Unitymedia

Horizon HD Recorder im Test

18.2.2015 von Reinhard Otter

Das Kabelnetz kann mehr als Fernsehen: Es mausert sich an vielen Orten zum Telefon- und Internet-Medium. Mit dem Triple-Play-Angebot Horizon packt Unitymedia jetzt all diese Services in ein einziges Gerät - macht das alle perfekt? Wir haben den Horizon HD Recorder getestet.

ca. 5:55 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
UnityMedia Horizon
UnityMedia Horizon
© UnityMedia

Pro

  • schnelle Kanalwechsel
  • flottes Streaming
  • vier parallele Aufnahmen

Contra

  • kein HbbTV
  • wenige TV-Apps
  • eine Favoritenliste
  • hoher Standby-Verbrauch

Fazit

Preis/Leistung: Sehr gut


79,0%


Der Horizon HD Recorder benötigt einen Horizon-Abo von Unitymedia. Das in Hessen, Nordrhein-Westfalen und seit Anfang November in Baden-Württemberg verfügbare Angebot Horizon von Unitymedia KabelBW soll Triple-Play-Services - also Telefonanschluss mit DSL- und TV-Option - perfektionieren und dabei auch den Gerätepark reduzieren: Der Horizon HD Recorder vereint als 3Play Box alles in einem Gehäuse. Das von Samsung produzierte Gerät dient als Highspeed-Kabelmodem mit eingebautem WLAN-Netzwerk-Router, bietet zwei analoge Telefonanschlüsse und ist ein Kabel-TV-Receiver mit 500-GByte-Festplatte.

Über seine vier integrierten Kabel-Tuner kann der Horizon HD Recorder mehrere Aufnahmen parallel auf die Platte bannen und zusätzlich Live-TV auf den angeschlossenen Fernseher schicken. Außerdem überträgt die Funktion Horizon to Go das Live-Programm aller empfangbaren Sender von der Box auf Tablets oder Smartphones im Heimetzwerk. Daneben bietet der vernetzte Empfänger eine Online-Videothek, TV-Online-Archive und weitere Netzwerk-Funktionen.

UnityMedia Horizon
Die Fernbedienung bietet auf der Vorderseite typische TV-Tasten. Auf der Unterseite lassen sich Suchtexte per Tastatur eintippen.
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Die Komplett-Tarife

Das zum Horizon HD Recorder zugehörige Triple-Play-Angebot von Unitymedia KabelBW bietet all diese Services einschließlich der Miete für die Box. Die Besonderheit: Ein Teil von Horizon ist der derzeit schnellste Internet-Anschluss in Deutschland - mit 200 Mbit/s Download- und 10 Mbit/s Upload-Datenrate. Alle üblichen Features heutiger Telefon- und Internet-Anschlüsse sind ebenfalls Teil des Paketes: eine Internet- und Festnetz-Flatrate, öffentlich-rechtliche und private HD-Sender sowie - im Horizont- 200-Tarif - ein Pay-TV-Basispaket mit 17 Sendern wie etwa AXN, FOX oder TNT Serie.

Weitere Pay-TV-Optionen wie etwa Sky lassen sich zusätzlich buchen. Die Entschlüsselungstechnik ist integriert: Der Horizon HD Recorder arbeitet als Receiver nicht mit einer Karte zum Einstecken, sondern hat eine integierte, virtuelle Smartcard. Wer sich also für Horizon entscheidet, der muss dieses Gerät für alle Pay-TV-Kanäle nutzen.

Die Voraussetzung für das Triple-Play-Paket ist ein modernisierter, rückkanalfähiger Kabelanschluss im Haus. Im Verbreitungsgebiet von Unitymedia KabelBW in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein- Westfalen ist fast das gesamte Netz ausgebaut, die Reichweite beträgt laut Anbieter mehr als 12 Millionen Haushalte. Eine Adressabfrage auf der Internet-Seite des Anbieters schafft im Zweifel Klarheit darüber, ob Horizon oder andere Triple-Play-Angebote verfügbar sind. Der Kabelanschluss wird separat berechnet, ist aber in vielen Wohnanlagen Teil der Nebenkosten. Einzeln kostet er in der Regel 19,80 Euro pro Monat.

