Teuflisch gut!

Teufel System 10 THX Ultra 2

6.9.2011 von Michael Jansen

Die Berliner Heimkino-Profis Teufel haben ihr Flaggschiff Theater 10 THX Ultra 2 abgelöst. System 10 THX Ultra 2 heißt der legitime Nachfolger. Neben runderneuerten Frontboxen und einer leicht abgespeckten Surround-Beschallung bekam der Subwoofer nicht nur mehr Masse, sondern auch Klasse. Bitte anschnallen!

ca. 5:55 Min
Testbericht
Teufel System 10 THX Ultra 2
Teufel System 10 THX Ultra 2
© Video Homevision

Pro

  • Klasse dynamische Fähigkeiten
  • Hervorragende Pegelfestigkeit
  • THX-Zertifiziert

Contra


Teufel ist seit Anbeginn der Heimkino-Ära Vorreiter in Sachen Rundumbeschallung. Auch die Vorgaben von Lucasfilm in Form einer THX-Lizenzierung erfüllen die Berliner mit vielen Sets ihres Portfolios.

Das System 10 THX Ultra 2 ist Teufels neues Flaggschiff. Drei 24 Liter große Frontboxen, zwei Vollbereichs-Dipol-Lautsprecher sowie ein Kühlschrank großer und nicht weniger als 85 Kilogramm schwerer Subwoofer gehören dem Kunden, wenn er 8.000 Euro auf den Ladentisch legt. Es geht aber noch einfacher: Man kann sich das Set gleich nach Hause schicken lassen und acht Wochen Probe hören; der Direktversand des Herstellers macht's möglich.

Aber nicht allein die Masse, sondern vielmehr die Klasse beeindruckt. Typisch für die System-Serie sind die eigens entwickelten Flachmembran-Chassis in den drei identischen Frontboxen. Zwei Vorteile: die bessere Linearität der Übertragungsfunktion und das gute Abstrahlverhalten dank der ebenen Schallwand.

Teufel System 10 THX Ultra 2
Neben der Lautstärke sind Phase- und THXEinstellung sowie das Stummschalten des Subwoofers bequem vom Sofa aus zu bewerkstelligen.
© Video Homevision

Als Hochtöner setzen die Berliner Ingenieure eine Gewebekalotte ein, die ein gutes Resonanzverhalten aufweist. Ausgeprägte Resonanzen am oberen Übertragungsende sind diesem Membranmaterial fremd.

Die S 1000 FCR ist als Drei-Wege-Box aufgebaut: Zwei 20 Zentimeter große Tieftöner werkeln bis 400 Hertz, darüber arbeitet ein zwölf Zentimeter großer Mitteltöner und ab 2.200 Hertz die besagte Hochtonkalotte. Die vertikale Anordnung der Mittel-/Hochtoneinheit garantiert ein gleichförmiges horizontales Abstrahlverhalten, so dass auch seitlich sitzende Zuschauer in den Genuss des guten Tons kommen.

Teufel System 10 THX Ultra 2
Teufels Dipollautsprecher sorgen bei richtiger Platzierung für eine unauffällig diffuse Surround-Kulisse.
© Video Homevision

Für sicheren Stand gibt es bodenseitig M6-Gewinde, womit die Boxen auf Stativen oder mit entsprechenden Winkeln an der Wand befestigt werden können. Ein hoch-glanzschwarzes Finish verleiht dem Set darüber hinaus eine elegante Optik.

BI-, DI- oder Monopol?

Als rückwärtige Lautsprecher für den klassischen Heimkino-Sound eignen sich Dipollautsprecher am besten. Die S 1000 D weist hier eine Besonderheit auf: Per Schalter auf der Rückseite des Gehäuses kann der Kunde zwischen Di-, Bi- und Monopol wählen.

Das heißt, für den typischen Kinoklang wählt man am besten die diffuse Abstrahlung via Dipol, für reine Musikdarbietungen im 5.1-Format eher die gerichtete Bipol-Abstrahlung, und wenn man die Box nahe an der Rückwand montiert, ist die monopolare Abstrahlung nach vorne vorzuziehen.

Um diese Charakteristika einstellen zu können, bedarf es zweier identischer Schallzentren in einem Gehäuse. Die S 1000 D wurde daher mit je zwei 13er-Tieftönern, zwei 13er-Mitteltönern und zwei Gewebekalotten bestückt: Ein Set strahlt in den Rückraum und das andere nach vorne.

