Testbericht
Teufel Cubycon 2
Es ist rätselhaft, wie die Berliner Boxenschmiede Teufel es schafft, aus kleinen Aluminiumgefäßen einen derart realistischen Klang herauszuholen. Wir sind auf Spurensuche gegangen.
Wenn man von Teufel spricht, dann denkt man zwangsläufig an großes THX-zertifiziertes Heimkino. Doch die Berliner können auch anders: Mit dem brandneuen Cubycon wildern die renommierten Boxenbauer nun in einem Revier, das bislang vor allem von Bose besetzt ist, nämlich bei hochwertigen Sub-Sat-Systemen mit ausgefeilten Kleinstsatelliten. Der Markt hier ist hart umkämpft, aber auch so umsatzstark und lukrativ, dass es sich lohnt, hier mitzumischen.
Die Voraussetzungen, um eine hochwertige Sub-/Sat-Kombi zu entwickeln, erfüllt Teufel vollends, baut der Hersteller doch eine zahlreiche kleine Surround-Sets der Brot- und-Butter-Klasse. Für das Cubycon 2 mussten die Entwickler jedoch einmal nicht auf jeden Cent achten. So sind die Gehäuse der fünf identischen Satelliten aus stabilem Aluminium.
Dadurch ließ sich die Wandstärke reduzieren und das nutzbare Nettovolumen erhöhen. Gerade bei Kleinstlautsprechern ist jeder Kubikzentimeter Volumenzuwachs hilfreich. Das Ziel besteht darin, den Übergang zum Subwoofer so weit wie möglich in den Bassbereich zu verschieben, was die Ortbarkeit des Bassisten verringert und mithin die Aufstellung unkritischer macht.
Gleicher Klang für alle
In den Doppelwürfeln haben die Berliner zwei 80 Millimeter große Tief-/Mitteltöner mit Papiermembran implantiert. Einem der beiden wurde zudem eine 20 Millimeter große Hochtonkalotte ins Zentrum gesetzt. Da bei dem Koaxialtreiber beide Schallentstehungsorte in einem Punkt vereint sind, ist die Schallabstrahlung radialsymmetrisch: Es gibt keine Vorzugsrichtung, sondern die gleiche Klangqualität für alle Zuhörer.
Für das Heimkino bedeutet das beste Voraussetzungen, da zudem alle fünf Surround-Kanäle von identischen Boxen wiedergegeben werden und somit auch gleich klingen. Der Hochtöner sitzt in einer kurzen Schallführung, die seine Übertragung nach unten erweitert. So kann eine Übergangsfrequenz von etwa 4.000 Hertz erreicht werden.
Die Rückseite des Aluminiumkubus zieren vergoldete Schraubklemmen, zwei Bassreflex-Öffnungen, zwei Ösen für die Wandanbringung und zudem ein Schraubgewinde für etwaige Wandhalterungen. Die mitgelieferten Gummifüße können wahlweise am Gehäuseboden oder auf der Seite verklebt werden - je nachdem, ob der Center liegend oder stehend betrieben werden soll. Praktisch: Das kleine Teufel-Schildchen auf der Frontabdeckung ist magnetisch fixiert, sodass es je nach Aufstellungsvariante gedreht werden kann.
An die schmale Bauform angepasst, beherbergt der für das Set neu entwickelte Subwoofer gleich drei 13 Zentimeter große Bass-Chassis. Die zwei Schlitze auf der Front des 50-Liter-Gehäuses sind die Bassreflex-Öffnungen. Angetrieben werden die Langhub-Chassis von einer digitalen Endstufe mit 150 Watt Nennleistung.
Anschlussseitig gibt es nicht viel zu berichten: Ein Volume-Regler, ein Line-Eingang, ein Netzschalter und ein Empfindlichkeitsregler für die Einschaltautomatik - das war's. Mehr ist auch nicht erforderlich. Die Übergangsfrequenz lässt sich sowieso besser am AV-Receiver einstellen. 150 bis 200 Hertz empfiehlt Teufel als Trennfrequenz.
Da ein Phasenregler oder -schalter fehlt, muss die Gleichphasigkeit von Subwoofer zu Satelliten entweder - wenn vorhanden - am AV-Receiver eingestellt werden oder man schließt alle fünf Satelliten einfach verpolt an. Der Teufel-Bass darf liegend und stehend betrieben werden. Entsprechende Gewinde für die Standfüße sind sowohl unten als auch seitlich vorhanden.
Klasse Kickbass
Im Hörtest zeigte sich, dass im Idealfall auch der Center stehend betrieben werden sollte, da die beiden Tief-/Mitteltöner nur so die gleiche Abstrahl-Charakteristik wie die anderen Schallwandler des Sets aufweisen. Eine Ausrichtung aller Wandler auf Ohrhöhe ist sowieso obligat und eine wandnahe Platzierung vorzuziehen.
Eines fiel sofort auf: Durch den Subwoofer-Betrieb bis 180 Hertz gibt es keinen Bruch im 80-Hertz-Bereich. Die Folge: Der Kickbass kommt richtig knackig herüber. Das macht das Heimkinospektakel noch eindrucksvoller. Bei The Dark Knight ist das Set sowohl in der Lage, das tieffrequente, spannungsgeladene Wummern zu übertragen als auch die Pump-Gun mit enormem Druck.
Überhaupt ist - wenn man es nicht übertreibt - Dynamik eine Spielwiese des Cubycon. Obgleich das Set etwas hell timbriert ist, gibt es an der Tonalität und vor allem an der räumlichen Darstellung nichts auszusetzen. Die Sprachverständlichkeit ist korrekt mit angemessenem Brust-ton und die Wiedergabe verschieden großer Raumsituationen beeindruckend authentisch.
Fazit
Teufel hat den richtigen Ansatz mit fünf gleichen und radialsymmetrisch breit abstrahlenden Satelliten gewählt, die zudem einen Extra-Hochtöner erhalten haben - das ist nicht üblich in dieser Sub-/Sat-Kategorie. Zudem tut die für das Sat-Format eher niedrige Trennfrequenz von deutlich unter 200 Hertz der Bass- und Grundton-Übertragung gut. Es gibt nur ganz wenige Sub-/Sat-Kombis mit einem derart realistischen Klang. Bravo!
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