Instant Video, iTunes, Maxdome & Co.

Online-Videotheken im Test

16.12.2014 von Reinhard Otter und Yasmin Vetterl

Online-Videotheken wie Instant Video, iTunes oder Maxdome versprechen einen bärigen Service: Sie liefern neue Blockbuster teils schon vor der Blu-ray-Veröffentlichung in HD-Qualität nach Hause oder auf mobile Geräte. Wir haben die bekanntesten Dienste getestet.

ca. 6:10 Min
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TV, Bär, Streaming, Videothek
TV, Bär, Streaming, Videothek
© Archiv

Amazon Instant Video, Apple iTunes, Maxdome oder Videoload: Online-Videotheken liefern Blockbuster und Filmklassiker bequem ins Wohnzimmer. Doch wie gut sind die Angebote? Wir haben sechs der Online-Videotheken getestet.

Statt DVD, Blue-ray oder Flatrate

Den abendlichen Gang zur Videothek treten immer weniger Heimcineasten an. Im ersten Halbjahr 2014 setzten Online-Videotheken wie die Angebote in diesem Test in Deutschland 42 Millionen Euro um: Das ist ein Drittel des gesamten Verleihmarktes.

Flatrate-Angebote wie Watchever oder Netflix sind dabei ebenso wenig mitgerechnet wie Filmkäufe im Netz, die sich ebenso zu einem Millionengeschäft entwickelt haben. Die Anbieter versprechen, dass alle wichtigen aktuellen Filme ohne Aufwand abrufbar sind und sich direkt anschauen lassen- je nach Internet-Geschwindigkeit und Preis in DVD- oder gar in HD-Auflösung, die dem Bild einer Blu-ray zumindest nahe kommt.

Filme kaufen oder leihen

Die getesteten Dienste bieten mindestens zwei Angebotsformen: Es gibt Filme zur vorübergehenden Nutzung sowie zum Kauf, manche auch nur für eine der beiden Varianten. Ein Kauf bedeutet dabei nicht unbedingt, dass man den Film herunterlädt. Man erwirbt das Recht, ihn dauerhaft in der Online-Videothek anzuschauen. Wer einen Film ausleiht, bekommt das Recht für 48 Stunden.

Die Entscheidung, welche Filme zu leihen und welche zu kaufen sind, trifft nicht nur der Betreiber der Online-Videothek: Der Filmverleih gibt die Rechte für Kauf und Verleih frei - oder nur eines davon. Aktuelle Kinderfilme etwa kann man oft nur kaufen. Das Kalkül der Anbieter: Steht ein Kinderfilmabend an, klicken viele Eltern schon mal eher auf kaufen.

Die Preise von Leih- und Kauffilmen sind bei allen Anbietern ähnlich. Neben Filmen liefern iTunes, maxdome und Co. auch Serien, teils sogar vor dem TV-Start. Man kann sie allerdings meist nur kaufen, aktuelle Staffeln sind mit 30 Euro und mehr jedoch recht teuer.

Filmspaß am Fernseher

Das Ganze läuft nicht nur am Computer, sondern vor allem im Wohnzimmer. Die getesteten Videotheken bieten Smart-TV-Apps, oder sie zeigen ihre Filme über spezielle Geräte auf dem Fernseher.

Der Klassiker ist der iTunes Store. Er hat mit der Streaming-Box Apple TV schon lange einen Platz in vielen Wohnzimmern. Konkurrent Amazon hat kürzlich mit Fire TV nachgezogen. Die Box holt Filme von Amazon Instant Video bequem auf den TV, soll aber nach und nach auch andere Anbieter unterstützen.

Die Filme werden meist per Stream abgerufen. Sie werden quasi live übers Internet geschickt - mit leichter Zeitverzögerung und Zwischenspeicherung auf dem Empfangsgerät, um schwankende Online-Datenraten auszugleichen. Ausnahmen bestätigen die Regel: iTunes kann Filme am PC herunterladen, ebenso das Sony-Angebot auf PlayStation 3 und 4. Meist sind die Filme auch über Apps auf Tablet- PCs und anderen Mobilgeräten zu sehen. Auch hier laden einige Dienste Kauf- und Leihfilme herunter. So gibt es den Filmspaß auch auf Reisen - ohne aktive Internet-Verbindung.

