Vergleichstest

LED vs. 4K: High-End-Beamer im Test

28.8.2012 von Raphael Vogt und Roland Seibt

Das High-End-Projektoren-Testduell: Sony VPL-VW1000 mit 4K-HD-Auflösung gegen SIM2 M.150 mit der neuesten und modernsten High-Tech-Lichtquelle, bestehend aus LEDs. Welche Technik bringt welche Vorteile? video hat es für Sie ausprobiert.

ca. 5:00 Min
Vergleich
VG Wort Pixel
Beamer
LED vs. 4K: High-End-Beamer im Test
© Sony

Projektoren im Test


Wir haben den Vergleichstest zwischen Sony VPL-VW1000 und SIM2 M.150: Zwei Trends begegnen uns demnächst zunehmend im Heimkinomarkt, und die dicksten High-End-Geräte bilden wie immer die Vorhut als Technologieträger. Auf der einen Seite gibt es die Bestrebung, die Zahl der Bildpunkte zu vermehren, und auf der anderen Seite, deren Erzeugung zu verbessern, was bei Projektoren insbesondere den Themenkreis Lichtquelle - namentlich LED und Laser - berührt.

Die Tester haben aus beiden Lagern je einen Top-Beamer antreten lassen: SIM2 aus Italien verbaut die neuesten High-Power-LEDs statt Lampen und ersetzt durch geschicktes Abwechseln des LED-Lichts sogar das lästige Farbrad.

Demgegenüber steht der Sony VPL-VW1000, aktuell Sonys größter Heimkino-Projektor, mit konventioneller Lichtquelle in Form einer Quecksilberdampf-Hochdrucklampe, und statt der bisher eingesetzten reflexiven LCD-Panels der Hausmarke SXRD arbeitet nun ein SXRD-Trio aus Sonys professionellen Kinoprojektoren erstmalig im Heimkinogerät. Diese besitzen zwei Besonderheiten: Zum einen verwenden sie nicht 1,78:1 (16:9) als Bildgeometrie des HDTV, sondern das etwas breitere Standard-Kinoformat 1,85:1; und zum anderen bieten die Profi-Panels mit 4.096 x 2.160 Pixeln eine mehr als viermal so hohe Auflösung wie Full-HD. 4K nennt der Fachmann diese Auflösung, weil sie horizontal rund 4.000 Pixel zeigt.

Bildergalerie

SIM2 M.150

Bilder: SIM2 M.150

SIM2 M.150: homogen in 2D und sagenhaft in 3D.

LED im Test: SIM2 M.150

Pro

  • exakte Vor-Ort-Kalibrierung inbegriffen
  • drei Objektive lieferbar
  • homogen in 2D
  • sagenhaft in 3D

Contra

  • Bedienung eigenwillig

Die italienischen Entwickler kombinierten schon beim MICO50 LEDs mit DLP. Die neueste Generation von Leuchtmitteln scheint nochmals 25 Prozent heller und lebt voraussichtlich so lange wie der Projektor selbst. Auch dunkeln die LEDs nicht so schnell nach wie die gängigen Lampen: Sie verlieren nur fünf Prozent Leuchtkraft in 2.000 Stunden.

Sie lassen sich in einer Mikrosekunde ein-/ausschalten und in 255 Stufen dimmen. Das erlaubt Farbwechsel, die einem 20-fach-Farbrad entsprechen. Die Tester konnten selbst absichtlich keinen Regenbogeneffekt herbeiführen. Zudem spart die sequenzielle LED-Schaltung Energie: Es leuchtet immer nur die LED, deren Farbe gerade an der Reihe ist.

Das passt alles wunderbar mit den ebenfalls schnellen DLP-Chips zusammen. 1-Chip-DLPs gehören zu den schärfsten Projektoren, denn sie kennen kein Konvergenzproblem. Dafür litten sie bislang unter mangelnder Farbsättigung. Die schmalbandigen und daher farbintensiven LEDs bieten aber einen riesigen Farbsättigungs-Überschuss, der dem Bild, wenn es korrekt justiert ist, zugutekommt.

