Vergleichstest
Remote-Apps für Fernseher im Vergleich
Smartphone und Smart TV sind nicht nur dem Namen nach verwandt. Beide enthalten richtige Computer und sind zu Hause vernetzt. Mit der richtigen Software arbeiten sie jetzt Hand in Hand. Und das Beste daran: Diese ist kostenlos zu haben.
Statistisch gesehen, besitzt jeder dritte Deutsche inzwischen ein Smartphone und jeder achte gar einen Tablet-PC zu Hause. Grund genug für die TV-Hersteller, die Vorzüge der mobilen Computer für ihre Zwecke einzusetzen. Dazu bedarf es lediglich einiger Megabyte Software in Form einer Remote-App.
Dieses Programm befähigt das Smartphone oder den Tablet-PC dazu, einen smarten Fernseher zu befehligen. Wie die Mini-PCs mit einem TV-Gerät zusammenarbeiten, fällt allerdings - abhängig vom Hersteller und TV-Modell - sehr unterschiedlich aus. Daher hat video die Apps genauer untersucht. Als Testmuster dienten die Geräte aus den aktuellen TV-Tests.
Aber zunächst zu den Voraussetzungen, denn nicht jeder smarte Fernseher ist automatisch für eine Remote-App geeignet. Meist geht dies nur mit aktuellen Fernsehermodellen.
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Auch bei den Smartphones gibt es Einschränkungen. Die Hersteller setzen derzeit nur auf die Betriebssysteme iOS von Apple und Android von Google. Die in den jeweiligen Shops herunterladbaren Apps sind im Nu installiert. iPhone-Apps werden auf dem iPad installiert und einfach auf Vollbild-Größe aufgezoomt. Umgekehrt geht das allerdings nicht. Bei der Android-Fraktion sieht es ähnlich aus.
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Als Antagonisten für die Smart TVs im Test dienten die Tablet-PCs iPad 3 von Apple und das Galaxy Tab 2 10.1 von Samsung. Während sich die mobilen Funker naturgemäß per WLAN ins Netzwerk einbuchen, hat der Einrichter beim Fernseher die Wahl zwischen Funk und Kabel. Ist beides machbar, sollte man - der höheren Geschwindigkeit wegen - dem LAN-Kabel den Vorzug geben.
Wichtig: Wer beim TV auf WLAN setzt, sollte einen Router mit flottem Funkstandard haben und dafür Sorge tragen, dass beide Kontrahenten auch guten Empfang haben. Nur dann ist auch ein stressfreier Betrieb möglich. Sollte dies nicht gegeben sein, kommt es zu Verbindungsabbrüchen oder stockenden Video-Streams.
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Im Test sorgte ein WLAN-Router von AVM, die FRITZ!Box 7390, stets für ausreichende Funkabdeckung. Es sei allerdings vorausgeschickt, dass sich der Router im gleichen Raum befand wie die jeweiligen Fernseher. In der Praxis dürfte es schwieriger sein, eine stabile und folglich schnelle WLAN-Versorgung zu etablieren.
Remote-Apps im Detail
Die einfachste Variante, aber auch eine der zuverlässigsten Remote-Apps kommt von Grundig. Dabei speicherten die Programmierer lediglich eine Grafik der Original-TV-Fernbedienung. Damit einzelne Tasten auch groß genug herauskommen, haben die iOS-Entwickler sie auf drei Smartphone-Oberflächen aufgeteilt.
Ein Wischer genügt, um zwischen Nummern, Kreuztasten und Laufwerksfunktionen zu wechseln. Darüber hinaus gibt es noch ein Touchpad-Feld und eine QWERTZ-Tastatur für Texteingaben. Durch die zusätzliche Tastatur bietet die Grundig-App nur einen geringen Mehrwert gegenüber der Standard-Fernbedienung.
Praxis: TV-Serien auf dem Tablet sehen
Etwas mehr Fingerspitzengefühl legten die Techniker von Toshiba mit der TV Remote an den Tag. Sie zeigt zunächst je nach Bildschirmgröße das gesamte Tastenfeld oder nur Teile davon auf dem Touch-Panel an. Der Wermutstropfen: Auf dem iPad wollte die App partout nicht den Fernseher finden.
Über das Android-Tablet gelang dies dagegen auf Anhieb. Die Toshiba-Remote dient nicht nur zur Bedienung, der Heim-Netzwerker kann mit ihr auch Twitter-Meldungen über die momentan laufende Sendung absetzen. Landet man beim Browsen in einem Textfeld, geht automatisch eine Bildschirmtastatur auf dem Pad auf. Als multifunktionale App steuert sie auch Blu-ray-Player von Toshiba.
Auch Sony hat das Hauptaugenmerk auf eine komfortable Steuerung gesetzt und bietet gleich drei Bedienebenen. So kann der Anwender zwischen einem minimalen und einem kompletten Tastenfeld wählen. Die dritte Alternative ist ein Touchpad, das auf Gesten reagiert. Zudem ist die Anbindung der im Fernseher gespeicherten Applikationen gut gelungen.
