Vergleichstest
Harman/Kardon BDS 800 vs. Teufel IMPAQ 3000
Blu-ray-Player, 5.1-Verstärker, Boxen und jede Menge Funktionen an Bord: Die Komplettanlagen von Harman/Kardon und Teufel bringen beide eine ganze Mannschaft zum Spiel im Heimkino mit. Welches der beiden HD-Teams den Pokal für Bild und Ton heimträgt, klärt unser Test: Harman/Kardon BDS 800 vs. Teufel IMPAQ 3000.
Was bringt es, wenn der Weltklassespieler vorn einen Ball nach dem anderen einnetzt, während hinten ständig Gegentreffer fallen? Eine Mannschaft funktioniert nur, wenn alle Positionen auf ähnlich hohem Niveau besetzt sind. Was im Sport gilt, das trifft auch für Heimkino-Anlagen zu. Sie machen nur dann richtig viel Spaß, wenn alle Komponenten klanglich und technisch miteinander harmonieren.
Das gilt unabhängig vom Preis: Von der 1.500-Euro-Anlage Harman/Kardon BDS 800 erwartet der Kunde natürlich hervorragende Bild-und Tonleistungen, aber auch die knapp halb so teure Impaq 3000 von Teufel muss stimmig zusammenspielen, damit sich der Kauf lohnt. Das ist umso wichtiger, weil man die Komponenten nicht einzeln auswählen und kombinieren kann.
Von den Sound-Experten Harman/Kardon und Teufel verspricht sich der Käufer nicht nur guten Ton. Auch die HD-Bildqualität der Anlagen muss stimmen. Audiospezialisten entwickeln diese Technik oft nicht selbst, sondern kaufen sie von kompetenten Lieferanten hinzu.
Setup
Jede Anlage kommt in einer großen Kiste beim Kunden an. Darin befinden sich von Kabeln über Wandhalterungen bis zu den Batterien der Fernbedienungen fast alle Bestandteile, um in kurzer Zeit eine stattliche Heimkino-Anlage zusammenzubauen.
Die BDS 800 von Harman/Kardon lässt sich einfach montieren. Dafür sorgen auch die soliden Schraub-Kabelklemmen am Blu-ray-Receiver sowie die stabilen Steckverbinder an den Satellitenboxen. Die Kabel sind üppig bemessen und verschwinden unsichtbar im Fuß der Satellitenboxen.
Teufel gerät hier in Rückstand: Fummelige Kabelklipse und zu kurze Strippen für die Rückraum-Boxen nerven Kunden, die schnell fertig werden wollen. Dafür finden am Teufel-Receiver insgesamt sieben weitere Zuspieler Anschluss, deren Klänge die Anlage ebenfalls verstärkt und wiedergibt. Zwei davon lassen sich per HDMI-Kabel verbinden: zum Beispiel eine Spielkonsole und ein HDTV-Receiver. Das kann das Harman-Team nicht.
Im Setup bietet keine Anlage ein perfektes Programm. Teufel unterteilt die Einrichtung in ein Bildschirmmenü für alle Blu-ray-und Videofunktionen plus einen separaten Bereich für die Einrichtung der Boxen-Pegel und -Abstände. Bei der BDS 800 sind all diese Funktionen im selben Menü untergebracht.
Das Audio-Setup wird darin aber vernachlässigt: Für die Pegelverhältnisse zwischen den Boxen gibt es noch nicht einmal einen Test-Surroundton - die Einmessung gerät somit zur Einschätzung. Gut indes sind die manuellen Einstellungen für das Audio-Delay (Lip Sync) in beiden Anlagen.
Bedienung
Im Bedienalltag gaben sich die beiden Anlagen umgänglicher. Jede hat als Dreh-und Angelpunkt ein übersichtliches Bildschirmmenü, in dem sich USB-Speicher, Daten-Discs und Filmscheiben zeigen, sobald sie eingelegt oder -gestöpselt werden.
Hier lassen sich Playlists anlegen, Diashows zeigen oder einfach der Befehl zum Filmstart geben. Beide Fernbedienungen steuerten das jeweilige Menü im Test einwandfrei; der Harman-Steuerstab kontrolliert obendrein die Grundfunktionen des TV-Gerätes und gängiger Set-Top-Boxen.
Am Gerät selbst ist bei Harman/Kardon wenig zu kontrollieren. Die Teufel Impaq 3000 dagegen bietet die wichtigsten Laufwerksbefehle neben der Fernbedienung auch auf einem Sensortastenfeld vorn am Gehäuse.
Vor allem in Sachen Medienvielfalt liegt die BDS 800 eine gute Nasenlänge vor der Impaq 3000. Sie spielt fast alle gängigen Videoformate von USB-Festplatten, Speichersticks und beschreibbaren Daten-Discs - bis hin zu TV-Aufnahmen im TS-Format und Podcast-Videos im H.264-oder MOVFormat. Teufel gab sich da bescheidener - und bietet im Gegensatz zu seinem Gegner auch keinen iPhone oder iPod-Anschluss.
Bildqualität
Doch alle Funktionen sind grau und trist, solange sie nicht aktiv betrieben werden. In der Praxis gab es denn auch die eine oder andere Überraschung.
Die erste: die Bildqualität. Während beide Anlagen Blu-ray-Spielfilme in überzeugender Qualität darboten, ruckelte der Teufel-Player mit 60-Hertz-HD-Videomaterial etwas - das kommt allerdings nur selten vor, etwa in Musikvideos. Die Harman/Kardon dagegen spielte sich, abgesehen von einer etwas grieseligen DVD-Darstellung, fast ohne Tadel durch alle Teile des Bildtests - und bot auch einen guten Videokonverter für PAL-DVD-Bilder.
Klang
Die zweite: der Klang. Hier konnte die Harman-Anlage erst einmal glänzen. Mit ihrem knackigen Subwoofer und betont neutral abgestimmten Satellitenboxen schlug sie klanglich nie über die Stränge. Sie wirkte aber bisweilen schon fast zu gutmütig.
Mehr Dynamik und Sprungfreude stünden ihr vor allem im Filmton gut. Anfragen nach kinoähnlichen Pegeln ignorierte sie beinahe: Im oberen Drittel des Pegelreglers regelten die Boxen sachte ab, bevor auch nur der Hauch einer Verfärbung drohte.
Anders die Teufel Impaq 3000. Sie lieferte schon bei Zimmerlautstärke klare, deutliche Töne, staffelte Stereo-Panoramen transparent neben- und hintereinander. Und sie spielte auf Wunsch laut und heftig, dabei aber selbst in hohen Pegeln erstaunlich neutral.
Der passive Subwoofer passte sich gut ins Geschehen ein, wenn man ihn etwas leiser einstellte als die Satelliten. Selbst bei gehobener Lautstärke machte der Filmton mit der Teufel-Anlage so jede Menge Spaß.
Fazit
Das Teufel-Team steckt haptisch und in Sachen Medienvielfalt klar hinter der teureren Harman/Kardon-Equipe zurück. Doch es harmoniert in der Summe seiner Qualitäten besser. Von Harman hätten sich die Tester einen kräftigeren Sound gewünscht. Den liefert Teufel zusammen mit der praxisgerechten Ausstattung und erhält dafür die Auszeichnung "Kauftipp".
Tabelle mit Testergebnissen
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