TV-Sound
Teufel Cubycon 2 Complete im Test
Der Klang von TV-Geräten begeistert wenig, doch eine gute Raumklang-Aufrüstung ist für viele Wohnzimmer zu wuchtig. Teufel versteckt jetzt einen AV-Receiver hinter dem TV und treibt mit ihm kompakte Boxen an.
Die Teufel Corestation ist ein echter Problemlöser. Das Problem: Man möchte richtig guten Klang im Wohnzimmer haben, doch weder HiFi-Rack noch große Standboxen dürfen das Ambiente verunzieren. Teufels Lösung, die Corestation, ist ein AV-Receiver, der auf Bedienelemente am Gerät verzichtet und darauf konzipiert ist, dass er verschwinden darf - entweder in einem Schrank oder sogar hinter dem Fernsehgerät.
Zwei Features sind dabei besonders wichtig. Einerseits wird die Verbindung zu Fernbedienung und Subwoofer über Funk-wellen hergestellt , andererseits entsteht durch die Verwendung von Class-D Endstufen wenig Abwärme, sodass das äußerst kompakte Gerät auch in einem nur leicht belüfteten Schrank Unterschlupf finden kann.
Für den Königsweg liefert Teufel ein Befestigungsblech mit, mit dem die Corestation direkt an die Vesabohrungen der meisten TV-Geräte geschraubt werden kann. So versteckt sie sich mit ihrer Bauhöhe von unter sieben Zentimetern unsichtbar hinter dem TV.
Mit 700 Euro hat die Corestation als alleinstehender AV-Receiver einen auf den ersten Blick hohen Preis, doch es ist ihr Konzept, das sie einzigartig und unvergleichbar macht. Bei Teufel gibt es sie im Sparpaket mit dem sehr gut passenden 5er-Boxenset Cubycon und dem Wireless-Flachsubwoofer T4000 zu kaufen, wobei man sich zu den Einzelpreisen einige Hundert Euro spart. Wir haben uns für den Test dieser dezenten Komplettlösung entschieden.
Der Kern des Systems
Die Corestation bietet neben vier HDMI-Eingängen (1.4, 3D aber kein UHD) drei Digital- und drei Analogeingänge in Stereo. Ein HDMI-Ausgang leitet die AV-Daten weiter an das TV-Gerät.
Im Test hat die CEC-Funktion bestens funktioniert, die so wichtig für das Verstecken ist. So schaltete sich der Verstärker automatisch ein und aus, wenn Blu-ray-Player oder TV agierten, und die Corestation wurde vom TV als Audiogerät erkannt. Daraufhin steuerte die TV-Fernbedienung mit ihren Volumentasten die Receiverlautstärke und mit ihren Pfeil- und Laufwerkstasten den Blu-ray-Player - perfekt. Ganz wichtig für den Einsatz als TV-Erweiterung ist auch die Unterstützung des Audio- Rückkanals (ARC), mit dem der Fernseher den Ton seines Tuners über das HDMI-Kabel an die Corestation leitet.
Das Gehäuse der Corestation ist größtenteils ein schöner schwarzer Aluminium-Kühlkörper, nur der Deckel muss einige Funkwellen durchlassen. Neben der Fernbedienung und dem Woofer wird auch Bluetooth 4.0 als Funkstandard unterstützt, inklusive des hochwertigen Audiocodecs Apt-X.
Schaut man gerade nicht fern, kann also Musik vom Smartphone, Tablet oder Bluetoothsender genossen werden. Die Stereosounds lassen sich mit Dolby ProLogic II in den Raum, verteilen. Klassisch reiht sich ein FM-Tuner mit 30 Stationstasten in die Quellenwahl ein.
Das alles ist sehr kompakte Technik, die auf die Erweiterung des TV-Erlebnisses abgestimmt ist. Es gibt nur 5.1 Kanäle und HD-Audiocodecs werden nicht unterstützt. Leider werden auch keine Ultra-HD-Quellen durchgeschleift. Der Weg, diese Player der Zukunft direkt ans TV-Gerät anzuschließen und zu hoffen, der Ton käme über den ARC zum AV-Receiver, wird nicht von allen 4K-Fernsehern unterstützt werden.
Laut Hersteller sollen die Digital-endstufen der Corestation dreimal 100 Watt vorn und zweimal 30 Watt hinten liefern - mehr als genügend, um selbst ausgewachsene Standboxen voll zu fordern. Leider sind die Lautsprecherklemmen klein und fummelig ausgefallen, ein Zugeständnis an den Platzbedarf - und den Möbel-hersteller Hülsta. Für den wurde ein alternativer Boxenanschluss über einen Mehrfachstecker integriert, der hier auch beiliegt. Die Corestation wird nämlich als AV-Zentrale auch in den neuen Audiomöbeln Nexo von Hülsta genutzt, nur dass das System mit edlem Lowboard zusammen dann fast 5000 Euro kostet.
Kompakte Power
Das eigentliche Lautsprechersystem ist ein guter alter Bekannter. Die Cubycon-Satelliten kamen bereits 2013 auf den Markt und stellen für ihre Größe erstaunlich gute Klangreserven bereit. Im hochwertigen Aluminiumgehäuse sitzen zwei 80-mm- Treiber, von denen einem ein koaxialer Hochtöner mit vergleichsweise großer 20-mm-Seidenkalotte aufgesetzt wurde.
Um das Konzept des dezenten Systems zu perfektionieren, gibt es die Satellitenboxen auch in Weiß, und es befindet sich im Set kein klassischer Subwoofer, sondern der neue T4000. Dieser Flachwoofer mit integrierter 240W-Endstufe und Funkversorgung kann entweder unter dem Sofa verschwinden oder an die Wand gehängt werden. Seine drei 130-mm-Langhubchassis gehen hinunter bis 35 Hertz. Ein einstellbarer Hochpass von 20-50Hz erhöht die Belastbarkeit.
In unserem Referenzkino bereitete das Set uns im Hörtest viel Freude, bedenkt man seine Kompaktheit. Fünf identische Boxen sind immer perfekt für die Phasenlage und damit die Ortung von Klangpositionen. Die etwas spitze Abstimmung ließ uns die Satelliten nicht auf den Hörplatz, sondern parallel zum Raum ausrichten, was die Bühne nochmals verbreiterte.
Insgesamt überzeugte die Spielfreude und Durchzeichnung im Mittel- und Hochtonbereich enorm. Stimmen, Instrumente und Soundtracks erschienen präzise und überaus klar. Allein der Grundton könnte vollmundiger spielen. Die dumpfen, tiefen Heldenstimmen der Dark Knight Filme oder bedrohlich bassgewaltige Szenarien bei des Hobbits kamen erst richtig authentisch rüber, als wir den Bassregler bemühten.
Ein versuchsweiser Anschluss unserer Referenz-Boxen an die Corestation zeigte, dass auch deutlich größere Systeme von ihr angetrieben werden können und entsprechend mehr Kinospaß bringen. Hier verlassen wir jedoch das durchdachte Konzept wie auch die Preisklasse.
Fazit
Wer bisher nicht einmal an eine klangliche Optimierung seines Wohnzimmers denken durfte, für den ist Teufels neues System eine voll überzeugende Problemlösung.
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