Und noch etwas passiert mit diesen extrem satten Grundfarben: Durch den Helmholtz-Kohlrausch-Effekt wirken sie heller als Licht einer weißen Lampe, weshalb die gemessenen Lumen des LED-Beamers rund 25 Prozent heller erscheinen.

Ein Nachteil beim langen Einsatz dreier Lichtquellen besteht darin, dass diese unterschiedlich altern können. Das kann dazu führen, dass sich die Farbtemperatur des Filmbildes verschiebt. Dem wirkt SIM2 mit einem integrierten Farbsensor und einer automatischen Anpassung entgegen.

Die superkurzen Schaltzyklen der LEDs und des DMD (Digital Mirror Device, der eigentliche DLP-Spiegelchip) geben dem SIM2-Beamer auch entscheidende Vorteile bei der 3D-Darstellung über die Shutterbrille. Hier ist tatsächlich die Schaltgeschwindigkeit der LCD-Gläser der Brille das limitierende Element.

Das video-Labor bestätigte eine Millisekunde Schwarz zwischen einem 3D-Bildpaar. Ein konventioneller LCD-Fernseher müsste mit rund 1.000 Hz laufen, um dies zu erreichen. Das Ergebnis ist ein erstaunlich geringer Lichtverlust und ein 3D-Bild, das praktisch frei von Geisterbildern ist.

Bildergalerie

Sony VPL-VW1000

Bilder: Sony VPL-VW1000

Der Sony VPL-VW1000 bietet sehr gut voreingestellte Bildparameter.

4K: Sony VPL-VW1000

Pro

  • 4K-Beamer
  • extrem hell
  • sehr gut voreingestellte Bildparameter
  • flexibles Objektiv mit Memory-Effekt

Contra

  • 3D könnte stimmiger aussehen

Vergleicht man Full-HD-Auflösung mit 1.920 x 1.280 Pixeln mit unserem guten alten PAL mit 720 x 576 Punkten, so ergibt sich ein riesiger Fortschritt. Und in der Tat besteht selbst die Standardauflösung im digitalen Kino nach DCI-Standard aus 2.048 x 1.920 Elementen, 2K-Auflösung genannt. Diese rund zwei Megapixel reichen den Profis für zwölf Meter breite Leinwände.

Doch die technische Entwicklung schreitet voran: Die Pixelzahl verdoppelt sich in jeder Achse, was 4K entspricht. Erst zögerlich hat Hollywood begonnen, Filme in dieser höheren Auflösung von circa acht Megapixeln zu produzieren, aber die dürfte sich im Laufe der Jahre zum Standard entwickeln.

Sony baut seit Jahren Kinoprojektoren mit je drei seiner 4K-SXRD-Chips: reflektierenden LCD-Panels. Im VPL-VW1000 kommen tatsächlich auf 0,74 Zoll verkleinerte Profichips zum Einsatz, was eine komplette Neuentwicklung des gesamten Projektors erforderte. Er bietet den Komfort, den man von den kleineren Modellen kennt: von der adaptiven Irisblende bis zur elektronischen Konvergenzkorrektur. 

Als Lichtquelle dient eine ungewöhnlich starke, aber konventionelle Quecksilberdampflampe mit 330 Watt. Die notwendige Kühlung für diese Energiequelle füllt einen Großteil des vergleichsweise riesigen Gehäuses und bläst den warmen Strom aus dem breiten Grill auf der Rückseite. Die Ventilation bleibt dabei leise, wenn auch nicht auf dem Niveau kleinerer Sony-Modelle.

Das Objektiv besitzt nicht nur den von LCoS-Projektoren gewohnt weiten Verstellbereich für Zoom und Shift, seine Einstellungen lassen sich für fünf Positionen speichern und erfreulich schnell wieder abrufen. Das ermöglicht beispielsweise den Einsatz einer CinemaScope-Leinwand ohne teure Anamorphoten-Linse.

Das Beamer-Duell: LED vs. 4K

Mangels 4K-Quellen erhielten beide Beamer Testmaterial von DVD und Blu-ray-Disc. Sofort ins Auge sticht der Sony, wirkt sein Bild doch fast gleißend hell im Vergleich zu dem des SIM2. In Sachen Kontrast bei kleinsten Details und Konturschärfe zeigte der DLP-Beamer seine prinzipbedingten Stärken. Das fiel bei geometrischen Motiven und Flächen mit kleinsten Details am ehesten auf: etwa beim Star-Wars-Sternenhimmel oder bei Schriften, die wirkten wie vom Computermonitor.