Infos zur Sendung kann der Benutzer mit zwei Klicks über Wikipedia oder YouTube abfragen. Weil die Sony-App zudem als Digital Media Controller fungiert, kann der Anwender über sie jederzeit Webseiten auf den Bildschirm beamen und auch Links auf das Pad übernehmen.
Remote-Apps mit Streaming-Funktion
Eine sehr flotte Variante kommt von LG. Die App kann wahlweise direkt über das Smartphone sowie über eine Bildschirmtastatur auf dem TV gesteuert werden. Die LG TV Remote empfängt zudem Video-Streams des Fernsehers. Man kann zum Zappen die Steuerungstasten darüber eingeblendet lassen oder auf das Vollbild schalten. Zumindest beim iPad stellte die App allerdings das Vollbild nicht formatrichtig dar.
Außerdem wirkte das Bild recht grob und neigte zu Klötzchenmustern, was wohl an der Datenreduktion liegt. Der Vorteil: Der LG-TV nahm sich für die Pufferung der Daten nicht so viel Zeit wie die Konkurrenz.
Praxis: Apps für Streaming und Netzwerk
Die App von Loewe hat noch einen größeren Funktionsumfang: Assist Media zeigt Video-Streams an, steuert den Fernseher und liefert zudem noch einen grandiosen elektronischen Programmführer (EPG). Da die Daten über das Netzwerk einfließen und unabhängig vom Fernseher funktionieren, ist diese App für jeden iPad-Besitzer interessant. Ergänzend dazu liefert die zweite Loewe-App VideoNet Video-Streams aus Internet-Quellen und schickt sie auf Wunsch auch auf den Bildschirm. Leider gibt es beide Apps derzeit nur fürs iPad.
Auch Samsung bietet gleich mehrere Apps im Google- und Apple-Store feil. Es kursieren so viele Varianten, dass der Suchende sogar den Überblick verliert. Die für Fernseher wichtigen Apps heißen derzeit Samsung Remote und Samsung Smart View. Mit der Remote können alle jüngeren Geräte mit Netzwerk-Anschluss befehligt werden.
Smart View bringt darüber hinaus noch ein EPG mit und zeigt Video-Streams des Fernseh-Tuners an (Clone View). Das angekündigte Dual View, das Schauen eines zweiten Senders unabhängig vom TV, war zum Testzeitpunkt noch nicht möglich.
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Die Stärken der App von Philips, MyRemote HD, liegen in der EPG-Darstellung. Dort lässt sich auch das Programm umschalten oder eine Aufnahme starten. Wird die App auf einem iPad installiert, zeigt sie auch noch TV-Signale an, deren Qualität bemerkenswert gut ist.
Panasonics App VIERA Remote bietet im Zusammenspiel mit einem Top-Fernseher den größten Funktionsumfang. Sie kann nicht nur den TV steuern und Medien verwalten, sondern dient auf iOS- und Android-Tablets und Smartphones auch als Mini-Fernseher. Die App zeigt sogar TV-Aufnahmen an, die auf der Festplatte gespeichert sind. Das kann sie freilich nur, weil in den Top-Fernsehern von Panasonic ein streamender Server eingebaut ist.
Fazit
An sich ist eine Remote-App eine feine Sache. Sie ist kostenlos zu haben und kann auf den gängigsten Smartphones und Tablets installiert werden. Darüber hinaus haben echte Handy-Freaks ihren mobilen Assistenten immer dabei. Damit gehört das leidige Suchen nach der in die Polsterritze gerutschten Fernbedienung der Vergangenheit an. Je nach Hersteller ist so eine App in puncto Bedienung sogar eine Bereicherung - jedenfalls dann, wenn nicht nur ihr Fernbedienungs-Layout auf ein Touchscreen-Display kopiert wurde.
Solche virtuellen Geber haben eher Nachteile, da sich ihre Tasten nicht erfühlen lassen und meist ein ständiges Hin- und Herschieben der grafischen Elemente nötig ist, um die entsprechenden Tasten aufs Display zu holen. Besonders praktisch sind die Streaming-Funktionen. So verpasst etwa der Fußball-Fan nicht den Anschlusstreffer, wenn er sich gerade aus der Küche mit Knabbereien versorgt. Bei so viel Komfort mag der Zeitverzug zwischen Live-Bild und gestreamtem Bild noch zu verschmerzen sein.
Man muss allerdings die richtige Hardware besitzen und die nötige Software dafür finden. Das ist je nach Hersteller nicht immer einfach. Die einfachste Bedienung und den höchsten Funktionsumfang bieten derzeit die Apps von Loewe, Panasonic, Philips und Samsung, wobei Panasonic mit der flexibelsten Software eine Nasenlänge vorn liegt.
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