Vergleichstest

Zwei 5.1-Surround-Sets im Vergleich

4.4.2012 von Michael Jansen und Andreas Frank

Sie haben die Wahl: Für etwa 3.500 Euro gibt es ein Heco Celan GT Set im klassischen Großformat oder Quadrals Chromium Style Ensemble im stylischen Säulen-Look. Wir haben die zwei 5.1-Surround-Sets getestet.

ca. 5:50 Min
Vergleich
5.1-Surround Sets
5.1-Surround Sets im Test
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Das Auge hört mit: Wenn Sie sich ein Boxen-Set zulegen, dann muss es nicht nur gut klingen, sondern Ihnen auch optisch gefallen. Da die Geschmäcker verschieden sind, haben wir zwei Sets der Gattungen "klassisch" und "stylisch" unter die Klanglupe genommen.

Obwohl das Heco Celan GT 502, frontal betrachtet, mit einer Bauhöhe von 103 Zentimetern und einer Breite von 23 Zentimetern eher massiv wirkt, macht es aus einer seitlichen Perspektive dank einer sich nach hinten verjüngenden Gehäuseform einen weniger gedrungenen Eindruck. Auch die abgesetzte Bodenplatte und die Spikes verhelfen zu dem moderneren Erscheinungsbild.

Auf der anderen Seite ist da Quadrals schlankes Chromium 100 für den Frontbereich, das mit der runden Sockelplatte aus Rauchglas dagegen fast schon zierlich elegant wirkt. Welches Design man auch bevorzugt, wir wollten wissen: Wie klingen die Sets? Hat eine der beiden Bauformen vielleicht Schwächen oder Stärken?

Reine Formsache


Heco Celan GT
Heco Celan GT
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Pro

  • großes Heimkino mit dynamischem Klangpotenzial

Contra

  • starke Richtwirkung des Centers

Grundsätzlich gilt: Ein Lautsprecher klingt so gut wie die Summe der Komponenten - und vor allem nur so gut wie das Vermögen des Entwicklers, das Zusammenspiel perfekt zu inszenieren. Also auf den ersten Blick gibt es keine prinzipiellen Unterschiede zwischen massiven, breiten Standboxen und schmalen Klangsäulen. Erst Extreme in die eine oder andere Richtung machen die potenziellen Unterschiede deutlich.

In breiten Gehäusen können große Bass-Chassis eingebaut werden, in schmalen Boxen nur kleine. Große Chassis in großen Gehäusen können, physikalisch bedingt, tiefer und lauter intonieren als kleine Pendants. Zwar hilft es, in schmalen hohen Säulen die Anzahl der Chassis zu erhöhen, um auf eine vergleichbare Gesamtmembranfläche zu kommen.

Doch die Effektivität, mit der ein tiefer Ton erzeugt wird, ist bei einer großen Membran besser als bei vielen kleinen. Für viele kleine Membranen spricht ein anderer physikalischer Effekt: Sie regen den Raum weniger punktuell an, als vielmehr an mehreren Punkten, was die Raumresonanzen weniger stark ausprägt.

Das Zusammenspiel zählt

Frequenzgang Heco Celan GT
Erst weit außerhalb der Achse machen sich Interferenz-Effekte zwischen den beiden Tief-/Mitteltönern und dem Hochtöner bemerkbar.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Weder ist das Heco-Set sehr breit, noch ist Quadrals Ensemble sehr schlank gebaut, daher sollten die vorher genannten Effekte nicht stark ausgeprägt sein. Am Ende kommt es auf das Zusammenspiel der Lautsprecher und den jeweiligen Hörraum an. Die Raumdimensionen, die Boxen- und Hörplatzpositionen entscheiden am Schluss, wie gut ein Bass klingt.

Beide Sets verfügen über ein hochglänzende Piano-Finish. Ob Celan GT in "Piano Espresso" oder Chromium Style in schwarzem Hochglanzlack, beide wirken äußerst edel.