Je nach Schalterstellung lassen sich die Einheiten gegen- oder gleichphasig ansteuern, also mit Dipol- oder Bipol-Charakter. Die Schalterstellung "Monopol" blendet lediglich eine Schallzeile aus.

Teufel System 10 THX Ultra 2
Diese Faustregel gilt für Subwoofer unumstritten. Befeuert von 750 Watt Nennleistung, erreichen die beiden 38er- Bässe Spitzenpegel von über 116 Dezibel.
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Am stärksten beeindruckt der Subwoofer S 10000 SW mit 240 Liter Bruttovolumen. Damit man das 85 Kilogramm wiegende Bass-Monstrum bewegen kann, ist es rollbar konstruiert. Zwei 38-Zentimeter-Chassis stellen mehr als genug Membranfläche zur Verfügung, um selbst in den untersten Frequenzen für mächtig Druck zu sorgen.

Eine integrierte Endstufe mit 750 Watt Nennleistung sorgt außerdem immer für die nötige Schubkraft. Zugunsten eines besseren Impulsverhaltens haben die Entwickler auf eine Bassreflex-Abstimmung verzichtet und den Subwoofer als geschlossene Variante gebaut.

Unspektakulär wirkt dagegen das Einstell- und Anschlussfeld: Es gibt nur einen Frequenzregler für die Wahl der Übergangsfrequenz und einen Line-Eingang. Die restlichen Einstellmöglichkeiten wie "Pegel", "Phase", die "THX-Voreinstellung" und "Mute" lassen sich bequem via Fernbedienung vornehmen.

Teufel System 10 THX Ultra 2
Neben der Lautstärke sind Phase- und THXEinstellung sowie das Stummschalten des Subwoofers bequem vom Sofa aus zu bewerkstelligen.
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Beim Aufstellen empfiehlt es sich, die Frontboxen möglichst auf Ohrhöhe und die Dipolstrahler seitlich der Zuschauerreihe zu platzieren. Den riesigen Subwoofer stellt man möglichst im Frontbereich auf. Wenn es trotz der Parameter "Übergangsfrequenz", "Phase" und "Pegel" nicht gelingt, einen ausgewogenen Bassbereich einzustellen, darf man gerne auch mit der Position des S 10000 SW experimentieren.

Das Ziel sollte es sein, den Bass ohne auffällige Überhöhungen wahrzunehmen und vor allem den Übergangsbereich zu den Satelliten um 80 Hertz ohne Pegeleinbruch zu justieren.

So auf- und eingestellt, wird das Heimkino-Erlebnis zu einem Spektakel - garantiert. Schon im Stereo-Modus, wenn Joy Denalane singt, deutet sich an, was das System 10 zu leisten vermag. Die Aufnahme "Mamani live" ist gespickt mit satten E-Bass-Passagen und überzeugt vor allem mit bemerkenswertem Live-Eindruck. Vom Bass bis in den Grundtonbereich spielte das Set immer konturiert.

Teufel System 10 THX Ultra 2
Ab etwa 400 Hertz aufwärts zeichnet sich in den drei Frontboxen eine Zwei-Wege-Kombi für die Tonübertragung verantwortlich.
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Dennoch spürte man das mächtige Potenzial. E-Gitarre und E-Bass bei "Mit Dir" haben Fundament, und auch das Gleiten der Finger auf den Saiten war gut zu hören. Klasse, wie gut der Live-Charakter mit dem System 10 in den Hörraum transportiert wird. Joy Denalanes Stimme klingt präsent und frisch und legt jedes Detail offen.

Um dem Subwoofer auf den Zahn zu fühlen, legten wir Peter Wenigers "Half-Live" in den CD-Spieler. Diese Aufnahme hält einen immens satten E-Bass parat, der vor allem die Qualitäten des Basses und Oberbasses in Grenzsituationen auslotet. Unbeeindruckt schob der S 10000 SW die Basswellen in den Hörraum, als wäre diese Scheibe leichte Kost. Das Saxofon hatte den nötigen Schmalz, und auch die Schlaginstrumente wirkten präzise und klar.

Aber erst die Heimkino-Session zeigte, welches ungeheure Potenzial in dem Teufel-Set System 10 THX Ultra 2 wirklich steckt. Die dynamischen Fähigkeiten konnten die Teufel-Boxen mit dem Erdbeben-Weltuntergangs-Drama "2012" bestens unter Beweis stellen.

