55-Zoll-LCD-TV

Samsung UE55F8090 im Test

13.5.2013 von Roland Seibt

Samsung hat die TV-Messlatte ganz oben angesetzt und wird sie mit dem UE55F8090 locker überspringen. Wer sich im letzten Jahr fragte, was denn nun noch kommen soll, wird von der Vielzahl an Neuerungen überrascht sein.

ca. 4:45 Min

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Testbericht
Samsung UE55F8090, fernseher, lcd
Samsung UE55F8090, fernseher, lcd
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Pro

  • Alleskönner: kristallklares Bild, überwältigende Smart-Funktionen, Top-Design

Contra

  • Schwarzwert nicht perfekt

Der Marktführer wird von allen Mitbewerbern gejagt. Sie sehen sich an, welche Features sich verbessern lassen, und suchen nach Schwächen, um ihm Marktanteile abzunehmen. Samsung ist seit Jahren Spitzenreiter bei Flachbildschirmen und verteidigt diese Position mit sehr harten Bandagen. Der Hersteller ruht sich nicht auf seinen Ruhm aus, sondern ist seinen Jägern immer einen Schritt voraus. Das Rezept scheint einfach zu sein, doch wie üblich steckt der Teufel im Detail. 

Samsung will einfach die besten Fernseher der Welt bauen: solche, bei denen alles stimmt. Kein wichtiges Feature wird vergessen, kein Qualitätsanspruch ist zu hoch.

Doch wer es allen recht machen will, stößt irgendwann auf gegensätzliche Ansprüche, die er nicht gleichzeitig erfüllen kann. Ein Beispiel ist die Schlankheit der Geräte. Samsung hatte hier Weltrekorde im Sinn und sich mit LG ein einsames Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Dabei musste man von der Technik des lokalen Dimmens absehen, die zwar das beste Bild lieferte, den TV jedoch deutlich tiefer machte.

Die Entscheidung fiel zugunsten des besseren Designs. Jetzt zählt zusätzlich der schmale Rahmen, in dem aber nun die LEDs zur Hinterleuchtung des Displays untergebracht sind. Samsungs Ingenieure haben die Vorgaben der Designer erfüllt und den Rahmen auf sensationelle acht Millimeter Breite reduzieren können - jedoch nicht, ohne die ersten Pixel des TV-Bildes leicht abzudunkeln. 

Bildergalerie

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55-Zoll-LCD-TV

Bilder: Samsung UE55F8090

Der 8090 sieht auch von hinten toll aus. Seine Anschlussfelder verschwinden unter einer Abdeckung - solange man kein CI braucht.

Samsung UE55F8090: Bedienung

Ein weiteres Beispiel: Der Umfang an smarten Funktionen in den neuen Top-TVs ist überwältigend. Ob Internet-Apps, Streaming- und Medienfunktionen, Aufnahme- und Decodierungsoptionen oder das Zusammenspiel mit einem Tablet oder Handy: Die Software in einem Fernseher ist heutzutage megamonströs. Und um dieses Monster in den Griff zu bekommen, müssen Bedienkonzepte her, die weitreichender und wiederum komplexer sind, als man möchte.

So akzeptiert der neue Samsung Befehle nicht nur von zwei Fernbedienungen, einer optionalen USB-Tastatur, USB-Maus, vom Smartphone oder über HDMI, auch Gestensteuerung und eine Spracherkennung in ganzen Sätzen wird unterstützt. Und um andere Geräte zu steuern, liegt ein Infrarotsender bei. Offensichtlich geht der uralte Kampf zwischen Feature-Flut und simpler Bedienung deutlich zugunsten der Ausstattung aus. 

Kaufberatung: Alle Samsung-Fernseher im Test

Um einen guten Kompromiss zu erzielen, wurde die Bedienoberfläche jedoch völlig überarbeitet und ist tatsächlich übersichtlicher als in den vergangenen Jahren. Die vielen Hundert Multimedia-Bonbons wurden thematisch auf mehrere Hauptbildschirme verteilt. Ein Verzicht oder die Konzentration aufs Wesentliche findet nicht statt - was soll das auch sein?

Es wurde sogar kräftig aufgerüstet. Der Bändigung des TV-Programms wurde besonders großes Augenmerk geschenkt. Der Fernseher überwacht, was man sich zu welcher Tageszeit gerne anschaut und erinnert dann automatisch an Lieblingssendungen. Eine weiterführende Intelligenz, dass beispielsweise thematisch ähnliche Events gefunden werden, konnte im Testzeitraum nicht entdeckt werden. Zu chaotisch sind die Inhalte, die wir uns anschauen. Wie positiv sich die S-Recommendation im Alltag auswirkt, kann man wohl erst nach mehreren Wochen selektiven Fernsehens feststellen. 

Samsung UE55F8090: Funktionen

Das Aufgebot an Ausstattung und Multimedia-Features, das Samsung uns hier zur Verfügung stellt, ist absolut umwerfend.