UnityMedia Horizon
Nebenan-TV: Im lokalen WLAN lassen sich alle empfangbaren Programme auf die Horizon-App streamen - unterwegs klappt das nur mit öffentlich-rechtlichen Kanälen.
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Die Box in der Praxis

Die Inbetriebnahme des Horizon HD Recorders klappt kinderleicht, da die Box seinem Besitzer fast die gesamte Installation abnimmt. Zunächst wird es an den TV angeschlossen und dann mit der Kabeldose verbunden. Der Rekorder überprüft dann selbst, ob der Kabelanschluss Internet-Kanäle liefert, nimmt darüber Kontakt mit dem Unity-Server auf und aktualisiert sein Betriebssystem bei Bedarf auf den neuesten Stand.

Dabei ist eine Portion Geduld gefragt. Im Test blieb der Horizon HD Recorder beim Update zweimal längere Zeit hängen. In diesem Fall wurde die Box vom Netz getrennt und neu gestartet. Im Zweifel hilft bei solchen Problemen die technische Hotline weiter.

Weitere Bedienschritte und Konfigurationen ergeben sich in den übersichtlichen Bildschirmmenüs des Horizon-Rekorders fast von selbst. Allerdings geht es im Menü außer um TV-Optionen auch um den Aufbau des Netzwerks sowie um Standby-Modi mit oder ohne Netzwerk-Aktivität. Im Normalfall, wenn das Netzwerk ständig aktiv sein soll, saugt die Box ohne TV-Empfang gut 30 Watt aus der Steckdose.

Das ist viel, umfasst aber neben dem Netzwerk und WLAN auch den Telefonanschluss. Wer sparen möchte, kann den Horizon HD Recorder nachts über einen Stromspar-Zeitplan abschalten und so lange den Standby auf knapp ein Watt senken. Dann schweigt aber auch das Telefon.

UnityMedia Horizon
Volle Übersicht: Die Sammlung Meine Medien umfasst sowohl Aufnahmen auf der eingebauten Festplatte als auch - in der Reihe darüber - Inhalte aus dem Netzwerk.
© UnityMedia

Die Sender sind ab Werk vorsortiert: Bis Position 100 liegen alle verfügbaren HD-Kanäle, dann folgt die SD-Abteilung. Eine Umstellung dieser Liste ist nicht möglich, man kann aber eine Favoritenliste erstellen und diese als Programmliste aktivieren. Sie ist als einzige sortierbare Senderliste im Gerät unverzichtbar: Dritte Programme etwa sind nur in SD verfügbar und lassen sich nur in der Favoritenliste unter den Top Ten einsortieren. Pluspunkte sammelte der Horizon-Receiver mit seinen kurzen Umschaltzeiten. Offenbar stellt er sich schon vor dem Umschalten auf Nachbarsender ein.

Auch der Programm-Guide hat sich in der Praxis mit ausführlichen Infos und einer einfachen Programmierung bewährt. Bis zu vier parallele Aufnahmen sind möglich. Nachbearbeitung nicht, doch auf Wunsch löscht die Box gesehene Mitschnitte automatisch. 

UnityMedia Horizon
Dünne Auswahl: Die TV-Apps des Horizon- Rekorders umfassen neben YouTube kaum weit verbreitete Video- und TV-Dienste. ARD, ZDF & Co. fehlen ganz.
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Videothek und Streaming

Ab Werk bietet der Horizon HD Recorder Zugang zur Unitymedia-Leihvideothek, die eine recht gute Auswahl an Blockbustern in SD und HD im Einzelabruf bietet - zu ähnlichen Konditionen wie maxdome & Co. Daneben liefern einige Senderarchive Serien und Filme - teils gegen Gebühr. Serienfolgen aus gebuchten Pay-TV-Kanälen sind häufig ein bis zwei Wochen ab der TV-Ausstrahlung frei zu sehen.

