein wird. Unser Test-Stream, codiert als DivX-4K-MKV-Video, lief zwar noch nicht, doch ein Samsung-Techniker versprach, dass MPEG-Transportströme mit HEVC bereits implementiert seien. 

Flüssige Bedienung

Vom international größten Konkurrenten LG hat Samsung sich die neue Bedienhilfe abgeschaut: eine kleine bewegungssensitive Fernbedienung . Sie steuert einen Mauszeiger, der alle Menüs sicher im Griff hat - eher durch Neigen denn durch Schwenken. Es fühlt sich an wie ein Laserpointer, der Buttons klickt und intuitiv das Internet durchsurft. Hier dient die große Auswahltaste in der Mitte sogar noch als Touchpad zum Herunterscrollen.

Samsung hat das Beste noch verbessert. Dank des wiederum beschleunigten Quad-Core-Prozessors macht das ausgesprochen flüssige Bedienen der vielen extrasmarten Optionsseiten richtig Spaß. Egal, ob ein DLNA-Server mit Tausenden Musik-, Film- und Fotoinhalten mit Vorschaubildern angezeigt, ein Cloud-Speicher angezapft oder die TV-Apps genutzt werden. Leider lief unser frühes Mustergerät mit der Firmware 1000 noch nicht ganz stabil und blieb einige Male hängen.

Diese Betatestphase ist bei allen Herstellern üblich, und so floss das Ergebnis nicht in die Bewertung ein. Zum Marktstart dürften diese Probleme behoben sein. Besser so, als wenn wir dieses faszinierende Gerät erst in drei Monaten testen könnten. Bedenkt man die Fülle an integrierten Funktionen, ist es erstaunlich, wie gut alles schon zusammenspielt.

Ein Indiz für die Komplexizität des Gerätes ist die Größe des Firmware-Updates. Die Betriebs-Software umfasst über ein Gigabyte. Darin sind die vielen Animationen enthalten, die bei der Installation helfen oder im Betrieb die entscheidenden Features erläutern, sowie beruhigende Musik, die dem Nutzer die Zeit während des Sendersuchlaufs verschönt.

Neue smarte Aspekte

Wer sich intensiv mit dem Samsung-TV beschäftigen will, kann das wochenlang tun, und er wird täglich neue smarte Aspekte finden. Um nur einige zu nennen:

  • Die Sprach- und Gestensteuerung wurde verbessert; es gibt eine Gesichtserkennung.
  • Social TV nutzt Skype, Twitter und Facebook, um das Fernsehen interaktiv zu gestalten.
  • Die Cloud-Dienste Dropbox, Box und OneDrive lassen sich als Medienquellen einbinden.
  • Empfehlungsfunktionen helfen bei der Auswahl von Sender oder Medien.
  • Smartphone-Bildschirme lassen sich auf das Display spiegeln.
  • Set-Top-Boxen werden über einen Infrarotsender gesteuert.
  • Über Wi-Fi Direct und Bluetooth kann der Nutzer mit anderen Geräten kommunizieren.
  • Eine Smartphone/Tablet-App steuert den TV und gibt TV-Sendungen und Filme wieder (das gilt nur für einige Galaxy-Devices).

Fast schon klassische Tugenden eines TV-Geräts wie HbbTV, USB-Aufnahme, Smart-TV-Apps, Video on Demand oder HDMI-Steuerung mit Audio-Rückkanal sind für sich schon Herausforderungen und ganz wichtige Elemente der Ausstattung. Natürlich bietet Samsung auch hier das volle Programm.

Endlich Ruhe im Bild

Die Bildqualität ist meistens das Hauptkriterium für den TV-Kauf. Nachdem sich der Vorgänger einige Blößen bei der Aufbereitung niedrig aufgelöster TV-Sender und AV-Quellen gegeben hatte, war die Spannung groß. Aber sofort nach der Sendersuche zeigte sich, dass Samsung entscheidend nachbessern konnte.

Sogar der Bildmodus Standard treibt dem Zuschauer nicht mehr sofort die Tränen in die Augen, sondern erscheint klar, obwohl sehr übertrieben. Wählt man Kino, ist alles gut. Die Farben stimmen - zumindest für den aktuellen HDTV-Farbraum -, der Kontrast des abgedunkelten, aber stark spiegelnden Displays ist hochwertig, seine Schärfe exzellent.

Kaufberatung: Sechs Ultra-HD-Fernseher im Test

Die massiven Schwächen des UEF9090 bei der Bewegungsglättung sind Schnee von gestern. Das Panel lässt sich offenbar mit bis zu 120 Hz ansprechen und das nutzt Samsung voll aus. Bei Blu-ray-Filmen werden vier Zwischenbilder berechnet, um Bewegungen homogener erscheinen zu lassen. Die Balance zwischen Filmlook und Ruckelfreiheit lässt sich hervorragend justieren.

TV-Quellen werden genauso ordentlich zu 100 Hz aufbereitet - egal, ob das Material progressiv oder interlaced ist. Die Rechenfehler bei Skalierung und Bewegungskompensation halten sich erfreulich in Grenzen, und das sogar bei Quellen in Ultra-HD-Auflösung. Das können viele andere Geräte nicht. Und so kommt endlich Ruhe ins Bild.

3D ist leider nicht ganz so perfekt gelungen. Für ein 120-Hz-Panel bleibt es zwar erstaunlich flimmerarm, doch durch einen Pulldown der Wiedergabe werden Bewegungen ungleichmäßiger. Samsung versucht das durch ungleichmäßige Schwarzphasen der Shutter auszugleichen - mit dem Effekt, dass das Übersprechen vom rechten Auge auf das linke stärker ist als andersherum.

Der Schwarzwert des Mustergeräts war ausgesprochen gut, wenn man Lichtsensor und LED-Dimming aktivierte. Die Precision Black UHD Dimming-Technik nutzt zwar nur Rand-LEDs, ist aber die beste uns bekannte Umsetzung. Der Schwarzwert des Panels ist ausgeglichen, zeigt also weder Wolken noch Lichtkegel. Schaltet man auf eine Ultra-HD-Quelle um, ist das Bild atemberaubend; nach Fehlern mag man dann nicht mehr suchen.

Fazit

Dieser absolut fantastische Fernseher hätte gleich drei Stempel verdient: Er ist technische Innovation, eine neue Bildreferenz und insgesamt ein echtes Highlight.

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