Gemeinsam stark

Hecos Celan 502 GT ist als 2,5-Wege-Box aufgebaut. Das heißt, im Bassund Grundtonbereich laufen beide Tief-/Mitteltöner parallel, ab etwa 280 Hertz dagegen nur der obere. Dieses Zusammenspiel verbessert zum einen das Tieftonpotenzial und zum anderen das Abstrahlverhalten in den Mitten. Würden nämlich beide 17-Zentimeter-Chassis bis zur Übernahmefrequenz des Hochtöners bei 3.000 Hertz parallel intonieren, so wäre die vertikale Richtwirkung extrem, was dem guten Ton nicht zuträglich ist.

Obwohl die beiden 17er-Chassis auf den ersten Blick identisch aussehen, sind sie für ihren jeweiligen Arbeitsbereich optimiert. Beide Membranen bestehen aus "Kraftpapier", einer speziellen Papiermischung aus verschieden langen Fasern, die in einem stabilen, resonanzarmen Aluminium-Druckgusskorb arbeiten.

Doch hier enden auch schon die Gemeinsamkeiten. Während der Bass mit einer Langhubsicke ausgestattet ist, wurde die Aufhängung der Mittel-/Tiefton-Membran auf gute Absorption von Membranresonanzen ausgelegt. Auch die Schwingspule und die Staubschutzkalotte sind kleiner als beim Bass. Die Magnetsysteme sind zudem auf den jeweiligen Maximalhub optimiert.

Mit 30 Millimeter Durchmesser ist der PFC-Hochtöner (Polyfiber Compound Dome) auffallend groß. Das schafft Dynamik-Reserven im unteren Übertragungsbereich. Die Gewebekuppel stützt sich an einer Aluminium-Frontplatte ab und wird von einem Doppelmagnetsystem angetrieben.

Der Center und die Surround-Boxen beruhen auf der gleichen Chassis-Technik, wenngleich die beiden Tief-/ Mitteltöner im Center 42 im Gegensatz zu den Standboxen parallel schwingen. Das erhöht zwar den akustischen Fokus, reduziert aber die Abstrahlung in der Breite. Weit außerhalb der Mitte sitzende Zuhörer müssen mit einer weniger ausgewogenen Tonalität vorliebnehmen.

Die Anpassung des Hochtonpegels

Quadral Chromium Style
Quadral Chromium Style
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Pro

  • ein tonal fehlerfreier Feingeist mit plastischen Darstellungsqualitäten

Contra

  • leichte horizontale Bündelung des Centers

Eine Besonderheit aller Celan-Schallwandler: Am Anschluss-Terminal lässt sich - etwa bei stark bedämpften Räumen - eine Hochtonpegel-Anpassung von plus zwei Dezibel vornehmen - ein sinnvolles Feature.

Hecos Sub 322A ist ein 36,5-Kilogramm-Schwergewicht. Der Bolide mit 110 Liter Bruttovolumen ist mit einem 30er-Chassis ausgestattet, das von einer 220 Watt starken Endstufe befeuert wird. Drei verschraubte, trompetenartig geformte Bassreflexrohre aus Aluminium garantieren eine Tiefbass-Übertragung, die frei von Strömungsgeräuschen ist.

Formensprache

Bei Quadrals Set ist alles eine Nummer zierlicher. Obwohl die Standboxen mit 1,11 Metern nicht gerade klein sind, wirken sie doch dank der Gehäusebreite von weniger als 18 Zentimetern recht filigran. Um auf eine angemessene Membranfläche für eine souveräne Bass-Performance zu kommen, sind gleich vier 13,5 Zentimeter große Chassis verbaut. Um eine hohe Steifigkeit und zugleich eine hohe innere Dämpfung zu erreichen, sind die Tief-/Mitteltonmembranen aus mit Titan beschichtetem Polypropylen hergestellt.

Fünf Micro-Subwoofer im Test

Die eigentliche Besonderheit der Hannoveraner Schallwandler: In allen fünf Boxen sitzt jeweils ein exotischer Bändchen-Hochtöner. Diese Schallwandlergattung geht zurück auf ein Patent aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Das Prinzip: Ein schmaler geriffelter Aluminiumstreifen wird zwischen zwei Magnetreihen oben und unten fixiert.

Legt man ein Musiksignal an, so schwingt der stromdurchflossend, ganzflächig angetriebene Leiter vor und zurück. Ein sogenannter Übertrager, also eine Art Transformator, hievt den kurzschlussverdächtigen Widerstand auf ein Niveau, mit dem handelsübliche Verstärker klarkommen.