Eingeführt haben die Koreaner auch ein Merkmal, auf das Nutzer lange gewartet haben und das den Samsung in unserer Wertung als einzigen 55-Zöller in die Wertungsklasse "überragend" katapultiert: den Doppel-Tuner. Bislang ein einzigartiges Merkmal der Geräte von Loewe, Metz und TechniSat, fährt nun auch Samsung zweigleisig. Zwei unabhängige Empfangseinheiten erlauben es, ein anderes Programm aufzuzeichnen als das, welches man gerade anschaut. 

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Die klassische Anwendung, bei Bild-im-Bild zwei TV-Programme anschauen zu können, wird wiederbelebt, doch Samsung geht einen Schritt weiter. Ein Live-TV-Programm kann unabhängig auf ein Samsung-Tablet gestreamt werden. Das funktioniert offensichtlich unter Berücksichtigung der digitalen Rechte, also verschlüsselt, denn die HD-Plus-Sender funktionieren auch.

Das Programm wird zur Übertragung neu komprimiert, sodass wir sogar Blu-ray-Discs, die über HDMI eingespielt wurden, am Tablet weiterschauen konnten. Toll! Wahrscheinlich aufgrund unseres überfüllten Firmennetzes kam die Multi-Display-Verbindung der SmartView App allerdings oft nicht zustande. 

Ebenso vergeblich haben wir versucht, über Miracast unser Handy-Display auf den TV zu übertragen. 

Hier klappte dann ausschließlich eine Samsung-App am Samsung-Handy Galaxy S III. Da Miracast bisher kaum in Quellgeräten vorhanden ist, bald aber breite Unterstützung finden wird, gehen wir davon aus, dass der Samsung-TV durch ein Update kompatibler werden wird. Jedenfalls wurde schon die Vorgängerserie des Fernsehers auf der Website des WiFi-Konsortiums als funktionierend gelistet.

Samsung UE55F8090: Bildqualität und Ton

Schaut man sich die Parameter an, die im Bildmenü einstellbar sind, stößt man kaum auf Neues, zählt man leicht verbesserte Eindeutschungen nicht mit. Die Messergebnisse der hervorragenden Farbtreue, der korrekten Helligkeitspegel (Gamma) und des hochwertigen Kontrasts der Vorjahresmodelle konnten auch kaum noch verbessert werden. Das gilt auch für die Bewegungsglättung: Hier war Samsung schon 2012 vorn mit dabei und bei der messerscharfen, glasklaren Aufbereitung schlechter Bildquellen gar Spitzenklasse. 

Zu bemängeln gab es beim Vorgänger das sogenannte Banding (Streifenbildung), das sogar mehrere Ursachen hatte, und Clouding, also eine ungleichmäßige Abschottung der Hintergrundbeleuchtung, die in Grauschleiern in dunklen Szenen resultiert.

Beide Effekte sind bei unserem Testmuster absolut zu vernachlässigen: Zum einen wurde offensichtlich die Elektronik verbessert, denn Quantisierungsfehler in dunklen Bereichen, die Streifen hervorriefen, gibt es nun nicht mehr. Ebensowenig das vertikale Banding, das von minimalen Spannungsunterschieden der Treiberchips herrührt.

Praxis: Optimale Einstellungen für Samsung-TVs

Lichtflecken in Schwarz, die durch mechanische Spannungen bei der Fertigung ausgelöst werden, spielen in unserem Testgerät ebenfalls keine Rolle. Die Tiefe von Schwarz ist zwar trotz Samsungs Microdimming Ultimate längst nicht so gut wie bei den lokal gedimmten Modellen von Sony und Philips, jedoch schön gleichmäßig. Gute Dienste leistet der Lichtsensor, der im dunklen Raum die Bildschirm-Power herunterfährt, sodass der Monitor insgesamt dunkler und satter erscheint. 

Die Farbwiedergabe ist toll, leidet jedoch stark unter seitlichem Blickwinkel. Ein wirklich hervorragendes Bild bekommt man nur direkt von vorn. Dann ist aber auch die Auflösung exzellent: Alles erscheint sehr brillant in leuchtenden Farben. Diese entsprechen laut unseren Messungen exakt den Vorgaben der TV-Normen.

Samsungs Bewegungsglättung mit echten 200 Hertz, also drei errechneten Phasen zwischen zwei Original-Filmbildern, arbeitet beruhigend und ist weitgehend fehlerfrei. Selbst bei körnigen Quellen werden Objektstrukturen in voller Schärfe nachgeführt. Das ist mutig, denn hier würden Probleme sofort sichtbar. Da Samsung die meisten Kritikpunkte der Vorgänger beseitigt hat, haben wir das Bild mit "überragend" bewertet.

Auch beim Ton sind die Zeiten der quäkenden Ultraflats vorbei. Zwar hält sich die empfundene Dynamik wegen physikalischer Gesetze immer noch in Grenzen, doch Nachrichten und sogar einige Filme kann man guten Gewissens genießen.

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