AV-Vor-End-Kombi

Yamaha CX-A5000 & MX-A5000 im Test

30.1.2014 von Stefan Schickedanz

Dem überalterten Bereich der AV-Kombinationen schien das Aussterben zu drohen. Nun kommt Yamaha mit einer audiophilen AV-Vor-/Endstufen-Kombi ins Testlabor, die nach Höherem strebt. Kann sie Referenz, oder ist sie nur ein zweiteiliger Receiver-Klon?

ca. 3:10 Min
Testbericht
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Yamaha CX-A5000 & MX-A5000
Yamaha CX-A5000 & MX-A5000
© Hersteller, Josef Bleier

Pro

  • kräftig, ausgewogen und sehr hochauflösend

Contra

  • leicht verwirrende Anschluss-Anordnung auf der Rückseite

Das Dilemma im AV-Bereich lässt sich vielleicht am besten von außen begreifen. Man braucht sich nur einmal bewusst ein Smartphone vor Augen zu führen. Gemessen daran, wie rasant diese durch und durch von Computer-Technologie geprägte Entwicklung die Abmessungen klobiger technischer Geräte schrumpfen und deren Funktionalität zusammenwachsen ließ, schien trotz aller Fortschritte im Heimkinobereich die Entwicklung vergleichsweise langsam abzulaufen.

Dennoch ist der Trend zur Miniaturisierung nicht spurlos an der AV-Szene vorbeigegangen. Getrennte Vor-/Endstufen-Kombinationen fristeten die letzten Jahre ein einsames Dasein. Gegenüber Receivern wirken sie wie die letzten Dinosaurier, denen das Aussterben droht.

Auf der Rückseite gibt es symmetrische XLR-Ein- und Ausgänge.
Die Vorstufe Yamaha CX-A5000 hat symmetrische XLR-Ein- und Ausgänge.
© Hersteller, Josef Bleier

Yamaha: Audiophile Vor-End-Kombi

Yamaha stemmt sich jetzt gegen die Evolution und bringt mit der Kombination aus CX-A5000 und MX-A5000 richtig Leben in den Bereich. Und die Japaner kleckern nicht bei ihrem neuen Anlauf, sie klotzen. Audiophilen Ansprüchen sollen die neuen Komponenten genügen. Das ist doppelt ambitioniert, weil Yamaha ausgerechnet in diesem elitären Bereich stets eine Außenseiterrolle spielte.

Pro

  • 11.2 Kanäle
  • Top-Klang
  • saubere Verarbeitung

Contra

  • Adapter für WLAN- und Bluetooth gegen Aufpreis

Zunächst einmal, das gesteht Produktmanager Michael Geise freimütig ein, bekamen die Ambitionen einen Dämpfer. Bei Pressevorführungen früher Prototypen ernteten die aufwendig kreierten Schöpfungen nicht den erwarteten Beifall. Das bedeutete reichlich Nacharbeit und Abstimmungsbedarf zwischen der deutschen Dependance in Rellingen und dem Mutterhaus in Japan.

Für uns hieß es, dass wir die bereits zur IFA präsentierten Boliden erst jetzt in der finalen Version testen konnten. Dabei fällt zuerst auf, dass die Ingenieure einen tollkühnen Spagat zwischen Aufwand und Ausstattung proben. Die Konkurrenz verfolgt mit der Aufteilung primär das Ziel, speziell im Bereich der Endstufe großzügig dimensionierte Bauteile zu verwenden und den Schaltungen in der Vorstufe den nötigen Raum für die Minimierung von Interferenzen - speziell zwischen Audio-und Video-Sektionen - zu geben.

Dabei setzt Yamaha nicht nur auf Klasse, sondern auch auf Masse. Und zwar ganz extrem: Die Vorstufe verarbeitet 11.2 Kanäle. Das ist schon allein deshalb vorbestimmt, weil auch der deutlich preiswertere Top-Receiver die Messlatte entsprechend hoch gelegt hatte: Sein Decoder konnte bereits 11.2 Kanäle verarbeiten und eröffnete damit dem RX-A3030 mit neun Kanälen interessante Erweiterungsoptionen.

