Video on Demand

Online-Videothek Sky Snap im Test

16.12.2013 von Reinhard Otter

Sky startet mit Snap eine eigene Online-Videothek. Wir haben das Video-on-Demand-Angebot mit der Konkurrenz von Maxdome, Watchever und Lovefilm verglichen.

ca. 5:05 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Sky Snap
Sky Snap
© Sky Snap

Pro

  • gute Bildqualität
  • viele hochwertige HBO-Serien
  • viele Titel mit Original-Tonspur
  • Download-Option und Airplay-Übertragung am iPad

Contra

  • teuerste Flatrate-Videothek
  • läuft nur auf Samsung-Flat-TVs

Pünktlich zu Weihnachten, am 12. Dezember 2013 startete der Pay-TV-Sender Sky eine eigene Online-Videothek namens Snap. Sky Snap bietet Filme und Serien im Abo: Kunden, die bei Sky ein Pay-TV-Abo haben, zahlen 4,99 Euro für die Nutzung, Andere bekommen für 9,99 Euro freien Zugang zur gesamten Snap-Auswahl an Filmen und TV-Serien. Eine lange Vertragsbindung wie bei Pay-TV-Zugängen von Sky gibt es nicht, man kann den Zugang monatlich buchen und wieder kündigen.

Mit dieser Angebotsstruktur setzt Sky auf das Videotheken-Angebot, das Netflix mit Erfolg in den USA und einigen weiteren Ländern wie Großbritannien und den Niederlanden betreibt - nicht aber in Deutschland. Allerdings buhlen hierzulande auch schon drei Anbieter um die Gunst der Flatrate-Kunden: Lovefilm, Maxdome und Watchever. Mit ihnen konkurriert Sky Snap direkt, deshalb vergleichen wir den neuen Dienst direkt mit diesen Angeboten.

Snap Browser
Bei Sky Snap laufen auch Serien des US-Senders HBO, wie z.B. "Die Sopranos".
© Sky Snap

Preis und Leistung

Vier Flatrate-Videotheken zu vier Preisen gibt es in Deutschland: Am günstigsten ist Lovefilm mit einem Monatsbeitrag von 6,99 Euro, Maxdome kostet 7,99 und Watchever 8,99 Euro. Sky Snap setzt sich mit seinen 9,99 Euro an die Spitze.

Ausnahme: Sky-Abonnenten zahlen nur die Hälfte für die Nutzung der Flatrate-Videothek zusätzlich zu ihrem Sky-Abo. In den Medien wird Sky-Boss Brian Sullivan mit der Aussage zitiert, er habe Sky Snap noch teurer auf den Markt bringen wollen, dann aber die psychologische 10-Euro-Hürde gescheut. Mitbewerbern wie Netflix in den USA, aber auch der deutschen Konkurrenz wirft Sullivan in der Süddeutschen Zeitung vom 12. Dezember etwa vor, "dass die momentanen Geschäftsmodelle für Videoportale auf der ganzen Welt nicht nachhaltig" seien.

Praxis: Apps fürs Video-Streaming

Dem Kunden dürfte das egal sein, er will schließlich möglichst einfach, in guter Qualität Filme und Serien sehen. Wie sieht es also aus mit dem Angebot von Sky Snap und dem der Konkurrenz? Sky brüstet sich gerne mit einer vollen Sammlung an Filmen und Serien - seit Jahren kauft der Sender seine Inhalte auch mit dem Recht zum Online-Streaming ein. Tatsächlich finden sich in der Snap-Sammlung ein paar Juwelen, die es anderswo nicht gibt, etwa Serien vom US-Bezahlsender HBO wie "Die Sopranos" (Staffel 1 bis 6), "Rom" (Staffel 1 und 2)  oder "Boardwalk Empire" (Staffel 1). Erstere ist auf Watchever ebenfalls zu sehen, die übrigen und einige weitere Titel gibt es tatsächlich exklusiv bei Snap. Andererseits weist die Serienauswahl auch Lücken auf. Titel wie "Beaking Bad" (Lovefilm, Maxdome, Watchever), "Mad Men" (Lovefilm, Watchever) oder "Homeland" (Maxdome) fehlen gänzlich, obwohl sie teilweise auch bereits in Sky-Sendern ausgestrahlt wurden.

Das Angebot an Spielfilmen umfasste zum Start 923 Titel. Sie sind alle nicht mehr ganz neu, doch das ist für Flatrate-Videotheken üblich. Die Filme erscheinen hier in der Regel zeitgleich, kurz vor oder nach der Ausstrahlung im Pay-TV. Sky strebt laut Pressesprecher Moritz Wetter eine Trennung zwischen den Pay-TV-Kanälen und Snap an. "Was im Pay-TV läuft, ist nicht zeitgleich auf Snap zu sehen" sagt er. Für TV-Kunden gibt es außerdem noch die Online-Mediathek "Sky Go", in der aktuelle Serien und Filme für all die Kunden zum Abruf bereits stehen, die ein reguläres Sky-Cinema-Paket gebucht haben. Kostenpunkt: 34,90 Euro pro Monat.