Besser als Blu-ray?

In den letzten Jahren haben sich Online- Videotheken rasant entwickelt und bieten heute durchweg aktuelle Filme in guter Qualität. Alle Testkandidaten zeigen Filme über bestimmte Geräte wie etwa eigene Streaming- Boxen oder Smart TVs mit Dolby-Digital- Plus-Decoder auch mit 5.1-Kinoton. Immer mehr Filme gibt es mit Audiofassungen in deutscher oder Originalsprache. Sogar Bonusmaterial etwa auf Disc wird angeboten. So nähern sich Online-Filme ihren DVDund Blu-ray-Pendants immer mehr an. Diese bekannten Medien bilden auch die Referenz für diesen Test. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, welche Online-Videothek am nächsten an die Talente der runden Vorbilder herankommt.

Amazon Instant Video


Amazon, Amazon Instant Video
© Amazon

Pro

  • Sprachsuche auf Fire TV
  • schnelles Streaming
  • günstige Kaufpreise

Contra

  • Originalfassung meist separat
  • wenig 5.1-Ton
  • am PC unübersichtlich

Die Online-Videothek des Versandhändlers gehört in ihrer heutigen Form zu den neuesten Angeboten in Deutschland. Amazon integrierte sie Anfang 2014 in sein übriges Versand-Sortiment und gibt seither im Angebot mächtig Gas: Nur iTunes bietet mehr Kauf- und Leihfilme als Amazon. Was aktuelle Blockbuster betrifft, deckt sich das Angebot der Kontrahenten weitgehend.

Allerdings liefert Instant Video nur recht wenige Filme mit 5.1-Kinoton. Originalfassungen zum Umschalten und Untertitel sucht man meist vergebens. Zumindest Original-Audio hat Amazon in der neuen Streaming-Box Fire TV bereits demonstriert. Doch auch sonst ist das Angebot über die Amazon-Box perfekt nutzbar: Ihre Filmsuche per Spracheingabe an der Fernbedienung ist in ihrer Zuverlässigkeit einzigartig. Die Bildqualität war im Test sehr gut, allenfalls maxdome und iTunes boten etwas knackigere, harmonischere HD-Qualität.

Apple iTunes

iTunes, Apple, Film
© Apple

Apple ist Marktführer unter den Online-Filmverkäufern. Kein Wunder: Nach dem erfolgreichen Musikverkauf mit iTunes und dem iPod war Apple auch mit dem Video Store und Apple TV Pionier für Online-Filme. Die Stärke des Systems ist gleichzeitig seine größte Schwäche: Nur in der Apple-Welt klappt mit gekauften Filmen alles reibungslos.

Sie sind ohne weitere Synchronisierung auf allen Apple-Geräten des Besitzers verfügbar, aber eben nicht auf einem Android-Tablet. Alles ist kinderleicht steuerbar, die Ausstattung ist hier am besten: Fast alle fremdsprachigen Titel bringen ihre Originalfassung mit, viele davon mit wählbaren Untertiteln. Auch 5.1-Ton via Apple TV ist fast selbstverständlich.

Über die neueste Version der Streaming-Box bieten viele Filme Bonusmaterial und ein Wiedergabe-Menü wie auf DVD. Leihfilme sind fast ebenso üppig im Angebot vertreten, die Bild- und Tonqualität war im Test einwandfrei.

ProSiebenSat.1 Maxdome

ProSiebenSat.1 maxdome
© Maxdome

PROSIEBENSAT.1 MAXDOME

Maxdome ist eine Art Gegenentwurf zu iTunes. Das Angebot ist ähnlich lange auf dem Markt und in Deutschland heute die größte Leih-Online-Videothek. Entsprechend kann man hier mehr Filme leihen als kaufen.

Auch hinsichtlich der Verbreitung auf verschiedenen Geräten ist maxdome das Gegenteil zu Apple: Es dürfte schwer sein, einen halbwegs aktuellen Smart TV ohne maxdome-App zu finden. Auch für Apple-Mobilgeräte sowie Tablets und Smartphones mit Android- oder Windows-System gibt es maxdome-Apps. Selbst Amazon Fire TV soll demnächst versorgt werden.