Das Spektakel ging im Test richtig unter die Haut: Wenn Häuser in Erdspalten fallen und zahlreiche Fahrzeuge auf Kollision gehen, dann hinterlässt das beim Publikum dank authentischer audiovisueller Darstellung einen bedrückenden und bleibenden Eindruck - und das ist ganz im Sinne der Filmemacher.

Ganz wie im Kino

THX ist ein verlässliches Gütezeichen, das ursprünglich fürs Kino entwickelt wurde. Der Hintergrund: George Lucas wollte seinerzeit sicherstellen, dass seine "Star Wars"-Filme in jedem Kino so klingen, wie seine Toningenieure sie abgemischt hatten. Denn der Ton war und ist wesentlicher Bestandteil des filmischen Konzepts. Nicht nur das Bild muss begeistern, auch der Ton muss unter die Haut gehen.

Dafür wurden Kriterien entwickelt, die ein Lautsprecher zu erfüllen hatte. Nur so konnte gewährleistet werden, dass ein Film in jedem THX-lizenzierten Kino gleich klang. Spätestens seit der Einführung der DVD und des 5.1-Digitaltons gelten diese Kriterien auch im heimischen Wohnzimmer.

Teufel System 10 THX Ultra 2
Per Schalter auf der Rückseite der S 1000 D lässt sich die Schallabstrahlung von Dipol (diffus) auf Bipol (gerichtet) beziehungsweise Monopol (gerichtet nach vorne) einstellen.
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Jeder Lautsprecher, der heute das THX-Siegel trägt, wurde bei der THX Ltd. auf Her(t)z und Nieren geprüft. Er muss bestimmte Abstrahlkriterien erfüllen, vorgegebene Maximalpegel erreichen und in einer Mindestbandbreite Töne übertragen können. Nach dem Testdurchlauf erhält der Lautsprecher - je nach Potenzial - eines der begehrten THX-Zertifikate.

Während die Select-Variante für kleine bis mittlere Wohnräume ausreicht, sollte es für richtig großes Heimkino die Ultra-2-Lizenz sein. Damit lassen sich selbst Heimkinos mit 150 Quadratmetern Grundfläche markerschütternd unter Schalldruck setzen.

Die vielleicht wichtigste Forderung von Lucasfilm für die Lizenzierung ist die identische Beschallung im Frontbereich, um etwa bei Kameraschwenks die Tonalität zwischen links, Center und rechts konstant zu halten. Nur so ist gewährleistet, dass der Klang gleich bleibt und nichts vom Bildgeschehen ablenkt.

Denn das oberste Ziel ist es, Bild und Ton zu einem Ganzen zu verschmelzen. Die Toneffekte sollen nicht als eigenständiges Hilfsmittel wahrgenommen werden, sie dienen nur dazu, den Zuschauer stärker in das Filmgeschehen einzubinden.

Teufel System 10 THX Ultra 2
Geringe Verzerrungen, ein hoher Maximalpegel und ein sauberer Frequenzverlauf zeichnen den Subwoofer aus.
© Video Homevision

Für den Rückraum kommen Dipolstrahler zum Einsatz. Diese Schallwandlergattung wurde für die rückwärtige Raumbeschallung im Heimkino genutzt, da sie den Zuhörer nicht direkt beschallt, sondern indirekt.

Das heißt, seitlich auf Ohrhöhe platziert, strahlen die Dipole vorwiegend nach vorne und nach hinten, aber nicht direkt in Richtung Hörplatz - der Lautsprecher als Schallentstehungsort "verschwindet". Damit wird eine kinoähnliche Beschallung für den Rückraum erreicht. Im Kino sorgen nämlich zahlreiche Lautsprecher an der Rückwand und den Seitenwänden für eine diffuse, nicht ortbare Surround-Kulisse.

Fazit

Die Pegelfestigkeit vor allem auch im Basssektor gehört zum Besten, was wir bislang im Hörraum hatten. Schon das System 8 THX Ultra 2 wusste in der Beziehung mehr als zu überzeugen. Nominell beherrscht der "kleine" Subwoofer S 8000 SW fast den gleichen Maximalpegel, doch die Lässigkeit des mächtigen S 10000 SW erreicht er eben nicht ganz.

Während das Set im Filmbetrieb erstklassig spielt, wird die direkte offene Spielart vielleicht nicht jedem Musikfreund gefallen. Doch wer einen Heimkinoraum besitzt und eine Beschallung sucht, die der des originären Kinos in kaum etwas nachsteht, der ist mit Teufels System 10 THX Ultra 2 bestens bedient.

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