Die TV-Mediatheken von ARD, ZDF und ARTE fehlten jedoch komplett - auch in der App-Sammlung des Rekorders. Dort buhlen internationale News-Angebote wie CNN, eine TV-Version von Wikipedia, YouTube, Dailymotion, Spiele und Musikvideo-Apps um die Gunst der Zuschauer.

Weitere Videotheken sowie deutsche News-Portale sind kein Thema. Eigene Medieninhalte gab der Horizon HD Recorder gut wieder. Mit USB-Datenträgern konnte er zwar nichts anfangen, doch von einer Netzwerk-Festplatte mit DLNA-Server spielte er die gängigen Formate von AVI über DivX, MOV und MPG bis WMV und startete Videos im Vergleich zu spezialisierten Streaming-Boxen flott.

UnityMedia Horizon
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Fazit

Horizon eröffnet in Unity-Kabelnetzen eine neue Dimension: das schnellste Internet unserer Zeit. Als TV-Rekorder bietet der Horizon HD Recorder aber nicht das gesamte Angebot von Smart TVs oder Streaming-Boxen. Wer kein Kabelchaos haben will und TV-Mediatheken oder USB-Sticks auf anderen Geräten abruft, ist mit dem Paket sehr gut beraten.

Im Detail: Der Horizon-Kabeltarif

Triple-Play bedeutet, dass über einen Anschluss Telefon, Internet und TV ins Haus kommen. Dementsprechend heißt die schnellste Horizon-Variante 3play PREMIUM 200. Neben Fernsehen bietet das Breitbandkabel hier einen Internet- Anschluss mit 200 Megabit pro Sekunde, die der Testanschluss sogar leicht übertraf.

Auch Telefongespräche werden übers Internet übertragen. Preis: 50 Euro inklusive einer Telefonleitung, der Rekordermiete, der privaten HD-Sender und des Pay-TV-Pakets DigitalTV Highlights. Für 40 Euro pro Monat gibt es alternativ 3play PLUS 120 mit entsprechend geringerer Datenrate, ohne Pay-TV und mit einem reinen Receiver statt des Rekorders. Neukunden zahlen in den ersten zwölf Monaten nur 43 beziehungsweise knapp 25 Euro pro Monat.

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Highspeed in Kabelnetzen

Kabel Deutschland betreibt dort Kabelnetze, wo Unitymedia KabelBW nicht aktiv ist. Auch hier gibt es ein Triple-Play-Paket mit 200 Mbit/s Datenrate. Es kostet knapp 80 Euro pro Monat, im ersten Jahr 20 Euro weniger. Kabel Deutschland liefert aber keinen Empfänger mit eingebautem Kabelmodem. Hier kommt ein HD-Rekorder mit Netzwerk-Funktion in Kombination mit einem speziellen Kabel-Internet-Router vom Typ FRITZ!Box 6490 zum Einsatz. Die Miete der Geräte ist ebenso Teil der monatlichen Kosten, der Kabel-Basisanschluss wird separat abgerechnet. Über den Kabel-Receiver bietet auch Kabel Deutschland Zugang zu seiner eigenen Online-Videothek.

Kabelkiosk und M7, der neue Eigentümer des Pay-TV-Paketanbieters für kleinere Kabelnetze, entwickeln derzeit ein multimediales Triple-Play-Angebot für den deutschen Markt. Bisher bieten die unabhängigen, regionalen Kabelnetzbetreiber wie etwa TeleColumbus selbst Internet-Zugänge über ihre Kabelnetze an - zu ähnlichen Konditionen wie die beiden großen Kabelnetze.

Kabelkiosk und M7 offerieren dazu künftig nicht mehr nur wie heute Pay-TV-Pakete an. Sie liefern den Betreibern in Zukunft auch TV-Zusatzdienste aus dem Netz wie etwa Mediatheken, Netz-Rekorder oder mobile TV-Streams. Startschuss: Anfang 2015.

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