Auf immer mehr Smart TVs bietet die neueste maxdome-App Top-Komfort: Sie merkt sich auf dem Gerät selbst in Wiedergabepausen die zuletzt gesehene Stelle im Film, wechselt jederzeit die Sprachfassung und liefert passende persönliche Empfehlungen. Auch die Bildqualität war im Test prima: Sie stand der von iTunes kaum nach.

Sony Video Unlimited / PlayStation Store

Sony, Playstation, Store
© Sony

SONY VIDEO UNLIMITED

Sony Video Unlimited ist mit der Marke verbunden: Das Angebot läuft nur auf Sonys Smart TVs, Phones und Tablets sowie auf der PlayStation 3 und 4. Letztere dürfte die meisten Nutzer zählen, da der Video Store sich hier nahtlos in die Shops für Spiele, Musik und Online-Dienste einbettet.

Hier lassen sich Leih- und Kauffilme in maximaler Bildqualität herunterladen und sind so stets in bester Qualität zu sehen. In Smart TVs und vernetzten Sony Blu-ray-Playern und -Anlagen werden Filme gestreamt. Das Angebot umfasst viele HD-Inhalte, die meist auch 5.1-Ton bieten, aber keine Originalfassung. Die Verwaltung ist teilweise umständlich: Die Zahl nutzbarer Geräte ist eingeschränkt, und die Geräte-Registrierung etwa einer PS3 lässt sich nicht zentral am PC löschen, sondern nur im Gerät selbst. HD-Bilder erschienen im Test scharf und knackig, Details wirkten aber weniger filigran als bei iTunes.

Telekom Videoload

Telekom Videoload
© Telekom

TELEKOM VIDEOLOAD

Videoload zählt zu den ältesten Online-Videotheken in Deutschland und ist in jedem Entertain-Media-Receiver der Telekom installiert. Dort bettet sich das Angebot in die Entertain-Menüs ein, die Abrechnung erfolgt über die Telekom-Rechnung.

Auf Smart TVs ist Videoload dagegen noch recht neu und kann auf Tablets und Smartphones nur von Entertain-Kunden mit begrenztem Umfang und gegen Aufpreis in der Option Entertain to Go genutzt werden. Die Smart TV App bot auf einem Samsung-TV eine gute Benutzerführung. Filme lassen sich über verschiedene Zahlungsmittel abrechnen.

Die Wiedergabesteuerung erwies sich als sehr ergonomisch bis hin zu Zeitsprüngen und Spulen mit Vorschau. Auch Bild- und Tonqualität sind ordentlich. Eine einstellbare Kindersicherung fehlt allerdings. Nur bei FSK-18-Filmen wird eine PIN abgefragt; strengere Regeln, etwa für Kinder im Haushalt, lassen sich nicht einrichten.

Videociety Video on Demand

Videociety Video on Demand
© Videociety

VIDEOCIETY VIDEO ON DEMAND

Ein Trick bringt diese Videothek in praktisch jeden Heimcineasten-Haushalt: Sie lässt sich mit einer Programm-Disc auf Blu-ray-Playern mit BD-Live installieren. Videociety ist auch auf vielen Smart TVs verfügbar und läuft dort meist flüssiger. Dank der Blu-ray-Anbindung zeigte sie von Anfang an nur HD-Filme.

Was zum Start noch etwas Besonderes war, ist heute eher antiquiert: Alle anderen Anbieter liefern HD-Inhalte bis 1080p, nur Videociety noch in 720p. Das war im Test sichtbar, auch wenn die Darstellung insgesamt recht harmonisch wirkte. Andererseits laufen Filme mit Datenraten bis 2 Mbit/s auch auf langsamen DSL-Anschlüssen flüssig.

Es gibt keine Möglichkeit, Leihfilme am PC oder über Mobilgeräte anzuschauen: Sie laufen nur auf einem TV-Gerät. Gekaufte Inhalte lassen sich immerhin über ein Download-Tool auf den Computer laden.

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