Praxis: Steuer-Apps für AV-Receiver

Allerdings war die 11-Kanal-Endstufe, die Yamaha mit der MX-A5000 jetzt abgeliefert hat, keineswegs zwingend: Eine 9-Kanal-Endstufe hätte den meisten bestimmt gereicht. Und wer die Yamaha-typischen Front-plus Rear-Presence-Kanäle zur Stabilisierung der räumlichen Abbildung oder zur Beschallung einer zweiten und dritten Hörzone wirklich nutzen möchte, hätte sich zur Not sicher auch mit einer zusätzlichen Zwei-Kanal-Endstufe zufriedengegeben. Doch die Entwickler ließen sich nicht lumpen und stellten der talentierten, mit 33 DSP-Programmen gespickten Vorstufe den perfekt abgestimmten 11-Kanal-Amp zur Seite.

Die lernfähige Fernbedienung bietet Rückmeldung via Display.
Die lernfähige Fernbedienung bietet Rückmeldung via Display.
© Hersteller, Josef Bleier

Eine solide Basis

Was die eingesetzte Technik betrifft, musste Yamaha das Rad nicht neu erfinden. Der Cinema DSP HD3 aus dem RX-A3030 und auch dessen selbstentwickelte Video-Verarbeitung mit 4K-Scaling bildeten eine solide Basis für die neue Vorstufe. Auch bei den D/A-Wandlern blieb Yamaha dem Spezialisten ESS Technology treu.

Doch diesmal darf der ES9016 DAC mit seinen 192 kHz/32 Bit alle Kanäle verwöhnen, während im Receiver die beiden Presence-Kanäle mit dem 24-Bit-ESS ES9006 vorliebnehmen müssen. Neben solchen kleinen Finessen vertrauen die Japaner auf bewährte High-End-Zutaten wie professionelle symmetrische XLR-Buchsen für sämtliche Kanäle, massive mit Gold beschichtete Lautsprecherklemmen oder streufeldarme Ringkerntrafos für beide Komponenten.

Praxis: So optimieren Sie den AV-Receiver

Die "Gnade der späten Geburt" sorgt zudem dafür, dass der Zweiteiler gleich zum Start mit Spotify Connect für den Mehrzonen-Betrieb des Online-Musik-Streaming-Dienstes antreten darf. Die Receiver erhalten dieses Feature per Update.

So geordnet es im Inneren zugeht, auf der Rückseite herrscht demgegenüber arges Gedränge.
Auf der Rückseite der 11-Kanal-Endstufe MX-A5000 herrscht arges Gedränge.
© Hersteller, Josef Bleier

Hörtest

Im Hörtest trieb die noble Kombi die für Yamaha typische lückenlose, weitreichende Räumlichkeit und die überragende Ortungsschärfe auf die Spitze. Waren die Japaner in dieser Hinsicht schon mit ihren Receivern eine Macht, setzen sie hier noch eins obendrauf. Das Dreamteam lieferte erwartungsgemäß eine packende Surround-Vorstellung.

Heimkino: Lautsprecher und AV-Receiver

Die Bass-Gewalt übertraf die der Receiver. Was die Musikwiedergabe betrifft, reichte die Qualität an die erlesener audiophiler Stereo-Komponenten heran, die teilweise ein Vielfaches kosten.

Die Kombination verband absolute, geradezu sklavische Klangfarbentreue mit ultrapräziser, dazu sehr feiner, milder Hochton-Auflösung. Vor allem aber bot die MX-Serie noch mehr Wärme und Fülle sowie auch deutlich mehr Grob- und Feindynamik als die Receiver des Hauses.

Fazit

Diese Verbindung aus elf Kanälen und überragender Stereo-Tauglichkeit macht diese Kombination so einmalig. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist überragend. Mit dem spannenden Zweiteiler setzt Yamaha der AVENTAGE-Serie die Referenzkrone auf.

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