Praxis: TV-Serien auf dem Tablet sehen

Besser als etwa bei Watchever ist die Filmauswahl auf Snap unterm Strich nicht. Die meisten Top-Filme sind hier wie dort die gleichen. Viele Titel tauchen auch in den günstigeren Paketen von Maxdome oder Lovefilm auf. In der Summe bietet Snap weniger Filme als Watchever, wo wir im aktellen Check 2.123 Titel zählten. Lovefilm liegt mit 1.245 Filmen auf ähnlichem Niveau. Das Inklusivpaket von Maxdome liegt in Sachen Spielfilme irgendwo in der Mitte. Die absolute Zahl sagt jedoch über die Qualität wenig aus. Und Snap muss natürlich die Chance haben, in nächster Zeit zuzulegen.

Snap Filmlisten
Sky Snap bietet eine ordentliche Filmauswahl.
© Sky Snap

Wiedergabe und Funktionen

Filme von Snap laufen am PC, auf dem iPad sowie - exklusiv bis Ende 2014 - auf Samsung Smart TVs. iPad- und Apple-TV-Nutzer können Filme auch per AirPlay über die Streamingbox von Apple zum Fernseher schicken. Ebenfalls möglich: Auf dem iPad lassen sich die meisten Filme herunterladen und dann unterwegs offline anschauen. Bis zu vier Geräte lassen sich für die Wiedergabe mit einem Account nutzen, zwei davon zeitgleich. Möchte man die Geräte ändern, muss die Geräteliste zurückgesetzt werden, was nur alle 60 Tage erlaubt ist.

Snap ist auf weniger Plattformen zu sehen als die Konkurrenz: Watchever und Maxdome etwa sind auf den Smart-TVs fast aller großen TV-Marken sowie auf der Playstation 3 und 4 vertreten. Watchever läuft sogar auf der Xbox 360, der Xbox One sowie auf Tablets mit Apple- und solchen mit Android-System. Auch Lovefilm ist auf Samsung-, Sony- und LG-TVs, auf allen großen Spielkonsolen, iOS-Geräten und dem Kindle Fire von Amazon verfügbar. Dieser Punkt geht recht klar an die Konkurrenz.

Heimkino: Blu-ray-Player und Video-Streaming

Der normale Filmabruf bei Snap erfolgt per Videostream. Die Bildqualität passt sich automatisch der Datenrate an - wie bei den Konkurrenten auch. In vielen Filmen und Serien bietet Snap wählbare Tonspuren in Deutsch oder im Original. Sie lassen sich während der Wiedergabe wechseln. Maxdome und Watchever bieten das ebenfalls häufig, Lovefilm nur selten.

Nach einer Wiedergabepause startet der Film stets von Anfang an - Lovefilm und Watchever merken sich die Wiedergabeposition und fragen beim nächsten Start, ob man von der letzten Stopp-Position aus oder ab dem Start gucken möchte.

Die Navigation in der Videothek ist recht einfach, das Angebot nach Filmen und Serien sortiert, dazu gibt es redaktionell gepflegte Listen und ein Titel-Verzeichnis nach Alphabet oder Erscheinungstermin. Personalisierte Menüs mit der eigenen Film- und Serien-Historie, persönlichen Tipps oder Empfehlungen von Freunden bietet Snap allerdings nicht, nur eine Merkliste ist vorgesehen.

Snap Player
Der Film "Ironman 2" lief bei Snap im Test in guter Bildqualität.
© Sky Snap

Bild- und Tonqualität

Die Darstellung der Filme, die wir im Check anspielten, war gut. Nach kurzer Anlaufzeit mit geringerer Auflösung wird das Bild scharf und so fein aufgelöst, dass man es gut auf dem großen TV-Schirm anschauen kann. Wie die meisten anderen Onlinevideotheken liegt die übliche Maximalqualität bei 720p. Die Bildqualität im Film "Ironman 2", der auf allen Videotheken verfügbar ist, war bei Snap einen Hauch besser als über Lovefilm und Watchever, aber nicht ganz so knackig und detailreich wie auf Maxdome.

Ein einzelner Direktvergleich ist allerdings nicht sehr zuverlässig, da die Qualität beim dynamischen Streaming von vielen Faktoren abhängen kann - von der Serverlast über die Übertragung via Internet bis zum eigenen DSL-Anschluss. Aussetzer waren im kurzen Testzeitraum nicht zu verzeichnen, allerdings kam es immer wieder vor, dass sich die Auflösung und damit die Bildqualität kurzzeitig verringerte. Der Ton wird in Stereo übertragen, die Pegelverhältnisse und der Klang gingen in Ordnung.

Fazit

Sky Snap ist eine solide Flatrate-Videothek mit einem hochwertigen, aber nicht riesigen Film- und Serienangebot. Mit der Konkurrenz kann sie insgesamt gut mithalten, bietet dafür aber das teuerste Angebot im Vergleich.

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