Wenn die Tester beim Sony die Interpolation Realismus auf 4K schalteten, so konterte dieser mit einem Detailreichtum, wie ihn ein Heimkino noch nicht gesehen hat, obwohl die eine oder andere Stofftextur oder Hautstruktur trotz herunter gedrehter Nachschärfung schon fast etwas übertrieben wirkte.

In Sachen Bewegungsdarstellung zeigten beide Beamer selbst ohne elektronische Helfer einen guten, kinoähnlichen Eindruck. Sonys Modus Kinoprojektor arbeitet mit klassischen Schwarzblenden und ließ - entgegen früherer Implementationen - kaum Helligkeitsverlust oder Flimmern zu. Bewegungen wurden schärfer und waren frei von Artefakten. Die Bewegungsinterpolation bei beiden Geräten hinterließ einen synthetischen Nachgeschmack und war nur in der jeweils kleinsten Stufe genießbar.

Dann setzten die Tester die 3D-Brillen auf. Subjektiv wirkten die beiden Kontrahenten anders als in 2D fast gleich hell. Auch die Bildpräferenzen kehrten sich um: Wirkte der VW1000 zunächst schön knackig und plastisch, musste er sich mit seinen längeren Schwarzphasen und dem in 3D verzerrten Gamma mit einem etwas inhomogenen nervösen Eindruck geschlagen geben. Der M.150 wirkte dagegen ruhig und homogen, vor allem schön tief und plastisch, und bot perfekte Farben. Ein so gutes 3D-Bild bekam man bisher nur im richtigen Kino zu sehen. Ein Bravo nach Italien.

Testfazit

Eigentlich gibt es zwei Sieger in diesem Duell - je nachdem, was Sie suchen. Sie haben eine große CinemaScope-Leinwand und wollen für zukünftige 4K-Inhalte gewappnet sein? Wenn Sie Ihr Bild jetzt noch gerne wirklich hell möchten, dann bleibt Ihnen nur der Sony VPL-VW1000. Haben Sie es lieber homogen und ruhig, und genügt Ihnen eine normale, gute Helligkeit? Möchten Sie sich dank LED-Technik nie mehr Gedanken über die Lampenstunden machen? Wenn Sie jetzt noch Spaß an 3D haben, brauchen Sie den SIM2 M.150.

Nächste passende Artikel

Neben dem Referenzmodell der Radeon RX 7900 XT(X) werden auch sukzessive Custom-Designs erwartet.

RNDA 4

AMD: Radeon RX 8000 angeblich ohne High-End-Modell
Monitor Audio Anthra Subwoofer Serie

High-End Subwoofer

Monitor Audio präsentiert High-End Subwoofer Serie…
Fii FX15

Hybrid-Kopfhörer

Fiio stellt neue High-End In-Ear-Monitore FX15 vor
Highend-Laptop Test

Microsoft Surface vs Dell,…

High-End-Laptops im Test: 5 Modelle im Duell
High End 2016

Video: TechNite, Folge 15

Zu Besuch auf der High End 2016
TechNite 12

Video

TechNite Folge 12: UHD, Dolby Atmos und High End
LG‬ hat Flat-TVs mit High-Dynamic-Range (HDR) für die IFA angekündigt.

High Dynamic Range

HDR am TV: Was Sie wissen müssen
Video-Codecs

Video-Codec

Alles über HEVC - High Efficiency Video Coding
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Full-HD-3D-DLP-Beamer

Vergleichstest

Zwei Full-HD-3D-DLP-Beamer im Test

Beamer

Vergleichstest

Acer vs. Viewsonic: LED/Laser-DLP-Projektoren im Test

Projektoren

Kaufberatung

Top 5: Die besten Projektoren

BenQ W1080ST & LG Hecto

Kurzdistanz-Projektoren

BenQ W1080ST & LG Hecto im Test

Fußball im Fernsehen

TV-Tipps

Das beste TV-Bild zur Fußball-WM 2014

Weiter zur Startseite