Der Vorteil gegenüber gewöhnlichen Kalotten: Die Membran ist leichter und kann daher dem Musiksignal auch dank des ganzflächigen Antriebs genauer folgen. Der Nachteil: Durch die schmale Bauform bündelt der Hochtöner stärker in der vertikalen Richtung. Eine genaue Ausrichtung auf Ohrhöhe ist damit unabdingbar. Im Set sind alle Bändchen-Hochtöner zugunsten eines einheitlichen Klangs vertikal angeordnet.

Die Kraft der drei Membranen

Die Standboxen schöpfen aus dem Potenzial dreier Bässe sowie einem oben sitzenden Mitteltöner. Ab 2800 Hertz kommt der leichte Aluminiumstreifen zum Einsatz.

Der Center ist ebenfalls als klassische Drei-Wege-Box aufgebaut. Die Übergangsfrequenzen liegen bei 500 und 2.600 Hertz. Damit wird eine in den Mitten wenig bündelnde Abstrahlung garantiert.

Interessant gelöst: Dem Center liegt eine konkave Basisplatte bei, auf deren Kontur die konvexe Gehäuseform des Centers genau passt. Eine Gummierung hilft gegen Verrutschen. Praktisch an dieser Lösung ist die Möglichkeit, den Center entsprechend der Platzierung leicht zu neigen, um die Abstrahlachse auf Ohrhöhe zielen zu lassen.

Vier 2.0-Wireless-Lautsprecher im Test

Für die rückwärtige Beschallung kommt das Modell Chromium Style 30 zum Einsatz. Neben dem Bändchen-Hochtöner sorgt ein 13,5 Zentimeter großer Bass für die Tonreproduktion. Auch hier sollte auf eine gute Ausrichtung auf Ohrhöhe geachtet werden, um eine rundum tonale Gleichheit zu gewährleisten. Auf die Bi-Wiring-Option muss der Kunde verzichten. Er bekommt dafür jeweils zwei solide Schraubklemmen.

Der SUB 88 DV aktiv ist eine Bassstütze mit nach unten gerichteter Schallabstrahlung. Der 25er-Treiber steckt in einem Bassreflexgehäuse, dessen Öffnung auf der Gehäusevorderseite sitzt. Das Anschlussfeld ist üppig bestückt. Neben den notwendigen Eingängen und Reglern findet man einen Phasenschalter sowie Lautsprecher-Ein- und Ausgänge.

Kraftpaket versus Feingeist

Übertragungsfunktion des Quadral-Centers
Die Übertragungsfunktion des Quadral-Centers fällt von den tiefen zu den hohen Frequenzen leicht ab, was für einen tendenziell eher warmen Klangcharakter verantwortlich zeichnet.
© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Der Hörtest machte richtig Laune. Obwohl beide Sets an tonaler Ausgeglichenheit nichts vermissen ließen, kristallisierten sich doch im Verlauf des Hörtests kleine Unterschiede heraus. Während Hecos Sextett mehr Kraft im Grundtonbereich zeigte, kümmerte sich Quadrals Boxen-Kombi noch mehr um die Feinauflösung im Mittel-/Hochtonsektor.

Im Heimkinobetrieb und im Stereo-Modus machten sich die Vorlieben unterschiedlich bemerkbar: Das Heco-Set wirkte noch einen Tick gewaltiger bei Action-Spektakeln, während Quadrals Set auch die feinen Zwischentöne bei rein musikalischen Darbietungen traf.

Vier Surround-Lautsprecher-Sets im Test

Klasse, wie beide der Musik Leben einhauchen - wenn etwa Carol Kidd oder Patricia Barber singt. Auch bei den Action-Streifen The Dark Knight und Passwort: Swordfish klingen Stimmen glaubwürdig, Instrumente gut differenziert und Action-Gewitter sowie feine Nebengeräusche gleichermaßen spektakulär.

Fazit

Obwohl beide Sets eine Tonreproduktion auf ähnlich hohem Niveau zulassen, ergibt sich ein differenziertes Bild: Wer überwiegend Musik hört, wird vermutlich den Feingeist und die Detailtreue der Hannoveraner lieben; wer dagegen das Heimkino vorzieht, wird die satte und souveräne Tiefton-Power des Heco-Sets zu schätzen wissen.

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